
Sie ziehen sich oft zurück, wenn es ernst wird? Wie Sie Ihre Gefühle zulassen können, erfahren Sie hier.
Vor allem in der Liebe, aber auch in Freundschaften oder der Familie kann es schwer sein, seine Gefühle zuzulassen. Schließlich machen die uns verletzlich. Warum es dennoch wichtig ist, dass Sie Ihre Gefühle zulassen und wie es gelingt, erfahren Sie hier.
Was bedeutet es eigentlich, Gefühle zuzulassen?
Gefühle zuzulassen bedeutet, sich bewusst mit den eigenen Emotionen auseinanderzusetzen und ihnen Raum zu geben. Es geht darum, die verschiedenen Gefühle zu erkennen, sie zu akzeptieren und ihnen zu erlauben, da zu sein – ohne sie zu unterdrücken oder zu verdrängen. Das ist nicht immer einfach, besonders, wenn man in der Vergangenheit verletzt wurde. Wir haben Tipps, wie es Ihnen gelingt, Ihre Gefühle zuzulassen.
Lasse ich meine Gefühle zu?
Sie fragen sich, ob Sie Ihre Gefühle zulassen? Wer seine Gefühle verdrängt, bemerkt logischerweise oft gar nicht, dass er seine Gefühle unterdrückt. Welche Anzeichen sprechen also dafür, dass Sie Ihre Gefühle nicht zulassen?
Das Nicht-Zulassen von Gefühlen kann sich auf verschiedene Weisen äußern. Häufige Symptome sind:
- ständige innere Unruhe
- emotionale Taubheit
- unkontrollierter Ausbruch von Emotionen
- zurückzuziehen
- Schwierigkeiten beim Ausdruck von Bedürfnissen zu haben
- Probleme in zwischenmenschlichen Beziehungen
Gründe für das Unterdrücken von Gefühlen
Und warum unterdrücken wir gewisse Gefühle überhaupt? Dafür kann es tatsächlich sehr viele verschiedene Gründe geben. Oftmals liegt es an gesellschaftlichen Normen und Erwartungen, die uns dazu bringen, unsere Emotionen als Schwäche zu betrachten. Auch vergangene traumatische Erfahrungen können dazu führen, dass wir Gefühle nicht zulassen, um uns vor erneutem Schmerz zu schützen. Stress, Überlastung und Angst können ebenfalls dazu führen, dass wir unsere Emotionen ignorieren.
Gefühle zulassen: So gelingt es
Sie möchten Ihre Gefühle zulassen, wissen aber nicht genau, wie Sie das anstellen sollen? Den ersten Schritt haben Sie bereits getan, indem Sie sich dessen bewusst geworden sind und sich auf die Suche nach Tipps und Hilfe machen. Was als Nächstes folgt, lesen Sie hier.
1. Bewusstsein schaffen
Der erste Schritt besteht darin, sich bewusst zu machen, dass man Gefühle unterdrückt. Achten Sie auf körperliche Anzeichen wie innere Unruhe, Schlafstörungen und Probleme in zwischenmenschlichen Beziehungen, die darauf hinweisen können, dass Emotionen nicht zugelassen werden.
2. Selbstakzeptanz
Erlauben Sie sich selbst, dass Sie menschlich sind und Emotionen haben dürfen. Vor allem auch solche, die in der Gesellschaft negativ oder schwach bewertet werden. Akzeptieren Sie Ihre Gefühle ohne Wertung oder Urteil.
3. Emotionale Intelligenz entwickeln
Lernen Sie, Ihre Gefühle zu identifizieren und zu benennen. Was banal klingt, kann große Auswirkungen haben. So machen Sie aus einer reinen, reflexartigen Emotion ein bewusstes Gefühl. Praktizieren Sie Achtsamkeit, um Ihre Emotionen aktiv wahrzunehmen.
4. Ausdruck finden
Finden Sie gesunde Wege, um Ihre Gefühle auszudrücken. Dies ist ein Prozess, der andauern kann. Um sich von seinen Gefühlen nicht in gefährliche Wutausbrüche oder in ein tiefes, trauriges Loch reißen zu lassen, ist Übung gefragt. Probieren Sie aus, was Ihnen guttut: Das kann durch das Führen eines Tagebuchs, das Malen oder das Sprechen mit einer vertrauenswürdigen Person geschehen.
