
Seltsam, wenn in der Brust plötzlich ein Stolpern spürbar ist. Dieser kurzzeitige Rhythmuswechsel wird durch zusätzliche Herzschläge erzeugt – medizinisch: Extrasystolen. Das subjektiv empfundene „Stolpern“ rührt dabei meist weniger von den Extraschlägen. Der Abstand zum nächsten „normalen“ Schlag, der länger ist als gewohnt, fühlt sich bei den Betroff enen wie ein Aussetzer an – und macht manchen Angst. Meist unbegründet. „Diese sporadischen Rhythmusstörungen treten bei fast jedem Menschen mal auf – häufig unbemerkt. Extrasystolen sind generell selten gefährlich“, sagt Dr. Boris Leithäuser, Kardiologe im Preventive Care Center in Hamburg. Normalerweise wird unser Herzschlag durch elektrische Impulse des Sinusknotens im Herzvorhof getaktet. Die Extra-Beats entstehen aufgrund zusätzlicher Reize außerhalb des Sinusknotens. „Treten die unregelmäßigen Schläge aber mehrfach oder häufig auf – oder gar zusammen mit Kreislaufproblemen oder Bewusstlosigkeit –, dann ist unbedingt ein Kardiologe aufzusuchen. Denn nur durch ein EKG, am besten ein Langzeit- EKG, lässt sich feststellen, ob eine organische Herzerkrankung dahintersteckt.“ Eine Störung des Stoffwechsels kann das Herz ebenfalls zum Stolpern bringen – beispielsweise durch Schilddrüsenprobleme. Sobald die Ursachen therapiert werden, verschwinden auch die ungewollten Herzhüpfer.
Harmlose Extrasystolen ohne organischen Grund werden normalerweise nicht behandelt. Nur wenn sie den Betroffenen sehr beeinträchtigen, kann der Arzt mit Betablockern oder Kalium-Magnesium-Präparaten gegensteuern. Auch Stress forciert Herzstolpern. Wer dann auf Entspannung und Sport achtet sowie Genussmittel reduziert, kann oft seinen Herzschlag beruhigen. Studien haben gezeigt, dass Weißdorn das Herz unterstützt (z. B. „ Crataegutt“, Apotheke). Auch die Seele spielt eine große Rolle für den harmonischen Herztakt, weiß Dr. Leithäuser aus seiner Arbeit als Psychokardiologe: „Vor allem Rhythmusstörungen, die abends im Bett vor dem Einschlafen auftreten, signalisieren eine seelische Überlastung.“ Auch hier können Ärzte oder Psychologen helfen, Körper und Kopf wieder in Gleichklang zu bringen.
