
Bei einem Körpertraining trainieren Sie vor allem Beweglichkeit und Muskelaufbau. Und das ohne Gewichte oder andere Geräte. Ziel des Trainings ist es, fit und leistungsfähiger zu werden sowie einen straffen Körper und ein besseres Körpergefühl zu bekommen. Wer regelmäßig trainiert, kann zusätzlich überschüssige Pfunde loswerden. Ob im Fitnessstudio, mit einem Personal Trainer oder ganz einfach Zuhause, das Körpertraining ist ein prima Ausgleich zu einem stressigen Arbeitstag.
Training mit dem eigenen Körpergewicht
Muskeln lassen sich nicht nur durch Gewichtheben und Trainieren an Geräten im Fitnessstudio aufbauen und kräftigen, sondern auch durch effektive Übungen wie Liegestütze, Klimmzüge, Kniebeugen oder Sit-ups. Für das ganzheitliche Körpertraining benötigen Sie nichts weiter als eine einfache Sportmatte. Wichtig ist, dass alle Körperpartien gleichermaßen trainiert werden. Übungen für die Arme, für den Brustkorb, für den Bauch, für den Rücken, für den Po und für die Beine sollten sich auf Ihrem Trainingsplan abwechseln. Wenn Sie regelmäßig, etwa 4 bis 5 pro Woche trainieren, werden Sie schnell merken, wie effektiv und zugleich zeitsparend ein Körpertraining sein kann. Neben sportlichen Erfolgen werden Sie sich fiter, aktiver und ausgeglichener fühlen. Sportarten wie Yoga, Tanzen oder Kampfsport kommen auch ganz ohne Geräte aus. Einziger Trainingswiderstand ist das eigene Körpergewicht.

Nele Grossinger (28) trainiert Kampfsport
Hosen kaufen? Der Horror! Abends in die Disco? Lieber nicht! Zugeben, dass man einen Mann toll findet? Auf keinen Fall! Seit der Kindheit war ich pummelig und unzufrieden. Ständig wurde ich wegen meiner Figur gehänselt, galt schon in der Schule als langweilig und träge. Dann bekam ich zufällig den Werbezettel eines Kampfsportzentrums in der Nachbarschaft in die Finger. Ein Zufall, über den ich heute noch glücklich bin. Ohne diesen Flyer hätte mein Leben vielleicht nicht die Wendung genommen, die kurz darauf begann.
Anfangs wusste ich nichts über Kampfsport. Sollte ich mich wirklich in diese Männerwelt begeben? Ich habe mich getraut, und meine Vorurteile haben sich schon nach den ersten Übungsstunden aufgelöst. Schnell habe ich gelernt, welche Ästhetik darin liegt, mit einem Stock zu kämpfen. Aber auch, wie weh es tut, wenn man unkonzentriert ist und diesen Stock auf die Finger kriegt. Ich begriff, dass ich nur dann gut sein kann, wenn ich voll bei der Sache bin, wenn Körper, Technik und Kopf eine Einheit bilden.
Kampfsport veränderte ihr Leben
Und tatsächlich: Nicht nur meine Figur veränderte sich. Auch meine Leistungen wurden automatisch besser. Ich weiß noch genau, wie stolz ich war, als eine Trainingskameradin zu mir sagte: „Hey, man sieht, dass du Sport machst.“ Was für ein wundervoller Satz für jemanden, der sein Leben lang immer nur „die Dicke“ war! Dieses neue Selbstwertgefühl hat mir Auftrieb gegeben. Ich büffelte, zog mein Studium in Erziehungswissenschaften durch und trainierte verschiedene Kampfsportarten von Ju-Jutsu über Kickboxen bis Judo. Ich wurde immer besser. Inzwischen unterrichte ich selbst als Trainerin. Auch das war eine ganz neue Erfahrung für mich: plötzlich diejenige zu sein, die anderen zeigt, wie man’s macht, die Leistung abverlangt, Verantwortung übernimmt und auch mal Männer in die Schranken weist.
Ich habe durch den Sport viele Dinge verinnerlicht, die mir ein Leben lang nützlich sein werden – Durchhaltevermögen, die Fähigkeit, sich auch mal unterordnen zu können. Mal ganz abgesehen davon, dass ich dieses tolle Gefühl nie wieder missen möchte, das ich nach einem harten Training und der warmen Dusche habe – nämlich die totale Entspannung!
Infos: www.zanshin-dojo.de

