
14-Tage-Kur
Besonders in der kalten Jahreszeit neigen wir dazu, zu viel und zu fett zu essen und zu viel Alkohol zu trinken“, sagt Dr. Markus Wiesenauer, Arzt und Homöopathie- Experte aus dem baden-württembergischen Kernen- Stetten. Im Winter läuft der gesamte Organismus auf Sparflamme. „Meist bewegen wir uns nicht genug. Der Körper kommt dann mit der Ausscheidung von Schlacken nicht mehr nach.“ Diese Schlacken sind Umweltgifte oder Stoffwechselreste, die der Organismus über den Darm, die Nieren und die Haut nach außen transportiert, von denen jedoch während der Wintermonate ein Teil im Gewebe eingelagert wird. Das schwächt unser Immunsystem, und wir werden anfälliger für Infekte.
Deshalb hat Markus Wiesenauer gemeinsam mit der Autorin Sabine Knapp eine homöopathische Frühjahrskur entwickelt (siehe Buchtipp). Mit der kann man seinen Stoffwechsel wieder auf Trab bringen. „Im Frühling ist die beste Zeit für eine Entlastungs- und Entschlackungsphase“, betont Wiesenauer und verweist auf die christliche Fastentradition vor Ostern.
Die 14-Tage-Kur setzt auf die Kombination von basischer Kost, regelmäßiger Bewegung und ausgewählten homöopathischen Mitteln, die das Immunsystem stärken und die Entgiftung anregen. Basische Lebensmittel sind beispielsweise fast alle Obst- und Gemüsesorten, Sprossen, Kräuter und Keime. Sie versorgen den Körper mit Mineralien und Spurenelementen, außerdem mit den für die Verdauung so wichtigen Ballaststoffen. Daneben gibt es die sogenannten Säurebildner, etwa Fleisch, Fisch, Kaffee, Süßwaren, Käse und Eier, aber auch Brot, Nudeln und Reis, die den Eiweißhaushalt regeln.
Eine ausgewogene Ernährung sollte zu zwei Dritteln aus Basenbildnern und nur zu einem Drittel aus Säurebildnern bestehen. Die Ernährungsgewohnheiten der meisten Menschen sehen allerdings anders aus: „Schätzungen zufolge sind rund 80 Prozent aller Europäer übersäuert“, sagt Wiesenauer, der eine Vielzahl von Krankheiten darauf zurückführt. „Wer den Säureanteil reduziert oder eine Weile ganz verzichtet, ist gesünder, fitter und schlanker.“
Für die Kur braucht man ein paar homöopathische Mittel wie Nux vomica und Berberis vulgaris, die man in jeder Apotheke bekommt: „Sie regen die Eigenregulation an, das ist nur durch die Homöopathie möglich“, sagt Wiesenauer, der mehrere Jahre am Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte tätig war (www.bfarm.de).
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Erste Kurwoche
ERSTE KURWOCHE
Zu Beginn werden Darm und Gewebe entgiftet, während viele basische Lebensmittel den Körper aus der Übersäuerung zurück ins Gleichgewicht führen. Hier unser Leitfaden:
1. DARMREINIGUNG Lebensmittel, die Säuren bilden, werden vom Speisezettel gestrichen. Die Ernährung besteht nur aus Obst und Gemüse. Am besten nehmen Sie sich zu Beginn unserer Kur ein paar Tage frei, damit Körper und Seele zur Ruhe kommen. Wenn Sie Ihre Ernährung umstellen, kommt es leicht zu Verdauungsproblemen, deshalb sollten Sie am ersten Tag den Darm reinigen. Trinken Sie morgens eine Lösung aus zwei Teelöffeln Bitteroder Glaubersalz (Apotheke) und 200 ml lauwarmem Wasser. Sie können auch einen Einlauf mit warmem Wasser machen, entsprechende Gerätschaften gibt es in der Apotheke. Wiederholen Sie den Vorgang noch einmal am dritten und am sechsten Tag.
2. HOMÖOPATHISCHE MITTEL Für die erste Woche brauchen Sie lediglich die einfachen D6- und D3- Potenzen, die den Entschlackungsprozess unterstützen. Gelsemium D6: Bei der Entgiftung können anfangs Kopfschmerzen und Schwindelgefühle auftreten – dreimal täglich fünf Globuli des gelben Jasmins lassen die Beschwerden schnell verschwinden. Nux vomica D6: „Nux vomica, die Brechnuss, regt den Darm und die Nieren an“, sagt Wiesenauer. „Es hilft bei Verdauungsbeschwerden, Blähungen und Völlegefühl.“ Dreimal täglich fünf Globuli. Haplopappus D3: Die Heilpflanze hilft bei Frühjahrsmüdigkeit und Wetterfühligkeit. Dreimal täglich fünf Globuli, drei Wochen lang. Nach einigen Tagen Pause dreiwöchige Einnahme wiederholen.
