Pay Gap: Frauen verdienen 20 Prozent weniger

Pay Gap: Frauen verdienen 20 Prozent weniger

Die Aktion Equal Pay Day macht auf die klaffende Gehaltslücke aufmerksam, die immer noch zwischen Männern und Frauen besteht. Doch welche Gründe gibt es dafür?

Equal Pay Day© iStock
Pay Gap: Frauen verdienen 20 Prozent weniger

Große Gehaltsunterschiede zwischen Männern und Frauen in Deutschland

Wir schreiben das Jahr 2020 und immer noch verdienen Frauen im Schnitt ein Fünftel weniger als Männer. Genauer gesagt liegt die deutsche Lohnlücke laut Statistischem Bundesamt seit 2016 kaum verändert bei etwa 20 Prozent. Wie kann das sein – in einem fortschrittlichen Land wie Deutschland?

Vergleichsweise gehört Deutschland mit der langjährig bestehenden Gehaltslücke zu den Schlusslichtern in Europa. Nur Estland hatte im Jahr 2018 einen noch größeren Unterschied bei der Bezahlung von Männern und Frauen. Im Schnitt verdienen Frauen in Deutschland 17,72 Euro brutto pro Stunde, während Männer 22,16 Euro brutto erhalten. Doch woran liegt das?

Vorurteile: Frauen wollen keine Karriere

Frauen wollen gar nicht Vollzeit arbeiten, sie streben keine sagenhafte Karriere an und sind gerne lieber Zuhause bei der Familie. Diese hartnäckigen Vorurteile hören wir häufig, wenn es um das Thema ungleiche Bezahlung geht. Doch ist das wirklich wahr? Basiert die Pay Gap tatsächlich auf einer Art freiwilligen Basis, oder steckt doch noch ein uralt verankertes Rollenbild dahinter?

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Gründe für Lohnunterschiede: Gehaltsverhandlung

Fest steht: Frauen verhandeln anders, als Männer. So wurde etwa bemerkt, dass Frauen, wenn sie sich für andere einsetzten, häufig erfolgreicher sind als wenn sie nur für sich selbst verhandeln. Anstatt soziale Eigenschaften wie diese mit niedrigeren Löhnen abzustrafen, sollten Personalverantwortliche den Vorteil darin sehen. Abgesehen von ihrer Verpflichtung, der Chancengleichheit nachzukommen, können sowohl Mitarbeiter als auch Firmen von diesen Qualifikationen profitieren. Personalverantwortliche sollten sich unbedingt stärker darauf sensibilisieren, die Unterschiede in den Verhandlungsstrategien von Männern und Frauen wahrzunehmen und jeweils individuell und fair darauf einzugehen. Leider ist das häufig nicht der Fall – und so endet das Gehaltsgespräch meist schon auf einem niedrigerem Level, als das des männlichen Kollegen.

Gründe für Lohnunterschiede: Kinder

Der Nachwuchs spielt eine besonders schwerwiegende Rolle beim Thema Finanzen. Überlegen sich werdende Eltern, wer von beiden Zuhause bleibt, fällt die Entscheidung oft nicht schwer: Derjenige, der weniger verdient, kümmert sich um das Kind. Und das ist laut der klaffenden Gehaltslücke meist die Frau.
Neben diesem Fakt beeinflussen in Familienfragen die alten, traditionellen Rollenbilder außerdem noch besonders stark. Der gesellschaftliche Druck, nur eine gute Mutter zu sein, wenn man bei seinem Kind bleibt, oder andersherum nicht als richtiger Mann zu gelten, kümmert man sich um das Baby, ist selbst im Jahr 2020 groß. Gleichzeitig wird eine Umsetzung der Elternzeit für Männer in der Realität häufig schwergemacht. Viele Arbeitgeber unterstützen dies nicht und lassen werdende Väter spüren, dass sie nur ungern eine längere Elternzeit für ihren Mitarbeiter genehmigen.
Diese Entscheidung hat dramatische und langwierige Folgen: Auf eine Elternzeit folgt häufig die Rückkehr in einen Teilzeitjob – wenn überhaupt. Dementsprechend zahlen Frauen weniger in die Rentenkasse ein, was wiederum zu niedrigeren Ansprüchen und somit nicht selten zur Altersarmut führen kann. Diesen einschneidenden Konsequenzen sind sich viele Frauen in jungen Jahren nicht ausreichend bewusst, weshalb nicht nur seitens der Politik mehr Unterstützung kommen muss, sondern auch mehr Aufklärung und Transparenz.

Gründe für Lohnunterschiede: Branche

Ein nicht unerheblicher Grund für die große Gehaltslücke sei laut Statistikern zufolge auch auf die Art des Jobs zurückzuführen: Frauen arbeiten häufiger in Berufen, in denen schlechter bezahlt wird und auch die Aufstiegschancen minimal oder nicht vorhanden sind. Dazu sind sie oft in Teilzeit und Minijobs beschäftigt – was wiederum nicht selten auf die Familiensituation zurückzuführen ist.

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Aktion Equal Pay Day

Der Equal Pay Day findet am 17. März 2020 statt und macht auf die klaffende Gehaltslücke aufmerksam. Wer sich diese einmal bildlich vor Augen führen möchte, kann sich das in etwa so vorstellen: Aufs Jahr hochgerechnet bedeutet das quasi, dass Frauen bis Mitte März umsonst arbeiten.
Wie die Faktoren bereits zeigen, zieht häufig ein Grund den anderen nach sich. Deshalb ist es zwingend notwendig, dass die Politik sowohl familienfreundlichere Arbeitssituationen unterstützt als auch das Abbauen von altmodischem Denken vor allem in Führungsebenen vorantreibt. Aufklärung und Transparenz sind auch hier wichtige Stichworte!
Einen hilfreichen Grundstein hat die Politik schon im Jahr 2018 gelegt: Seitdem gibt es das sogenannte Lohntransparenzgesetz. Damit wird Beschäftigten das Recht eingeräumt, zu erfahren, wie Kollegen des jeweils anderen Geschlechts mit ähnlichen Tätigkeiten bezahlt werden. Dieser Leitfaden hilft bei der Vorgehensweise.

Dennoch ist hier, wie die Zahlen des Statistischen Bundesamtes zeigen, nach wie vor viel Aufholbedarf. Der Equal Pay Day ist also aktuell wie nie – Zeit, auf die Missstände aufmerksam zu machen und sich für mehr Gleichberechtigung einzusetzen.

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Birgit ist 46 und arbeitet als Escort-Lady. In ihrem ersten Job war sie Erzieherin, in ihrem zweiten kümmert sie sich um einsame Geschäftsmänner und verdient...
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