
Nicht jedes Ziehen und Hämmern hinter der Stirn ist Migräne. Aber unter den rund 47 Millionen Deutschen, denen zeitweilig der Kopf schmerzt, müssen 18 Millionen mit der Diagnose leben. Dass die Krankheit vom Arzt erkannt wird, ist der erste Schritt, sie in den Griff zu bekommen. Ein weiterer ist ein Schmerztagebuch, das hilft, die persönlichen Auslöser zu finden: Zu den häufigsten zählen Stress, Ängste, falsche Ernährung. Heilbar ist Migräne bislang nicht, aber es gibt Methoden, die die Symptome lindern – neben Medikamenten auch alternative Therapien.
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Lindern mit Hightech: Biofeedback
Kopf und Körper werden verkabelt, Sensoren messen Körperreaktionen wie Gehirnströme oder Pulsfrequenz, und ein Computer setzt die Werte in Bilder und Töne um. Angenehme Gedanken, aber auch körperliche und seelische „Knoten“ werden sichtbar. Im Schnitt sind elf Sitzungen nötig, um zu lernen, die Signale zu deuten, und Auslöser wie Verspannungen oder Ängste zu erkennen und auszuschalten. Die Universität Marburg hat 55 Migräne-Studien ausgewertet. Ergebnis: Biofeedback kann die Anfallhäufigkeit nahezu halbieren.
Notbremse im Extremfall: Botox
Das Bakteriengift Botulinumtoxin war bislang vor allem als Faltenglätter bekannt. Zwei aktuelle Studien mit fast 1400 Patienten belegen, dass Botox Patienten mit chronischer, also fast täglicher Migräne helfen kann. In Großbritannien ist die Behandlung seit 2009 üblich, in Deutschland steht die Zulassung kurz bevor. Allerdings: Für Betroffene, die seltener oder unter relativ schwachen Attacken leiden, ist Botox nicht geeignet.
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Entspannung und Medikamente
Kraft des Atems: tiefe Entspannung

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Schnelle Abwehr: Medikamente
Es ist besser, schon bei den ersten Anzeichen wie Übelkeit zu einem Medikament zu greifen (Ärzte und Apotheker können geeignete Präparate empfehlen) und dann, bei Bedarf, weitere Arzneien einzunehmen: etwa frei verkäufliche Schmerzmittel wie ASS, Paracetamol oder Ibuprofen. Wichtig ist, sie nicht zu niedrig zu dosieren. Die Schmerzklinik Kiel empfiehlt für die Selbstmedikation zwischen 500 und 1000 mg (www.migraene-schule.de). In schweren Fällen kann der Arzt Triptane-Medikamente verschreiben. Sie sind chemisch mit dem körpereigenen Botenstoff Serotonin verwandt, an dem es Migräne-Patienten oft mangelt. Experten raten, Schmerzmittel höchstens zehn Tage im Monat und nicht länger als drei Monate hintereinander einzunehmen, sonst können sie selbst Auslöser der Beschwerden werden!
- Dr. Klaus Podoll/Derek Robinson: „Migraine Art“ (englisch), mit über 300 Abb., North Atlantic Books, 27,40 Euro.
- Dr. Anette Delbrück: „Kopfschmerzen und Migräne erfolgreich behandeln“, Humboldt Verlag, 9,95 Euro.
- Professor Dr. Hartmut Göbel: „Erfolgreich gegen Kopfschmerz und Migräne“, Springer, 22,95 Euro.
Wissenschaftlich erwiesen ist es nicht, aber viele Migränepatienten schwören auf Ingwertee (2–3 Zentimeter einer Wurzel in Scheiben schneiden und überbrühen), um aufkommende Übelkeit zu stoppen. Seit dem Altertum als Schmerzmittel bekannt ist Pestwurz; laut einer Studie hilft das Kraut in mehr als 50 Prozent der Fälle. Da es Alkaloide enthält, die die Leber schädigen können, ist es besser, einen Extrakt zu verwenden.
Selbsttest: Kopfweh oder Migräne?
Je mehr Aussagen zutreffen, desto wahrscheinlicher zählt man zu den 18 Millionen Betroffenen. Ein Arzt kann Klarheit schaffen.
- Meine Schmerzen betreffen meist nur eine Kopfhälfte.
- Sie sind mittel bis stark.
- Sie hämmern, stechen oder pulsieren.
- Ohne Medikamente dauern die Anfälle 4 bis 72 Stunden.
- Oft ist mir dabei übel und ich muss mich erbrechen.
- Licht, Lärm oder Bewegung verschlimmern die Attacke.
- Ein normaler Tagesablauf ist mit den Schmerzen unmöglich.
