Von der Gender Pay Gap, also dem Ungleichgewicht bei der Bezahlung zwischen Männern und Frauen, haben Sie mit Sicherheit schon mal gehört. Aber wussten Sie, dass eine solche Ungleichheit auch im medizinischen Bereich bei der Behandlung von Schmerzen herrscht? Wir erklären, was dahintersteckt.
Was ist die Gender Pain Gap?
Bei der Gender Pain Gap geht es um die Ungleichheit in der Schmerzbehandlung zwischen Frauen und Männern. Frauen berichten häufiger von herablassenden Erfahrungen im medizinischen Kontext. Oft müssen sie sich mit Sätzen wie „Das ist nur Stress“ abfinden, wodurch ihre Schmerzen minimiert werden sollen. Männer erhalten dagegen häufiger und auch schneller Zugang zu Schmerztherapien. Häufig hört man auch, dass Frauen sich den Schmerz nur einbilden oder ihr Leiden psychosomatisch sei. Forschende zeigen, dass Frauen deshalb unter anderem länger auf eine Diagnose warten müssen.
Was ist das Problem an der Gender Pain Gap?
Wenn Männer mit Schmerzen in die Notaufnahme kommen, „werden sie schneller behandelt und bekommen stärkere Schmerzmittel verabreicht als Frauen, wie Studien zeigen“, erklärt Professorin Dr. Mandy Mangler, Chefärztin für Gynäkologie und Geburtsmedizin an den Vivantes-Kliniken in Berlin. Eine britische Untersuchung wies zum Beispiel nach, dass Patientinnen seltener Schmerzmedikamente verschrieben bekommen als Patienten. Dabei reagieren Frauen sensibler auf Schmerzen und je nach Zyklus auch unterschiedlicher. Die Forschung wird durch längst überholte Rollenbilder beeinflusst: Da in der Vergangenheit mehr Männer als Frauen in Medizin und Wissenschaft gearbeitet haben, wurde traditionell mehr an Männern geforscht.
Was kann man gegen die Gender Pain Gap tun?
Eine positive Sache gibt es: Die Lücke zwischen den Geschlechtern beim Umgang mit Schmerzen wird kleiner. Bei Migräne zum Beispiel berücksichtigt die neue Leitlinie, dass Frauen dreimal häufiger betroffen sind als Männer. Außerdem hat eine Studie der Berliner Charité herausgefunden, dass der Entzündungsbotenstoff, der bei Migräne freigesetzt wird, während der Periode besonders hoch ist. Generell ist es für Betroffene wichtig, hartnäckig zu bleiben und nicht locker zu lassen. Es lohnt sich, eine zweite Meinung von einem anderen Arzt oder einer anderen Ärztin einzuholen.
Quelle: Apotheken Umschau, presseportal.de