Dieser Artikel enthält unter anderem Produkt-Empfehlungen. Bei der Auswahl der Produkte sind wir frei von der Einflussnahme Dritter. Für eine Vermittlung über unsere Affiliate-Links erhalten wir bei getätigtem Kauf oder Vermittlung eine Provision vom betreffenden Dienstleister/Online-Shop, mit deren Hilfe wir weiterhin unabhängigen Journalismus anbieten können.
Kolumne: Eine Liebeserklärung an die Buchhandlung
Ein Buch im Onlineshop kaufen? Kommt für Kolumnistin Isabell Stiller nicht infrage. In ihrer Kolumne erklärt sie, warum das so ist - und warum nichts und niemand je etwas daran ändern wird.
Affiliate Hinweis zu unseren Empfehlungen
Die Buchhandlung nennt Kolumnistin Isabell Stiller gerne ihr 2. Zuhause.
Mein Handy bimmelt. Eine Nachricht von meinem Mann: "Wo bist du? Wir waren vor einer Stunde verabredet" Wenn ich so eine SMS erhalte, weiß ich, dass ich am richtigen Ort bin: In meiner Lieblingsbuchhandlung. Hier vergesse ich Raum, Zeit und (zum Leidwesen meines Mannes) jede Verabredung.
Für gewöhnlich antworte ich dann: "Bin gleich da. Noch fünf Minuten." Was ich wirklich meine, ist: "Sorry, ich hab mein Zeitmanagement nicht unter Kontrolle." In den vergangenen Jahren ist dieser SMS-Verkehr zu einem richtigen Running Gag zwischen uns herangewachsen. Mittlerweile spart sich mein Mann die Frage und schickt nur noch einen Zwinker-Smiley. Manchmal auch ein Buch. Dann plagt mich zwar das schlechte Gewissen, aber: Ich kann leider nicht anders! Und das hat gleich mehrere gute Gründe.
Buchhandlungen sind mein 2. Zuhause
Den Besuch von Geschäften versuche ich so gut es geht zu vermeiden. Mit großen Menschenmassen komme ich nicht klar. Die Geräusche, Lichter und Eindrücke überfordern mich. Die "Stille Stunde", wie sie in einigen Geschäften bereits eingeführt wurde, wäre genau mein Ding. Buchhandlungen bilden da natürlich eine Ausnahme. Wer schon mal von einer belebten Straße in die Buchhandlung gegangen ist, weiß, wovon ich spreche. Hier könnte ich tatsächlich Stunden verbringen, wenn nicht sogar Tage, Wochen und Monate. Buchhandlungen sind einfach mein zweites Zuhause. Schon immer. Der Ort vereint alles, was ich liebe - unter einem Dach: Ruhe und (das Wichtigste) jede Menge Bücher.
Probleme, Krach und Chaos bleiben in der Buchhandlung draußen
Der Weg in die Buchhandlung fühlt sich für mich immer ein wenig so an, als würde ich gerade ein Portal durchschreiten: Probleme, Krach und Chaos bleiben draußen. Und das finde ich wunderbar. Meine Lieblingsbuchhandlung? Darauf könnte ich mich nie und nimmer festlegen. Die schönste Lese-Nische in ganz Hamburg befindet sich definitiv in der Thalia-Buchhandlung in der Europapassage, mit Blick auf die Binnenalster. Dafür lohnt sich tatsächlich der Weg durch die laute und dichte Menschenmenge.
Etwas weiter befindet sich auch schon meine nächste Lieblingsbuchhandlung: Felix Jud. Klein, fein, einzigartig! Wenn ich mich mal wieder nicht für ein Buch entscheiden kann, dann zieht es mich in die Buchhandlung am Mühlenkamp nach Winterhude. Dort hat das Team wirklich immer einen passenden Buchtipp für mich parat. Nicht zu vergessen die Buchhandlung Lüders in Eimsbüttel; und natürlich Stories an der Hoheluftbrücke, wo du dein frisch gekauftes Buch gleich bei einem leckeren Kaffee und angenehmer Musik genießen kannst.
