
Unverträglichkeit oder Allergie?
Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) handelt es sich bei jeder unerwünschten Reaktion nach dem Verzehr eines Lebensmittels um eine Unverträglichkeit. Wichtig ist allerdings, eine Unverträglichkeit von einer Lebensmittelallergie zu unterscheiden. Eine Allergie kann zu einer laufenden Nase, Hautausschlag, Atemnot, Übelkeit oder Durchfall führen. Diese Beschwerden werden hervorgerufen, weil das Immunsystem auf ein bestimmtes Lebensmittel reagiert und einen Antikörper gegen die Proteine in der Nahrung bildet.

Eine besonders starke allergische Reaktion kann einen anaphylaktischen Schock auslösen, der im schlimmsten Fall zu Herz- und Atemstillstand führen kann. Bei einer Unverträglichkeit können ähnliche Symptome auftreten, wie bei einer Allergie. Allerdings ist bei dieser Reaktion das Immunsystem nicht beteiligt. Stattdessen fehlt beispielsweise ein notwendiges Enzym im Körper, welches einen Nährstoff abbauen soll. Wird dieser nicht oder nur unvollständig verdaut, kann das zu Blähungen oder Durchfall führen.
Häufige Unverträglichkeiten
Fructose
Die Zahl der Lebensmittelunverträglichkeiten ist groß, die meisten Menschen reagieren auf Gluten, Fructose, Histamin oder Lactose. In Deutschland leidet etwa jeder dritte Erwachsene unter einer Fructoseintoleranz, verträgt also den in Obst, Honig oder Säften enthaltenen Fruchtzucker nicht. Bei den Betroffenen wird die Fructose im Dünndarm nicht vollständig ins Blut aufgenommen und gelangt deshalb in größeren Mengen in den Dickdarm. Dort sorgt sie für Blähungen, Bauchschmerzen oder Durchfall.

Lactose
15 bis 20 Prozent der Deutschen haben eine Lactoseintoleranz, zeigen also Beschwerden nach dem Verzehr von Milch und Milchprodukten. Die Lactose, also der Milchzucker, wird normalerweise im Dünndarm mithilfe des Enzyms Lactase in seine Einzelbausteine zerlegt. Passiert das nicht, gelangt der Milchzucker unverändert in den Dickdarm und wird dort von den Darmbakterien zu Milchsäure, Essigsäure oder Kohlendioxid abgebaut. Die Folgen können auch hier Krämpfe, Blähungen oder Durchfall sein.
Gluten
Nur etwa 0,4 bis 0,5 Prozent der Deutschen sind von einer Glutenunverträglichkeit, der sogenannten Zöliakie, betroffen. Das Getreideeiweiß Gluten kann bei einer solchen Intoleranz zu einer chronischen Entzündung der Dünndarmschleimhaut führen. Durch die Entzündung können Nährstoffe schlecht ins Blut aufgenommen werden. Gluten ist in Getreidesorten wie Weizen, Dinkel, Roggen oder Hafer enthalten. Nur durch einen strikten Verzicht auf das Getreideeiweiß kann sich die Schleimhaut wieder erholen.
Die eingebildete Unverträglichkeit
Viele Menschen glauben, dass sie selbst von einer Lebensmittelunverträglichkeit betroffen sind. Laut Statistik gehen elf Prozent der Deutschen davon aus, an einer Histaminintoleranz zu leiden. Experten schätzen allerdings, dass nur drei Prozent tatsächlich betroffen sind. Besonders deutlich fällt der Unterschied bei der Glutenunverträglichkeit aus: Neun Prozent der Befragten haben das Gefühl, Gluten schlecht zu vertragen. Tatsächlich sind aber nur rund 0,5 Prozent der deutschen Bevölkerung von dieser Unverträglichkeit betroffen. Stark unterschätzt wird hingegen die Intoleranz gegen Fructose. Nur zehn Prozent glauben, an einer Fructoseunverträglichkeit zu leiden. Tatsächlich reagieren aber rund 33 Prozent der Deutschen negativ auf den Verzehr von Fruchtzucker.
Die Diagnose
Unverträglichkeiten sollte man unbedingt auf den Grund gehen. Haben Sie in der Selbstbeobachtung festgestellt, dass Sie vor allem nach dem Verzehr eines bestimmten Lebensmittels mit Problemen zu kämpfen haben, sollten Sie einen Experten aufsuchen. Nur ein Arzt kann eine Intoleranz oder Allergie überprüfen. Setzen Sie sich niemals selbst auf eine Diät, die Ihnen bestimmte Lebensmittelgruppen verbietet, ohne eine professionelle Diagnose erhalten zu haben. Dieses Vorgehen kann schnell zu einer Mangelernährung führen.
Auch Susanne Schäfer hat sich in ihrem Buch „Der Feind in meinem Topf“ mit gefühlten und echten Lebensmittelunverträglichkeiten auseinander gesetzt. Sie untersucht aus medizinischer, psychologischer und soziologischer Perspektive, was für das gute Bauchgefühl wirklich nötig ist. Unverträglichkeiten sollten nämlich ernst genommen werden, nicht aber zu einer Angst führen.
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