Die Fehler und Krisenherde in einer Ehe oder Partnerschaft auszumachen, ist kein einfaches Unterfangen. Einige Probleme sind offensichtlich, andere dagegen liegen oft sogar versteckt. Aber gibt es eigentlich Fehler, die besonders typisch sind? Ja! Als Beziehungsexpertin und Mitbegründerin der digitalen Beziehungs-App Myndpaar, ist Leonie Wilken bestens vertraut mit dem Thema Partnerschaft. Für uns hat sie die 7 typischsten Beziehungsfehler auf den Punkt gebracht.
Das sind die größten Beziehungsfehler
1. Mangelnde Wertschätzung
Der grundlegendste Fehler in Paarbeziehungen? Klassisches Beispiel: Auf den Satz "Schatz, liebst du mich noch?" mit "Das weißt du doch!" zu antworten. "Spätestens an diesem Punkt wird eine Sprachlosigkeit deutlich, wo ein Gefühl von Liebe, Wertschätzung und Respekt kaum noch gelebt wird. Mangelnde Wertschätzung gilt in einer Partnerschaft oder Ehe als der Beziehungskiller überhaupt", so Beziehungsexpertin und Unternehmerin Leonie Wilken von Myndpaar.
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2. Sie sind egoistisch
"Ein weiterer Fehler besteht darin zu meinen, dass man selbst einen privilegierten Zugang zu einer objektiven Wirklichkeit hat", erklärt Leonie Wilken. Bedeutet: Sie selbst, Ihr Partner oder Ihre Partnerin denkt, dass er/sie weiß, wie die Welt wirklich aussieht. Seine oder ihre eigene Sichtweise ist daher die einzig richtige. Ein Trugschluss, der die Grundlage für eine Kränkung des Partners ist. Er/Sie hört aus dem Satz nämlich folgendes heraus: "So wie ich die Welt sehe, ist es anscheinend nicht richtig. Diese Grundkränkung vergiftet und beeinflusst eine Partnerschaft sehr", so Leonie Wilken.
Myndpaar im Podcast
Nicht nur die Beziehung zu unseren Lieblingsmenschen ist für ein erfülltes Leben von entscheidender Bedeutung. Gleiches gilt auch für die Liebe zu uns selbst. Ob Denkanstöße aus der Psychologie, Wissenschaft oder Antworten auf die Frage, wie ein erfülltes Leben gelingt. Der 7Mind Podcast von René Träder fängt uns in jeder Lebenslage auf. Die aktuelle Folge "Wie gelingt ein wertschätzender Umgang in Beziehungen?" mit Leonie und Ulrich Wilken von Myndpaar sowie alle bisherigen Folgen gibt es überall dort, wo es Podcasts gibt.
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3. Sie haben kein Vertrauen
"Auch wenn es manchmal schwerfällt: Vertrauen ist die Basis einer stabilen Partnerschaft. Das beinhaltet auch die Äußerung in körperlichen Gesten und körperlicher Zugewandtheit", erläutert Leonie Wilken. Vertrauen entsteht schließlich durch Offenheit und Ehrlichkeit und Achtung des Andersseins. "Wenn man sich um seiner selbst willen geliebt fühlt, können Unterschiede bleiben, sie können sogar bereichern. Wenn aber das Anderssein zur Kränkung des Eigenseins führt, dann kann im Extremfall damit die Grundlage für Gewalt gelegt werden."
4. Sie verrennen sich in Kleinigkeiten
Klar ist es nervig, wenn der Partner vergisst, den Schwamm nach dem Spülen auszudrücken oder die Pappe immer wieder in den Hausmüll schmeißt. Aber müssen wir deswegen wirklich immer einen Streit vom Zaun brechen? Nein. Denn: Wir sind nicht perfekt – jeder hat seine kleinen und großen Macken. Sie machen ja auch nicht immer alles richtig. Sollte Sie das Problem sehr nerven, versuchen Sie es doch mal mit Humor. So wirken Sie weniger oberlehrerhaft.
5. Sie hören nicht zu
Seinem Partner oder seiner Partnerin Aufmerksamkeit zu schenken, zeugt von Respekt. Gerade im digitalen Zeitalter fällt uns das aber oft besonders schwer. Die Folge? Der Partner fühl sich nicht gehört und vernachlässigt. Auf Dauer kann der Beziehungsfehler das Zusammensein enorm gefährden. Versuchen Sie daher, sich regelmäßig füreinander Zeit zu nehmen – beispielsweise beim Abendessen. Ohne Ablehnung (Fernseher), Smartphone oder anderweitige Störfaktoren.
6. Sie klammern zu sehr
In der Nähe seines Partners oder seiner Partnerin sein zu wollen, ist natürlich nicht verkehrt. Und gerade am Anfang einer neuen Liebe ist dieses Nähebedürfnis besonders ausgeprägt. Doch Vorsicht! Lassen Sie Ihrem Partner bzw. Ihrer Partnerin unbedingt den nötigen Freiraum. Ab und an ein wenig Zeit für sich zu brauchen, ist völlig normal und gehört zu einer gut funktionierenden Beziehung dazu. Wer klammert, drängt den Partner in die Ecke und fördert das Konfliktpotenzial.
7. Ihr Partner soll sich ändern
Jeder Mensch hat so seine Macken und Eigenarten. Und genau das macht uns auch so liebenswert. Klar, nicht alles davon passt uns. Da wären zum Beispiel die dreckigen Socken, die immer neben dem Wäschekorb liegen, oder die Kaffeetasse, die auf der Küchentheke und nicht im Geschirrspüler steht. Bis zu einem gewissen Punkt ist es völlig okay, den Partner oder die Partnerin zur Veränderung zu ermuntern. Gerade bei wichtigen Themen wie Sex, Geld und Co. Versuchen Sie jedoch nicht, Ihren Partner von Grund auf zu ändern. Denn das geht meistens nach hinten los – und ist alles andere als wertschätzend. Ihr Partner ist schließlich kein Stück Ton, das sich nach Ihren Vorlieben umformen lässt.
Beziehung retten: So gelingt der Neustart
Ihre Beziehung oder Ehe steht auf der Kippe und Sie und Ihre Partnerin/Ihr Partner wollen es weiter versuchen? Dann heißt es nicht nur reden, sondern handeln. Bei einem ernsthaften Neustart sollte auch die Vergangenheit ruhen und nicht wie eine unsichtbare Wand im Raum stehen. So gießen Sie nur unnötig Öl ins Feuer. Ein spannendes Interview mit vielen Tipps und Tricks von Beziehungsexpertin Leonie Wilken finden Sie hier: 8 Anzeichen, dass Ihre Beziehung vor dem Aus steht>>
