Psychologie: 7 Sätze, die Menschen mit Ängsten schaden

Psychologie: 7 Sätze, die Menschen mit Ängsten schaden

Ängste sind lähmend und unberechenbar. Gespräche können dabei helfen, das Gefühl zu lindern. Doch nicht alle Sätze sind auch wirklich hilfreich. Gerade diese 7 Sätze sollten Sie sich im Umgang mit einem ängstlichen Menschen unbedingt sparen.

Ob der Krieg in der Ukraine, die Energiekrise, Geldsorgen oder die Zukunft im Allgemeinen. Angst hat viele Gesichter und kennt keine Grenzen. Gerade in unsteten Zeiten wie diesen können Gespräche mit Freunden, Familienmitgliedern und Arbeitskollegen eine echte Wohltat sein und dem beengenden Gefühl entgegenwirken. Aber eben nicht nur. Wir verraten Ihnen, welche 7 Sätze im Umgang mit ängstlichen Menschen ein absolutes No-Go sind.

7 Sätze, die Menschen mit Ängsten schaden

1. "Jetzt übertreibst du aber"

Das Problem bei Ängsten: Wovor wir Angst haben, ist sehr individuell. Die Probleme sollten daher auf keinen Fall über einen Kamm geschoren werden. Was für Sie kein Drama darstellt, kann für eine andere Person in Ihrem Umfeld ein echter Weltuntergang sein. Mit Sätzen wie "Jetzt übertreibst du aber" oder "Ach kommt, übertreib mal nicht" spielen Sie das Problem nicht nur herunter, Sie werten Ihr Gegenüber auch extrem ab. Nehmen Ängste dagegen irrationale Züge an oder entwickelt sich daraus sogar eine Angststörung, sollte das Gespräch mit einem Psychologen oder einer Psychologin gesucht werden. Denn ab diesem Punkt nimmt die Angst tatsächlich übertriebene Züge an. Sparen sollten Sie sich den Satz aber natürlich auch an dieser Stelle.

Im Video: FÜR SIE Sprechstunde – Ängste überwinden: zwei Experten wissen Rat

2. "Es könnte auch schlimmer sein..."

Klar, es wird immer Menschen auf dieser Welt geben, die mit noch größeren Ängsten zu kämpfen haben. Eines sollten Sie sich jedoch gleich klarmachen: Ihr Gegenüber ist Ihr Gegenüber und niemand sonst. Nur, weil die Person beispielsweise in einer 5-Zimmer-Wohnung in Toplage wohnt und einen sicheren Job hat, sollten Sie dies noch lange nicht zum Anlass nehmen, um die Ängste zu relativieren. Die Berechtigung von Ängsten hat nichts mit dem äußeren Erscheinungsbild oder der Lebensweise zu tun. Von diesem Gedanken UND Satz sollten Sie sich also ganz schnell verabschieden.

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3. "Du bist doch kein Angsthase!"

Obwohl die mentale Gesundheit mittlerweile (und zum Glück!) kein Tabuthema mehr ist, neigen wir immer noch dazu, uns für unsere Ängste zu schämen. Doch warum eigentlich? Befeuert wird das Gefühl beispielsweise durch Sätze wie "Du bist doch kein Angsthase", "Dir kann doch sonst auch nie etwas anhaben." Ja, vielleicht wirkt Person x nach außen hin stark, das muss aber noch lange nicht auf ihr inneres zutreffen. Und wer sagt überhaupt, dass wir keine Ängste haben dürfen? Wir haben weder übernatürliche Kräfte, mit denen wir dieses Gefühl einfach ausknipsen können, noch sind wir Roboter. Jeder Mensch ist dazu berechtigt, Ängste zu haben. Und zwar unabhängig davon, ob die Person in unseren Augen nun stark oder schwach ist.

4. "Das hilft dir jetzt auch nicht weiter!"

Schon klar: Ängste erscheinen vor allem Außenstehenden oft suspekt und weniger schlimm. Und sie helfen einem nicht wirklich weiter. Aber genau das ist der Punkt. Sich einfach von seinen Ängsten zu lösen, ist gar nicht so einfach. Führen Sie sich doch mal Ihre größte Angst vor Augen: z.B. das Meer oder eine Spinne. Gar nicht so leicht, dieser Angst zu entfliehen, oder? Natürlich muss zwischen rationalen und irrationalen Ängsten unterschiedene werden. Doch egal, um welche Form der Angst es sich handelt. Sätze wie "Das hilft dir jetzt auch nicht weiter" sind alles andere als hilfreich.

5. "Jetzt reiß dich aber mal zusammen!"

Wie oben bereits erwähnt, erscheinen Außenstehenden die Ängste der Mitmenschen oft wie eine Lappalie. Eine Person, die gerade eine Panikattacke oder ein Trauma durchlebt, kann Ihre Emotionen in diesem Moment jedoch nicht kontrollieren. Die Angst überkommt und fesselt sie. Sätze wie "Reiß dich doch mal zusammen" haben im Umgang mit einer ängstlichen Person also nichts verloren. Die Ängste sitzen viel zu tief, als dass sie irgendwie kontrolliert werden könnten. Besser: Halten Sie die Hand Ihres Gegenübers oder üben Sie sanften Druck auf die Schulter/Oberschenkel aus. So weiß Ihr Gegenüber, dass es gerade nicht alleine ist.

6. "Das ist doch nur deine Angst!"

Ja, die Person hat in Ihren Augen einfach "nur" Angst und die wird auch schnell wieder verfliegen. Vielleicht machen Sie sich auch ein wenig lustig darüber. (Als Erwachsener noch weinend beim Arzt sitzen? Oh Gott, wie peinlich...) Hilfreich ist dies für eine Person mit massiven Ängsten aber nicht. Der Angst liegt häufig ein tiefergreifendes Problem (Trauma) zugrunde. Und das lässt sich bekanntlich nicht von heute auf morgen in den Griff bekommen. Behalten Sie das unbedingt im Hinterkopf, wenn Sie mit einer besonders ängstlichen Person zu tun haben.

Buch-Tipp: Sie leiden unter Ängsten und wollen diese besser verstehen oder sogar bekämpfen? Dann möchten wir Ihnen den Ratgeber "Liebe Angst, Zeit, dass du gehst: Wie ich mich von Angst und Panikattacken befreite." ans Herz legen.

7. "Ich verstehe dich einfach nicht"

Und am besten noch ein "...Wo ist denn dein Problem?!" hinterher. Gerade für Menschen, die nicht genau wissen, woher ihre Ängste kommen (nicht diagnostizierte Angststörung), ist dieser Satz wie ein Schlag ins Gesicht. Denn in vielen Fällen ist die verspürte Angst leider unerklärbar. Und zwar nicht nur für Außenstehende, sondern vor allem für Betroffene. Seien Sie mit einer sehr ängstlichen Person daher besonders geduldig!  

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