
FASTEN
Jan Bockholt (39), Gesundheitsredakteur

Ich melde mich zum Buchinger-Fasten im „Hotel Ahlers“auf Sylt (www.fasten-sylt.de) an – mit frischem Saft, Tee, Wasser und Gemüsebrühe sowie Wan dern, Nordic Walking und Yoga. Am Anreisetag esse ich noch ein kleines Frühstück und Rohkost (zwei Äpfel und ein paar Möhren). Abends gibt’s zu den einführenden Erklärungen für meine 30 Mitfaster und mich den unangenehmen Teil: ein Glas Glaubersalz zur Darmentleerung. Runter damit. Sechs wechselhafte Tage folgen. Der Ablauf ist immer gleich: 8.15 Uhr Frühgymnastik, ein kleines Glas frisch gepresster Saft, eine Wanderung von drei bis vier Stunden, anschließend Ruhe, um 18 Uhr Gemüsebrühe. Dreimal wird Yoga angeboten, und ich leiste mir als Wohlfühl-Extra zwei Massagen.
Wie bei den meisten in der Gruppe sind für mich der zweite und dritte Tag am härtesten. Der Stoffwechsel stellt sich um, mein Büro-Körper muss sich erst an die viele Bewegung und die Seeluft gewöhnen. Aber das Wandern tut gut und setzt ab dem vierten Tag neue Kräfte frei. Ich finde tatsächlich die Ruhe, nachzudenken, einige Dinge klarer zu sehen. Anders als die Male zuvor bleibt der Heißhunger zum Glück aus. Trotzdem ist Essen das Hauptgesprächsthema: Wir tauschen Rezepte aus, schwärmen von Leckereien, die wir uns nach dem Fasten gönnen werden. Nach einer Woche komme ich mit sechs Kilo weniger zurück – und mit deutlich mehr Energie. Ein Ansporn. Ich ernähre mich bis heute gesünder und treibe wieder regelmäßig Sport.
Detox-Kur
DETOX-KUR
Andrea Huss (43), Textchefin

Da ist die Detox-Kur wie gemacht für mich: Sie soll den überforderten Darm, die Leber und die Niere entlasten und den Stoffwechsel anregen, sich vom Ballast eingelagerter Giftstoffe zu befreien. Der Anbieter „Detox Hamburg“ (www.detox-hamburg.com) verspricht: „Sie fühlen sich gesünder, fitter, schlanker.“ Klingt gut. Noch besser ist, dass ich eine Woche lang nichts kochen muss. Die frischen Obstsäfte und Gemüsesuppen werden mir, verpackt in eine Kühlbox, in hübschen Flaschen (siehe Foto, Sechs-Tage-Kur 255 Euro) ins Haus geliefert. Morgens trinke ich heißes Ingwerwasser, dann einen leckeren Smoothie, jeden Tag anders: mal mit Himbeer und Minze, mal mit Pflaume und Papaya. Ich komme mir schrecklich gesund vor, während Mann und Tochter buttrigwarmen Toast mit Marmelade frühstücken – und mir knallhart verbieten, auch nur einen trockenen Bissen Brot zu naschen. Denn die Detox-Nahrung ist flüssig. Ausschließlich.
In den ersten Tagen leide ich darunter, nichts zum Beißen zu haben, immer nur zu löffeln. Aber ich lerne, langsam zu essen. Mich auf die gut gewürzten (oft ayurvedisch angehauchten) Mahlzeiten zu freuen: Mittags um 13 Uhr gibt’s eine Suppe, dann wieder um 17 Uhr, das letzte Süppchen nehme ich gegen 20 Uhr zu mir. Danach noch weggehen? Fällt flach. Der Lunch mit den Kollegen ebenfalls. Detoxen ist unkommunikativ. Das ist ein Effekt, mit dem ich nicht gerechnet habe: Inmitten meines Arbeitsalltags habe ich plötzlich Muße. Zeit, mit mir allein zu sein, löffelnd im Büro vor mich hin zu sinnieren, abends endlich Jonathan Franzens „Freiheit“ zu lesen. Ab dem vierten Tag em pfinde ich eine lange nicht dagewesene Leichtigkeit. Als schwebte ich ein paar Millimeter über dem Boden. Mein Kopf ist klar, ich bin wacher, und wenn ich in den Spiegel schaue, wirken meine Augen irgendwie lebendiger. Waren es die Suppen? War es die zwangsläufige Sozialabstinenz? Beides, schätze ich. Die Woche hat jedenfalls gutgetan.
