Amputiertes Bein: Wie man trotzdem aktiv bleibt

Nach ihrer Beinamputation: Wie Angelika Zengler wieder aktiv und lebensfroh ist

Angelika Zengler (66) verlor ihr Bein – so hat sie es geschafft, nach langwieriger Genesungszeit heute dennoch ein aktives und reiches Leben zu führen. Lesen Sie unsere Lebens- und Patientengeschichte aus dem wahren Leben!

Frau im Rollstuhl© iStock
Nach ihrer Beinamputation: Wie Angelika Zengler wieder aktiv und lebensfroh ist

Schicksalstag

Angelika Zengler© Angelika Zengler
Sie hat ihr Leben nach dem Unfall neu geordnet: Heute hilft Angelika Zengler als Life-Coach anderen, hat aber auch gelernt, das eigene Schicksal zu meistern und dem Leben weiterhin positiv zu begegnen.
Der Tag, der mein Leben nachhaltig veränderte, war der 20.10.2012. Ein wunderschöner Oktobertag wie geschaffen für eine Fahrradtour nach einer langen Arbeitswoche. Doch dann passierte es: Beim Überqueren einer Bundesstraße erfasste mich ein Motorrad. Ich lag plötzlich auf der Straße und merkte, dass mit meinen Beinen etwas nicht in Ordnung war. Noch am Unfallort wurde ich ins künstliches Koma versetzt. Die Diagnose am nächsten Tag: offener Bruch rechts, das linke Bein war jedoch nicht mehr zu retten. Es musste amputiert werden. Der Arzt versicherte mir, dass dies mit dem technischen Stand der Prothesenversorgung kein Problem sei. Für mich war das natürlich eine komplett neue Situation, dazu hatte ich auch noch nie einen Amputierten gesehen. Nachdem ich den ersten Schock überwunden hatte, glaubte ich ihm: Eine Serie von OPs begann und ich wurde nach sechs Wochen im Rollstuhl entlassen. Der Bruch heilte nicht so gut, wie er sollte – es dauerte fast fünf Monate, bis ich wieder aufrecht stehen konnte. In den Folgejahren kamen weitere OPs zur Stumpfkorrektur – auch 2019 wurde ich für fast zwei Monate wieder in den Rollstuhl gezwungen. Aufgrund der vielen Nachbehandlungen gab es Schwierigkeiten mit der Prothese. Sollte dieses Leid mein Schicksal sein?

Die Wunden wollten nicht heilen

Der Unfall hat die Säulen meines Lebens zum Einstürzen gebracht – die Wohnung in Buchholz stellte wegen der Treppen eine Hürde für mich dar, ein Wiedereinstieg ins Arbeitsleben war wegen meiner körperlichen Verfassung nicht möglich. Wie denn auch: Als Freiberufler im IT-Bereich habe ich bisher stets bei den Kunden vor Ort gearbeitet. Ich konzentrierte mich daher auf meine körperliche Genesung und ordnete diesem Ziel alles unter. Um die ambulante Früh-Reha-Maßnahme in Hamburg wahrnehmen zu können, brauchte ich ein Dach über dem Kopf und eine Versorgung. Kurzzeitpflege im Altersheim war die Lösung – allerdings nur für zwei Monate, da mehr von der Krankenkasse nicht getragen wurde.

Das rechte Bein war weiterhin nicht belastbar, der Knochenbruch wollte einfach nicht heilen. Die Früh-Reha-Maßnahme sollte daher weitergehen. Ich sollte aus dieser Maßnahme erst entlassen werden, wenn das rechte Bein voll belastbar war und damit die Erstversorgung hinsichtlich der Prothese erfolgen konnte. Das Problem: Ich wusste nicht, wo ich über einen längeren Zeitraum unterkommen sollte. Was also tun, die Verzweiflung wurde immer größer. Ein guter Freund bot mir schließlich an, bei ihm einzuziehen. Es war die Rettung in der Not – doch es fiel mir schwer, nach diesem Strohhalm zu greifen. Ich war es nicht gewohnt, um Hilfe zu bitten oder sie anzunehmen. Ich hatte auch Bedenken, einem Freund zur Last zu fallen. Und: Wie sollte ich das je wieder gut machen? Erst als mein Freund mir versicherte, dass dies nicht der Fall war und ich mir keine Gedanken machen soll, fiel mir ein Stein vom Herzen. Ich griff mit beiden Händen zu!

„Jetzt weiß ich, wie kostbar Lebenszeit ist."

Am Ende waren nach dem Unfall sechs Monate vergangen bis ich wieder am normalen Leben teilnehmen konnte – sechs Monate zum Überlegen, wie ich mein Leben von nun an gestalten wollte, was mir wichtig war. Der Unfall hätte auch anders ausgehen können – das Gefühl, noch am Leben zu sein, wenn auch mit einer Einschränkung, gab mir Mut und Zuversicht. Für Außenstehende scheinbar voll aus dem Leben gerissen, nehme ich heute mit 1,5 Beinen mehr am Leben teil, weil ich weiß, wie kostbar Lebenszeit ist. Ich habe Lust am Leben, Neugier auf das, was das Buffet des Lebens bietet und habe mir vorgenommen: 1. Auszuprobieren, was ich noch nicht gemacht oder gewagt habe und 2. immer wieder zu testen, was ich mit der Einschränkung kann oder nicht kann. 3. Gut für mich zu sorgen und die Verantwortung für mein Leben zu übernehmen 4. Lachen nicht zu vergessen!

Die Zeit nach dem Unfall ist eine Zeit mit vielen Glückssternen, humorvollen Erlebnissen und neuen Ausbildungen (Coaching / Heilpraktikerin Psychotherapie) in meinem Leben. Schöne Zeiten, Glücksmomente, habe ich auch früher erlebt, heute nehme ich sie anders wahr, bin dankbar für diese, gönne mir die Zeit, sie zu genießen. Für mich ist der Unfall ein Wendepunkt in meinem Leben, den ich jedes Jahr in einer besonderen Form begehe z. B. durch einen Tandem-Sprung aus dem Flugzeug (geht auch mit Prothese!) oder als Modell für Body-Painting (wollte ich schon immer).

365 Tage im Jahr laden ein, den Chancenblick zu entwickeln und nicht an einer Krise zu zerbrechen, sondern zu wachsen, kreativer und flexibler zu werden ... und damit genau das zu entwickeln, was die Evolution in uns angelegt hat. Die Verbindung zu Menschen ist mir sehr wichtig geworden. ich möchte der Welt etwas zurückgeben und Menschen darin unterstützen, kraftvoller aus Krisen hervorzugehen und ihr Leben so zu gestalten, wie sie selbst es möchten.
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