3. ERNÄHRUNG Erlaubt sind Obst, Gemüsegerichte und Salate, Gewürze und Kräuter, auch ein wenig Salz und kalt gepresstes Pflanzenöl zum Anbraten. Wichtig: Vermeiden Sie Brot und andere Getreideprodukte, da sie zur Bildung von Säuren führen. Dasselbe gilt für Milchprodukte wie Käse, Trinkmilch und Joghurt. Verzichten Sie darum morgens auf Müsli oder die gewohnten Butterbrote und beginnen Sie den Tag mit einem leichten Obstsalat, etwa aus klein geschnittenen Äpfeln und Bananen. Wenn der Joghurtgeschmack fehlt, bekommen Sie im Supermarkt eine joghurtähnliche Alternative aus Soja.
Essen Sie drei Mahlzeiten am Tag, jeweils so viel Sie mögen, dazu ein bis zwei Snacks aus Trockenobst, frischem Obst oder Nüssen. Ein Teller mit kleinen Obststücken hilft Ihnen, genügend frische Früchte zu sich zu nehmen; Melonen, Orangen, Datteln und andere Früchte aus dem Süden bringen Abwechslung in die Woche. Trinken Sie zwei bis drei Liter stilles Wasser oder Kräutertee. Nach 14 Uhr sollten Sie auf Obst und Rohkost verzichten, um Verdauung und Leber nicht zu stark zu belasten. Achtung: Hülsenfrüchte, Spargel, Rosenkohl und Artischocken gehören zu den sauren Lebensmitteln, außerdem alle Nüsse außer Mandeln und Walnüssen.
Zweite Kurwoche
ZWEITE KURWOCHE
Der Körper ist jetzt entschlackt. Sie können sich nun vielseitiger ernähren und trotzdem eine Übersäuerung nachhaltig vermeiden. Achten Sie auf folgende Punkte:
1. ERNÄHRUNG Sie essen weiter Obst und Gemüse, doch nun sind einige Säurebildner erlaubt: Vollkornbrot, Quark, Frischkäse, Nüsse, Reis, mageres Fleisch. Zwei Tassen Kaffee pro Tag sind absolut in Ordnung. Trinken Sie ansonsten weiter zwei bis drei Liter stilles Wasser oder Tee am Tag.
2. HOMÖOPATHISCHE MITTEL In der zweiten Woche können Sie nach Bedarf die homöopathischen Mittel der ersten Woche weiter nehmen. Wiesenauer empfiehlt darüber hinaus je nach Beschwerden: Berberis vulgaris D6: „Die Berberitze stimuliert Galle, Leber und Nieren“, sagt Wiesenauer. Dreimal täglich fünf Globuli. Okoubaka D3: Das Mittel aus dem westafrikanischen Baum stärkt Darmflora und Abwehr. Markus Wiesenauer rät, es im Anschluss an die Kur drei Wochen lang einzunehmen. Dreimal täglich fünf Globuli. Propolis D12: Bei Infektanfälligkeit hilft dieses Harz aus dem Bienenstock. Zweimal täglich fünf Globuli, drei Wochen lang.
3. BEWEGUNG Sport verbessert die Verdauung und die Sauerstoffzufuhr, mit dem Schweiß werden Schlacken ausgespült. Bewegen Sie sich täglich eine halbe Stunde lang, ob beim NordicWalking, Laufen, Schwimmen oder Spazierengehen. Markus Wiesenauer empfiehlt außerdem einen Saunabesuch pro Woche.
REZEPTE
Diese Gerichte machen Ihnen den Einstieg in eine ausgewogene Ernährung nach der Kur leichter: Sie können sie in der zweiten Kur-Woche in den Speiseplan aufnehmen.
„ENTSCHLACKEN MIT HOMÖOPATHIE“ von Markus Wiesenauer und Sabine Knapp (Gräfe und Unzer, 127 Seiten, 12,90 Euro). Viele Tipps, Rezepte und homöopathische Empfehlungen für die wirksame Frühjahrskur.
Kartoffelpfanne: 220 g Pellkartoffeln, 1 Zwiebel, 1 Paprika, 2 EL Weizenkeimöl, Salz, Pfeffer, 130 g Kräuterquark. Kartoffeln und Gemüse klein schneiden, mit Öl und Gewürzen anbraten, mit Quark servieren.
Tomatennudeln: 60 g Vollkornnudeln, 1 Zwiebel, Olivenöl, 60 g Austernpilze, 2 Tomaten, Gemüsebrühe, Thymian, Salz, Pfeffer. Nudeln kochen. Zwiebel in Würfel schneiden und in Öl andünsten. Pilze und Tomaten klein schneiden und mitbraten, mit Brühe ablöschen. Abschmecken. Nudeln unterheben.
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