5. Unterstützung suchen
Wenn es schwierig ist, alleine mit unterdrückten Gefühlen umzugehen, suchen Sie sich professionelle Hilfe. Ein Psychologe oder Therapeut kann Ihnen dabei helfen, die Ursachen Ihrer unterdrückten Gefühle zu verstehen und Wege zu finden, diese zuzulassen.
Gefühle zulassen: Praktische Übung
Eine effektive Übung, um Gefühle zuzulassen, ist die sogenannte "Gefühlslandkarte". Diese Übung kann Ihnen helfen, einen tieferen Einblick in Ihre unterdrückten Gefühle zu gewinnen und den Prozess des Zulassens zu erleichtern. Denken Sie daran, dass es normal ist, dass einige Gefühle unangenehm oder herausfordernd sein können. Wenn Sie während der Übung überwältigt werden, atmen Sie tief ein und aus und geben Sie sich die Erlaubnis, Pausen einzulegen oder professionelle Unterstützung zu suchen, wenn nötig.
1. Bereiten Sie sich vor: Finden Sie einen ruhigen und ungestörten Ort, an dem Sie sich wohlfühlen. Nehmen Sie sich Zeit für sich selbst und stellen Sie sicher, dass Sie nicht unter Stress stehen.
2. Visualisieren Sie die Landkarte: Schließen Sie Ihre Augen und stellen Sie sich eine Landkarte vor, auf der Sie Ihre Gefühle platzieren können. Stellen Sie sich vor, wie diese Landkarte vor Ihnen liegt.
3. Erkunden Sie Ihre Gefühle: Beginnen Sie damit, über Ihre Gefühle nachzudenken. Welche Emotionen kommen Ihnen in den Sinn? Starten Sie mit den offensichtlichen Emotionen wie Freude, Trauer, Wut oder Angst. Versuchen Sie dann, tiefer zu gehen und auch subtilere Gefühle wie Verwirrung, Eifersucht oder Hoffnung zu erkennen.
4. Platzieren Sie die Gefühle auf der Landkarte: Stellen Sie sich vor, wie Sie jedes Gefühl auf der Landkarte platzieren. Sie können dies entweder mental tun oder es aufzeichnen, wenn Sie das bevorzugen. Ordnen Sie jedem Gefühl einen bestimmten Ort auf der Karte zu, der seine Intensität oder Bedeutung widerspiegelt. Zum Beispiel können Sie starke Gefühle näher am Zentrum der Karte platzieren und weniger intensive Gefühle weiter außen.
5. Reflektieren Sie über die Ursachen: Betrachten Sie jedes Gefühl einzeln und reflektieren Sie darüber, welche Situationen oder Erinnerungen dieses Gefühl in Ihnen auslösen. Versuchen Sie zu verstehen, warum Sie dieses Gefühl möglicherweise unterdrückt haben und wie es Ihr Leben beeinflusst hat.
6. Akzeptanz und Loslassen: Während Sie die Gefühle auf der Landkarte betrachten, erlauben Sie sich selbst, diese Gefühle anzunehmen und loszulassen. Akzeptieren Sie, dass diese Gefühle Teil von Ihnen sind und dass es in Ordnung ist, sie zu fühlen. Lassen Sie alle Selbsturteile oder Schuldgefühle los, die mit diesen Emotionen verbunden sein könnten.
7. Integration: Nehmen Sie sich Zeit, um die Erfahrungen und Erkenntnisse dieser Übung zu reflektieren. Überlegen Sie, wie Sie in Zukunft besser mit Ihren Gefühlen umgehen können und welche Schritte Sie unternehmen möchten, um sie bewusster zuzulassen.
Was passiert, wenn man Gefühle nicht zulässt?
Das Nicht-Zulassen von Gefühlen kann langfristig sowohl zu psychischen als auch körperlichen Problemen führen. Es kann zu chronischem Stress, Angstzuständen, Depressionen und Beziehungsproblemen führen. Wer seine Gefühle auf Dauer nicht zulässt, wird seine Lebensqualität stark einschränken. Wenn Sie bemerken, dass Ihre unterdrückten Gefühle Ihr tägliches Leben beeinträchtigen, ist es ratsam, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.