Maria Klein (42) kam nach einer Burn out zu Yoga und Meditation
Alles fing damit an, dass Eva-Maria Röhreke tagsüber fast nur noch aus ihrem Bürofenster starrte. Dort unten war ein Taxistand. Die Controllerin bei einem großen Handelsunternehmen beobachtete die wartenden Fahrer in ihren Autos und dachte: „Die haben’s gut!“ Für Gedanken dieser Art hatte sie eigentlich überhaupt keine Zeit, erinnert sie sich: „Der nächste Termin drängte, es musste weitergehen. Und im Grunde hat mir mein Job ja richtig viel Spaß gemacht. Aber ich war zeitweise wie gelähmt.“ Mit allen Sinnen spürte sie, dass irgendetwas nicht stimmte. „Ich fühlte mich ständig wie betäubt“, erzählt sie. „Als ich eines Abends nach Hause kam und die Post mit hochnahm, fiel mein Blick auf eine Schlagzeile: ,Du hast nur ein Leben. Lebe es gut‘, las ich und brach weinend zusammen.“ Maria wird immer kraftloser, fühlt sich wie ferngesteuert. Das Leben kommt ihr vor wie ein mächtiger Fluss, von dem sie mitgerissen wird. Sie kann sich nur schwer konzentrieren, kommt kaum noch zur Ruhe.
Ein Indien-Trip ändert alles
Nach vielen Arztbesuchen, Krankschreibungen und schlaflosen Nächten entscheidet sie sich zur Kündigung. „Weitermachen wie bisher, das ging einfach nicht.“ Anfangs weiß sie nicht, was sie stattdessen machen will. Sie reist erst einmal nach Indien, ein Land, das schon immer Sehnsucht in ihr geweckt hat. Dort entdeckt sie Yoga. „Meditieren, achtsam mit dem eigenen Körper umgehen, Grenzen spüren und akzeptieren – das alles war das genaue Gegenteil von dem, was ich bisher getan hatte“, erzählt sie. Sie merkt, wie das Training nicht nur ihrem Körper guttut, sondern auch ihre Seele zur Ruhe bringt. Zurück in Deutschland trifft sie die Entscheidung, ihr Leben völlig umzukrempeln. Sie lässt sich zur Yoga-Lehrerin ausbilden und spezialisiert sich zusätzlich auf „MBSR“, ein spezielles Training zur Stressbewältigung. Das Programm ist wie maßgeschneidert für Menschen in Situationen, wie Maria Klein sie erlebt hat. Heute ist sie über ihre Krise fast glücklich: „Ich musste wohl erst Extremes erleben, um die Balance im Leben zu finden.“
Infos: www.mbsr-yoga.de

Vera Mukti Hatzakes (56) ist heute Nia-Trainerin
Frau Hatzakes, Sie kommen gerade aus dem Nia-Unterricht, nächste Woche leiten Sie einen Tanz-Workshop auf Korfu. Sie malen, organisieren Ausstellungen und vieles mehr. Waren Sie schon immer so aktiv? Nein, vor ein paar Jahren war das unvorstellbar. Da saß ich zu Hause im Sessel, konnte mich zeitweise gar nicht bewegen. Ich hatte keinen Job, keine Perspektive und war ziemlich verzweifelt.
Was war passiert?
Ich hatte einen zweifachen Bandscheibenvorfall, der wahnsinnige Schmerzen verursachte. Anderthalb Jahre war ich krankgeschrieben, konnte nicht mehr richtig am Leben teilnehmen und wurde immer depressiver. Das eine kam zum anderen, es war wie eine Spirale, die sich immer nur abwärtsdrehte.
Wie sind Sie da rausgekommen?
Das war wohl eine Art Eingebung. Ich hatte ja vor der Verletzung schon mal Nia ausprobiert. Das ist eine Mischung aus Jazzdance, Tai-Chi, Feldenkrais und anderen Bewegungsformen. Als die Schmerzen mal weniger stark waren, dachte ich einfach: Probier’s doch mal wieder. Also habe ich meinen ehemaligen Nia-Lehrer angerufen. Er hat mir dann ein paar sanfte, weiche Übungen gezeigt, die auch für Menschen mit Rückenproblemen geeignet sind. Nia ist da unglaublich flexibel. Man kann einsteigen, egal wie alt man ist, welche Kondition oder Konfektionsgröße man gerade hat.
Und die Schmerzen sind einfach verschwunden?
Nicht sofort. Zuerst passierte etwas anderes. Es fühlte sich an, als würden durch das Tanzen meine Akkus wieder aufgeladen. Nach jedem Mal fühlte ich mich fitter und auch fröhlicher. Die Krankheit stand plötzlich nicht mehr so im Mittelpunkt. Ich war offen dafür, neue Leute kennenzulernen, wurde kreativer und bekam wieder Lust, das Leben anzupacken.
Das Training hat auch auf Ihre Seele gewirkt?
Genau. Ich wollte nicht mehr in meinen Beruf als Küchenleiterin zurück und habe mich zur Nia-Lehrerin ausbilden lassen – obwohl viele in meinem Bekanntenkreis die Hände überm Kopf zusammengeschlagen haben. Die hatten Zweifel, ob man sich mit Mitte 50 noch so einer „brotlosen Kunst“ widmen sollte. Zum Glück hab ich in meinem Leben schon viel ausprobiert und hatte nie große Skrupel vor einem Neuanfang. Und ich war ganz sicher, dass Nia mein Weg ist. Ich hatte ja erfahren, was diese Art der Bewegung bewirken kann. Das jetzt an andere weiterzugeben macht einfach Spaß.
Hand aufs Herz: Gab’s nie einen Moment, in dem Sie diesen Schritt bereut haben?
Nie! Ich arbeite heute zwar mehr als zuvor, und reich werde ich dabei sicherlich auch nicht. Aber ich kann Privatleben und Job perfekt miteinander verbinden. Ich bin nie gestresst.
Infos: www.nia-bewegt-dich.de
