"Boysober"-Bewegung: Darum geben Frauen das Dating auf

Immer mehr Frauen schließen sich der "boysober"-Bewegung an: Sie verzichten auf Dates und romantische Beziehungen mit Männern. Der Hintergrund? Viele Frauen möchten sich selbst und ihre eigenen Lebenswünsche in den Vordergrund stellen, ihre Karriere priorisieren und sich um ihre mentale Gesundheit kümmern.

Ein selbstbestimmtes Leben zu leben, ohne Druck, die Erwartungen anderer und der Gesellschaft zu erfüllen – das ist vor allem für Frauen noch immer schwierig. Um den Fokus auf sich selbst, die eigene Karriere, das eigene Wohlbefinden und die eigenen Wünsche richten zu können, treten immer mehr Frauen der sogenannten "boysober"-Bewegung bei: dem Verzicht auf romantische Beziehungen und Dates mit Männern.

Was ist die "boysober"-Bewegung?

Die "boysober"-Bewegung gewinnt derzeit in den sozialen Medien immer mehr an Aufmerksamkeit. Sie besteht aus Frauen, die sich bewusst dafür entscheiden, zumindest für einen gewissen Zeitraum keine romantischen Beziehungen oder Dates mit Männern einzugehen. 

Der Begriff "boysober" setzt sich aus den englischen Wörtern "boy" (Junge) und "sober" (nüchtern) zusammen und soll in etwa bedeuten, dass Frauen nüchtern bleiben – in Bezug auf Männer. 

Der Hintergrund? Frauen priorisieren ihre eigenen Lebenswünsche, ihre eigene Karriere und ihre mentale Gesundheit, indem sie auf romantische Beziehungen verzichten. Achtung: Bei der Bewegung geht es nicht darum, Männer zu verteufeln oder zu diskriminieren, sondern vielmehr um eine persönliche Entscheidung für sich selbst, die auf individuellen Bedürfnissen und Erfahrungen basiert.

Darum wollen Frauen keine Männer mehr daten

Immer mehr Frauen treffen die Entscheidung, "boysober" zu werden. Einer der Hauptgründe: Schwierige Erfahrungen aus vergangenen Beziehungen oder im allgemeinen Umgang mit Männern. Viele Frauen berichten von emotionalen Belastungen, toxischen Dynamiken und ungesunden Verhaltensmustern, die sie durchlebt haben. Aber auch von viel Zeit und Energie, die sie nicht für sich, ihre eigene Karriere und ihr eigenes Wohlbefinden genutzt haben.

Indem sie sich dafür entscheiden, (für einige Zeit) "boysober" zu sein, möchten sie sich selbst schützen und sich Raum für persönliches Wachstum und Selbstfindung geben. Der Fokus der Bewegung liegt auf der eigenen, mentalen Gesundheit, seine eigenen Bedürfnisse und Lebenswünsche zu priorisieren und eventuelle Defizite aufarbeitet.

Hope Woodard als Ursprung der "boysober" Bewegung 

Die "boysober" Bewegung wurde maßgeblich von Hope Woodard ins Leben gerufen. Die US-amerikanische Comedienne und Autorin hatte ihre eigenen Erfahrungen mit toxischen Beziehungen und missbräuchlichen Verhaltensmustern gemacht. Daraufhin kam ihr der Gedanke, ein Jahr lang komplett aufs Dating zu verzichten. Die männerfreie Phase erlaubte es ihr, sich mehr auf sich selbst, ihre eigenen Ziele und Wünsche und ihre mentale Gesundheit zu fokussieren. 

Durch ihre Arbeit und ihre persönliche Geschichte inspirierte sie unzählige Frauen dazu, ihre eigene mentale Gesundheit zu unterstützen und sich nur auf sich selbst zu konzentrieren. Woodard betont, dass "boysober" nicht als dauerhafter Zustand betrachtet werden muss, sondern als vorübergehende Phase, in der Frauen ihre eigenen Bedürfnisse erkennen und sich selbst stärken können. Unter dem Hashtag "boysober" tun ihr immer mehr Frauen in den sozialen Medien kund, es ihr gleichzutun.

4B-Movement in Korea

Eine inhaltlich verwandte Bewegung zur "boysober"-Bewegung ist das 4B-Movement in Korea. Diese Bewegung steht für "Keine Ehe (Bihon), kein Kinderkriegen (Bichulsan), keine Beziehungen (Biyeonae) und kein Sex (Bisekseu)" und betont ähnliche Ideale wie "boysober" – allerdings in einem radikaleren und extremeren Ausmaß. 

Frauen, die Teil der 4B-Movement sind, entscheiden sich bewusst gegen romantische Beziehungen, Ehe und Kinder, um ihre persönliche Freiheit, ihren Körper, ihre Karriere und ihre mentale Gesundheit zu priorisieren. Zudem lehnt sich die feministische Revolution gegen das Patriarchat auf. Die Bewegung gewinnt in Korea seit 2019 zunehmend an Popularität und wird von vielen Frauen als Möglichkeit gesehen, gesellschaftlichen Erwartungen zu entkommen und ein erfülltes Leben nach eigenen Vorstellungen zu führen.