Das Leben einer Escort-Dame
Heute bin ich in Frankfurt, wir treffen uns im Westend-Süd. In einem angesagten Restaurant. Ich kenne es. Dort verkehren viele betuchte Geschäftsmänner mit ihren schönen Frauen. Heute bin ich für einen ganzen Abend als Begleitservice gebucht – die Nacht inklusive. Dafür gibt es 2000 Euro. Abzüglich des Agenturhonorars von 50 Prozent bleiben mir für rund zwölf Stunden Begleitung 1000 Euro.
Ich begleite Männer an Wochenenden, auf Messen und Geschäftsreisen und manchmal auch im Urlaub. Ab zwei Stunden Buchung stehe ich zur Verfügung. Ob als Reisepartnerin, Business- oder Alibibegleitung – es bleibt mir überlassen, ob ich mit ihnen Sex habe. Niemand zwingt mich dazu, mich zu prostituieren aber die meisten Kunden erwarten es. Ich bin eben eine Frau für gewisse Stunden, die ihren Beitrag zu leisten hat.
Aus Langeweile zum Escort-Service
Es war eine Mischung aus Langeweile und Neugier, die mich vor knapp vier Jahren dazu brachte, im Internet online nach Begleitagenturen zu suchen. An einem dieser Abende, wo man sich vor lauter Regen nicht mehr vor die Haustür traut. Meine Tochter war aus dem Haus. Ich war offen für neue Erfahrungen. Wollte herausfinden, was mir das Leben noch zu bieten hatte. Und, ja, ich brauchte das Geld. Du machst diesen Job nicht aus reiner Nächstenliebe. Seit sieben Jahren bin ich geschieden. Richtig fest gebunden war ich seitdem nicht mehr. Ich hatte die eine oder andere Liaison, aber nach spätestens einem Monat ist mir noch jeder Verehrer auf die Nerven gegangen. Warum? Ich weiß es nicht. Etwas hat sich in mir seit der Scheidung verändert. Ich mag Männer, aber vielleicht liebt man nur einmal im Leben.
Gerade stelle ich mir vor, ob mein Date, das ich in einer Stunde treffen werde, küssen kann. Und wie wohl seine Hände sind? Ich schätze gepflegte Hände, gutes Benehmen und ein sicheres Auftreten. Wenn er nicht küssen kann, dann bringe ich es ihm bei – wie schon einigen Männern vor ihm. Anfangs habe ich mich gewundert, wie viele Männer nicht gut küssen können. Es scheint, als betrachteten sie den Mund als eine Öffnung, in die Mann seine Zunge hineinsteckt und wartet, was dann passiert. Die andere Sorte Küsser sind die, die ohne Feingefühl ihre Zunge in meinem Mund rotieren lassen wie einen Ventilator. Dann frage ich mich jedes Mal, ob sie das bei ihren Ehefrauen genauso machen. Aber das sehe ich nicht als Problem, sondern eher als erotische Herausforderung.

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Die Männer wollen reden
Ganz oft wollen die Herren auch reden. Über ihren Job, ihre Kollegen, die an ihrem Stuhl sägen, Geschäftspartner, die den Hals nicht vollkriegen. Aber am meisten reden sie über die Frauen, die sie haben. Über deren Lustlosigkeit im Bett, über ihre schlechte Laune und Unzufriedenheit, die so mancher von ihnen als undankbar empfindet. Dann höre ich einfach nur zu. Gut zuhören können, dem Mann das Gefühl geben, dass man ganz Ohr ist bei allem, was er sagt – das gehört ganz sicher zu den Grundvoraussetzungen für diesen Beruf. Quasselstrippen werden nur einmal gebucht. Und danach nie wieder.
Ich begleite einen berühmten Sportler
Ich begleitete einen Sportler
Vier Tage nach dem Vorstellungsgespräch hatte ich meinen ersten Job. Für 24 Stunden. Ich begleitete einen international berühmten Sportler. Mehr darf und will ich nicht sagen. Außer dass ich beim ersten Mal ziemlich aufgeregt war. Aber das kennen die Männer schon, die einen Begleitservice buchen. Und dann helfen sie dir, deine Unsicherheiten zu überwinden. Darin sind sie wirklich routiniert. Die Männer, die unsere Dienste in Anspruch nehmen, kommen aus allen Bereichen. Auch Politiker sind darunter. Aber das ist mir egal. Ich bewerte das nicht. Hauptsache, ich mache meinen Job gut, und die Kunden sind zufrieden. Dann empfehlen sie mich weiter oder buchen mich immer wieder. Stammkunden sind das Beste, was dir passieren kann. Man kennt sich, ist aufeinander eingespielt. Das macht es weniger anstrengend. Ich arbeite im ganzen Bundesgebiet, auch weltweit, wenn es der Auftrag erfordert. Ich war bereits in Mailand, Genf, auf Mallorca, in Barcelona, Kopenhagen, ein Wochenende in New York.
Es war ein Jet-Set-Leben
Ein Jet-Set-Leben
Heute muss ich sagen: Es war ein richtiges Jet-Set-Leben in meinen ersten zwei Jahren als Begleitdame. Alles neu und aufregend; ich verdiente so viel Geld wie nie zuvor. Verkehrte in Kreisen, die ich sonst nur aus Illustrierten kannte. Jetzt bin ich 46. Den Job kann ich nicht ewig machen. Und will es auch nicht. Nach vier Jahren ist der Zauber des Neuen verflogen. Und dann ist mir noch etwas dazwischengekommen. Ich glaube, ich bin verliebt. Nein, nicht in einen Kunden, Gott bewahre! Ich habe Robert auf einer Party kennengelernt. Vor knapp zwei Monaten. Zuerst war es nur ein Flirt, nichts Ernstes. Aber irgendwie hat er es geschafft, mein Herz zu berühren. Ich fühle das. Ich kann mich auf meine Kunden nicht mehr so einlassen. Meine Gedanken schweifen ab, wenn ich mit ihnen zusammen bin; ich bin angeödet von ihren Geschichten. Und wenn ich mit ihnen Sex habe, spüre ich einen Widerwillen. Ist das nur Überdruss? Oder vielleicht mein schlechtes Gewissen?
Es wird wohl Zeit, dass ich meine Prioritäten neu sortiere. Dazu gehört auch, dass ich meinem Herzen wieder genauer zuhöre. Das habe ich nämlich seit meiner Scheidung nicht mehr getan. Ich war verletzt, enttäuscht. Und musste kämpfen, damit meine Tochter und ich über die Runden kommen. Wer weiß, vielleicht wird dieser Job heute Abend mein letzter sein. Vielleicht aber auch nicht. Ich kann noch nicht sagen, ob es Liebe ist, was ich für Robert empfinde. Man stumpft ja auch emotional ab in diesem Beruf. Die Frauen, die sagen, das sei nicht so, die lügen. Es ist halb acht. Ich muss jetzt gehen. Wo ist mein Lippenstift?
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