
Warum bekommen Kinder Wutanfälle?
Fast alle Kinder neigen im Kleinkindalter zu Wutanfällen. Das gehört zur normalen Entwicklung eines Kindes dazu. Für die Eltern ist es meist erschreckend zu erleben, wie ihr sonst friedliches Kind auf einmal, von jetzt auf gleich, einen solchen Gefühlsausbruch bekommt. Sicher neigt das Kleinkind oftmals schon zum Wutanfall, weil ihm einfach die Worte fehlen, um sich den Erwachsenen mitzuteilen. So ein Wutanfall baut aber natürlich auch Spannungen ab. Und nicht zuletzt, testet das Kind auch aus, ob dies nicht ein Mittel ist, um seine Ziele zu erreichen. Und vor allem aus diesem Grund, ist es den Eltern anzuraten, richtig und besonnen zu reagieren.
Können Eltern Wutanfälle verhindern?
In der Theorie ja, allerdings dürfte dies in der Praxis nicht möglich sein. Wenn das Kind einen Wunsch äußert und diesen immer erfüllt bekommt, wird es keine Wutanfälle geben. Allerdings zahlt man für diese Methode einen hohen Preis. Das Kind wird auch später keine Regeln akzeptieren. Wir alle wissen aber, dass es so ganz ohne Regeln im Leben leider nicht geht. Ob nun zu Hause, im Kindergarten, in der Schule oder später im Beruf. Im ganzen Leben müssen Menschen einige Regeln beachten. Und genau dies müssen Eltern ihren Kindern beibringen. Sicher können in einigen Fällen Kompromisse gefunden und so ein Wutanfall des Kindes verhindert werden. Sie sind mit ihrem Kind bei Freunden und wollen nun gehen. Das Kind möchte aber gerne noch spielen. Wenn es die Zeit erlaubt, können Eltern in dieser Situation einen Kompromiss finden. Auf der Uhr werden dem Kind noch 5-10 Minuten gezeigt und erklärt, dass dann gegangen wird. Kleinen Kindern kann man auch eine Eieruhr hinstellen und ihnen erklären, wenn es klingelt, gehen wir. Der Vorteil ist, das Kind fühlt sich ernst genommen und ein Wutanfall wird schon im Keim erstickt.
Wie verhält man sich richtig, wenn ein Wutanfall unvermeidlich ist?
Der Wutanfall lässt sich aber oftmals nicht vermeiden. Um bei unseren Beispiel zu bleiben. Sie müssen jetzt gehen, nicht in fünf oder in zehn Minuten. Der Bus wartet leider nicht, bis das Kind sein Spiel beendet hat. Das wichtigste für Eltern ist, ruhig zu bleiben. Wenn das Kind schon heult und schreibt, brauchen sie dies nicht auch noch tun. Erklären sie ihrem Kind lieber mit leiser Stimme, warum sie jetzt gehen müssen. Sie werden den Bus sonst nicht pünktlich erreichen. Wenn sie dann zu spät nach Hause kommen ist keine Zeit mehr für die Gutenacht-Geschichte, das gemeinsame Lied oder was sonst so an Ritualen bei ihnen zu Hause normal ist. Wenn Sie leise sprechen, erreichen Sie in den meisten Fällen mehr als wenn Sie laut werden. So gibt es wenigstens die Chance, dass Ihr Kind versucht zuzuhören. Dafür muss es selber aufhören zu schreien. Sollte dies nicht funktionieren hilft es oftmals schon, das Kind kurz in den Arm zu nehmen und ihm zu versichern: Auch wenn du jetzt wütend bist, habe ich dich trotzdem lieb. Denken Sie immer daran, diese Wutanfälle von Kleinkindern sind auch ein Zeichen der Hilflosigkeit. Das Kind kann sich meistens mit Worten noch nicht wehren. Dafür reicht der Sprachschatz einfach noch nicht aus. Ein Erwachsener würde mit Ihnen in die Diskussion gehen, ein Kleinkind kann dies jedoch nicht. Sollte das Kind sich nun ein wenig beruhigt haben, macht es auch keinen Sinn noch zu schimpfen oder ähnliches. Gehen Sie dann einfach mit Ihrem Kind los. Sollten Sie allerdings durch diesen Wutanfall den Bus verpasst haben, ist es eine gute Idee, dem Kind die Konsequenzen zu zeigen. Sie hatten diese ja vorher angekündigt. Wenn es durch das Verhalten des Kindes nun also später wird, gibt es an diesem Abend keine Gute-Nacht-Geschichte. Dies ist eigentlich der wichtigste Punkt in Sachen Erziehung. Alles was als Konsequenz angedroht wird, sollte auch erfolgen. Daher ist es wichtig, sich vorher gut zu überlegen, welche „Bestrafung“ es denn sein soll. Wenn man dem Kind droht, den lang ersehnten Besuch bei der Oma zu streichen, kann es zur eigenen Bestrafung werden. Man hat sich doch schon lange auf das kinderfreie Wochenende gefreut. Daher immer überlegen, ehe man Konsequenzen ausspricht. Was nicht passieren darf, ist, dass ein Wutanfall des Kindes mit Erfolg gekrönt wird. Also, Kind möchte nicht nach Hause, tobt und schreit herum. Damit die Mutter oder der Vater Ruhe hat, wird dann halt noch geblieben. Nun hat das Kind gelernt, wenn ich schreie und tobe erreiche ich mein Ziel.
Weitere Möglichkeiten mit Wutanfällen umzugehen
Sicher gibt es noch andere Möglichkeiten zu reagieren wenn das Kind ausrastet. Hier ein paar Praxisbeispiele. Wer kennt es nicht, das Kind im Supermarkt unbedingt die Süssigkeit haben möchte. Die Eltern sagen nein und das Kind liegt schreiend und tobend am Boden. Was also tun – die anderen Kunden schauen schon sehr interessiert. Die beste Möglichkeit ist, im Vorfeld zu reagieren. Das Kleinkind fragt nach der Süssigkeit. Die Mutter begründet warum dies nicht geht. Manchmal ist dies schon besser als ein generelles Nein. Noch besser ist es Alternativen vorzuschlagen. Die Schokolade brauchen wir nicht, aber wenn wir zu Hause sind, mache ich dir einen tollen Obstsalat. Wenn dies alles aber nicht hilft und das Kind wird immer wütender, einfach ruhig bleiben. Zur Not stur weiter gehen. Das Kind wird Ihnen schreiend und heulend folgen. Die Leute werden interessiert schauen, lassen Sie sich nicht beirren. Wenn leises Sprechen oder im Arm nehmen nicht funktioniert, ist Ignorieren das einzige was funktioniert. Wenn so ein Wutanfall zu Hause stattfindet, ist es auch eine gute Idee dem Kind eine Auszeit im Kinderzimmer zu gönnen.
Fazit
Im Laufe der Kleinkindzeit können Sie Wutanfälle nicht gänzlich verhindern. Wenn es soweit kommt, machen Sie sich bewusst, Ihrem Kind geht es damit auch nicht gut. Das wichtigste ist, dass Eltern in dieser Situation ruhig bleiben. Damit haben Sie schon viel erreicht. Und wenn das Kind sieht, trotz Wutanfall bekommt es nicht seinen Willen ist dies der Schritt in die richtige Richtung. Drohen Konsequenzen wird auch vom Kind der nächste Wutanfall gut überlegt.
