Myasthenia gravis: Umgang mit chronischer Erschöpfung

Haben Sie schon einmal von Myasthenia gravis gehört? Diese Krankheit kann schleichend auftreten und macht sich oft mit einer ersten Muskelschwäche am Auge bemerkbar. Wie äußert sich diese chronische Autoimmunerkrankung und was kann Ihnen helfen, Ihren Alltag trotz allem gut zu meistern?

Frau liegt erschöpft mit dem Kopf auf dem Tisch in einem Zug.

Hier erklären wir, was sich hinter Myasthenia gravis verbirgt.

© Foto: Abbie Bernet/Unsplash

Was ist Myasthenia gravis eigentlich genau?

Bei Myasthenia gravis handelt es sich um eine chronische Autoimmunerkrankung. Durch eine gestörte Kommunikation zwischen Muskeln und Nerven kommt es zu einer Muskelschwäche und einem Erschlaffen verschiedener Muskeln. In den Anfängen macht sich das besonders häufig als Muskelschwäche am Auge bemerkbar. Betroffene haben das Gefühl, ihre Augenlider nicht mehr bewusst schließen oder heben zu können. Oft fallen die Augenlider ungewollt zu und auch das Sehen von doppelten Bildern ist ein typisches Anzeichen, das auf eine Erkrankung mit Myasthenia gravis hinweisen kann.

Bei Fortschreiten und je nach Schwere der Erkrankung können ganz verschiedene Probleme wie etwa eine besondere Schwere und Schwäche von Gliedmaßen wie den Armen oder den Beinen auftreten, die bis hin zu Lähmungserscheinungen führen können. Teilweise treten die Symptome vorwiegend während aktiver Phasen auf und verschwinden nach einer Ruhephase wieder.

Möglichkeiten für den Umgang mit der Krankheit

Die gute Nachricht ist: längst gibt es gute Therapien unter Zuhilfenahme von beispielsweise Physiotherapie oder Logopädie, dank denen an Myasthenia gravis Erkrankte üblicherweise eine ganz normale Lebenserwartung haben und ihren Alltag selbstständig meistern können. So geht es bei der Physiotherapie etwa darum, an der Kraft und der Ausdauer zu arbeiten sowie koordinierte Bewegungsmuster auch mit Erschlaffungserscheinungen der Muskeln aufrecht zu erhalten. Die Akzeptanz und das Verständnis für die Krankheit sind wichtige Schlüssel, um mit ihr als ständigem Begleiter in Ihrem Alltag zu leben.

Erkennen Sie die individuellen Warnsignale Ihres Körpers und arbeiten Sie mit Ihrem Körper zusammen, anstatt gegen ihn zu arbeiten. Gönnen Sie sich Ruhepausen, wann immer Ihr Körper danach verlangt. Passen Sie Ihren Alltag bestmöglich an Ihre Voraussetzungen an, um sich nicht zu übernehmen und die Erschöpfung besser in Ihren Alltag integrieren zu können. Manchen Betroffenen helfen entspannte Übungen wie beispielsweise aus der Mediation oder dem Autogenen Training gut, um die Entspannung zu finden.

Mit der Fatigue als häufiger Begleiterscheinung leben

Einher mit der Myasthenia gravis geht für viele Patientinnen und Patienten eine Fatigue-Symptomatik. Dabei handelt es sich um eine Art von chronischer Müdigkeit und Abgeschlagenheit. Das Gefühl von Energielosigkeit und auch tagsüber anhaltender Müdigkeit sowie eine reduzierte sowohl körperliche als auch geistige und seelische Leistungsfähigkeit sind typisch. Hier kann ein leichtes Ausdauertraining wie etwa längere Spaziergänge oder leichtes Walken eine gute Unterstützung für die Leistungserhaltung des Körpers darstellen. Auch das klassische Gehirnjogging mit Rätselaufgaben für das Gedächtnistraining lohnt auf jeden Fall einen Versuch, um die geistige Leistungsfähigkeit auf sanftem Wege in Schwung zu halten.

Viele Betroffene fühlen sich durch die Fatigue im Alltag antriebslos, was sogar bis hin zu depressiven Episoden reichen kann. Vielen Betroffenen tut es gut, zum Beispiel im Rahmen einer psychologischen Unterstützung an der seelischen Komponente der Krankheit anzusetzen und so die Lebensqualität zu verbessern.

Ein erfülltes Leben mit Myasthenia gravis - das ist möglich! Es macht auf jeden Fall Sinn, gezielt an der körperlichen, geistigen und seelischen Leistungsfähigkeit als den drei wichtigen Komponenten anzusetzen, um den Alltag mit der Krankheit bestmöglich zu meistern und sich die Freude im Leben zu erhalten!