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Kolumne: Warum ich mit 32 immer noch Kinderbücher lese
Kinder- und Jugendbücher gehören in den Keller, sobald wir volljährig sind? Das sieht unsere Kolumnistin und Literaturexpertin Isabell Stiller ein wenig anders. Sie greift auch noch mit 32 zum einen oder anderen Buch aus ihrer Kindheit. Und zwar aus einem guten Grund.

Kolumnistin Isabell Stiller greift auch im Erwachsenenalter hin und wieder gerne mal zum Kinderbuch.
Meine Großmutter hat mal einen ziemlich schlauen Satz zu mir gesagt, der sich bis heute ganz tief in mein Gedächtnis eingebrannt hat: "Du musst das innere Kind in dir bewahren!" Damals habe ich nicht wirklich verstanden, was genau sie mir damit sagen wollte. Je älter ich werde, desto mehr verstehe ich die Message dahinter: Erwachsensein, das ist alles andere als leicht. Die Kindheit dagegen schon. Zwischen Rechnungen, Wehwehchen und anderen Alltagsproblemen nicht auch noch sich selbst oder den Spaß zu verlieren, ist manchmal aber gar nicht so leicht. Ganz egal, wie viele Asanas oder Entspannungsübungen wir dagegen machen. Ja, das Erwachsensein ist manchmal ziemlich bescheiden - um es mal nett auszudrücken. Was mir an solchen Tagen hilft? Der Gang auf den Dachboden.
Wenn das Erwachsensein nervt, geht's auf den Dachboden
Es gibt Tage, da steigt einem selbst die klitzekleine Kleinigkeit zu Kopf. Wenn ich so einen Tag erwischt habe, schnappe ich mir den Stockhaken, lasse die Klappe zum Dachboden runter und steige die Treppe hinauf, um dem ganzen Erwachsenenchaos für einen Moment zu entfliehen. Nein, nicht, um zu heulen (dafür würde ich nicht mal in den Keller gehen), sondern, um in meinen Kinderbüchern zu lesen und zu blättern. Bevor Sie jetzt die Stirn runzeln und sich fragen, wie eine gestandene Frau von 32 Jahren immer noch in solchen Büchern blättern oder auch nur lesen kann: Diese etwas außergewöhnliche Angewohnheit hat tatsächlich einen ziemlich guten Grund. Welchen, das erkläre ich Ihnen sofort.
Warum ich mit 32 immer noch Kinderbücher lese
Wer im Erwachsenenalter Kinderbücher liest, wird wahrscheinlich ziemlich schnell in die Kategorie "Nerd" oder "Katzenmutti" einsortiert. Ich kann Ihnen versichern: Sie werden diese Angewohnheit sicher auch ganz schnell übernehmen, wenn Sie es erst mal ausprobiert haben. Denn: Kinderbücher im Erwachsenenalter zu lesen, hat tatsächlich etwas ziemlich Heilsames. Zwischen all dem Alltagsstress und Ärger, den ein Erwachsenenleben so mit sich bringen kann, sind Kinderbücher wie rezeptfreie Beruhigungsmittel.
Das Erwachsensein besser nicht zu ernst nehmen
Tauche ich in die Welt von "Janosch", "Hanni & Nanni", "Der Zauberer von Oz" oder mein abgegriffenes Märchenbuch ein, dann ist plötzlich alles nur noch halb so schlimm. Bereits nach wenigen Seiten bin ich gleich positiver gestimmt. Die Anspannung? Wie weggeblasen! Etwas Wichtiges habe ich dabei auch gelernt: Wer das Erwachsensein zu ernst nimmt, der verliert nicht nur den Kontakt zu seinem inneren Kind, sondern auch seine Gelassenheit. Probieren Sie es mal aus. Und falls Sie Ihre alten Kinderbücher schon ins Nirwana geschickt haben: Auf dem Flohmarkt und im Bücherschrank wimmelt es nur so davon!