Bücher online kaufen? Kommt für mich nicht infrage.
Bücher online zu kaufen ist zwar bequem, kommt für mich aber nicht infrage. Der Feelgood-Faktor bei einem richtigen Besuch im Geschäft ist einfach unübertroffen. Die vertrauten Gesichter, das persönliche Gespräch, der unvergleichliche Duft und dann noch diese meditative Stille. Eigentlich kein Wunder, dass ich an so einem magischen Ort wirklich ständig alles um mich herum vergesse. Meinen Mann inklusive... Der sieht die Angelegenheit mittlerweile übrigens etwas entspannter. Wir treffen uns jetzt einfach immer direkt in der Buchhandlung! Zu spät? Komme ich seitdem garantiert nicht mehr.
Die "Handverlesen"-Buchtipps im Oktober
1. "Vaters Stimme" von Tanja Schwarz
25 Jahre haben sich Vater und Tochter nicht gesehen. Mittlerweile ist Nina vierzig, lebt getrennt von ihrem Expartner und dem gemeinsamen Sohn Lenny. Ihr Sohn? Hat andere Pläne für die Mutter und nimmt Kontakt zu seinem Opa auf. Plötzlich tritt Hans wieder in ihr Leben und mit ihm auch die Vergangenheit und die damit verbundenen Fragen: Hat er ihr wirklich gefehlt, oder war alles gut so, wie es war? Antwort findet Nina erst, als sie vom tragischen Tod ihres Bruders erfährt, den sie nie gekannt hat. Aufwühlend, herzzerreißend und unglaublich emotional!
2. "Hässlichkeit" von Moshtari Hilal
Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Blöd nur, dass uns die Gesellschaft und ganz besonders Social-Media-Plattformen wie Instagram und TikTok etwas anderes eintrichtern wollen. Auch Künstlerin und Autorin Mosharti Hilal kennt das Gefühl, sich nicht richtig oder besser gesagt "hässlich" zu fühlen. In Ihrem kürzlich erschienenen Buch widmet sie sich genau diesem Thema - wirft einen Blick in die Vergangenheit und Gegenwart. Untermalt werden Ihre Gedanken von Gedichten, Fotografien und persönlichen Erlebnissen.
3. "Im Prinzip ist alles okay" von Yasmin Polat
Die dreißigjährige Miryam ist vor wenigen Monaten Mutter geworden. Eigentlich ein Grund zur Freude. Sind andere anwesend, zeigt sich die junge Mutter von ihrer strahlenden und glücklichen Seite. In Wahrheit ist jedoch das Gegenteil der Fall. Und das hängt nicht nur mit der völligen Überforderung mit dem Mamasein zusammen, sondern auch mit Miryams gewaltvoller Vergangenheit und Kindheit. Die Protagonistin zieht sich immer mehr zurück, findet jedoch auch online keinen richtigen Anschluss. Myriams psychische Gesundheit und Partnerschaft steht auf dem Spiel. Ob sie den Weg zu sich selbst finden wird, können Sie in Jasmin Polats sehr eindringlichem Roman selbst nachlesen.
4. "Das leise Platzen unserer Träume" von Eva Lohmann
Wer Eva Lohmanns Protagonistin Jule begegnet, denkt vermutlich sofort: Die ist bestimmt richtig glücklich. Und das stimmt auch. Fast. Ein entscheidendes Detail fehlt noch, damit das Landhaus-Glück mit dem großen Garten und dem erfolgreichen Mann an Jules Seite perfekt wird: Kinder. Die wird es niemals geben. Dafür tritt etwas anderes in das Leben der Köchin: Die Affäre ihres Mannes. Der Beginn einer ungewöhnlichen und überraschenden Dreiecksbeziehung, mit grandiosem Happy End. Mein Spätsommer-Highlight!
5. "Paradise Garden" von Elena Fischer
Auf die heiß begehrte Shortlist des Deutschen Buchpreises 2023 hat es Elena Fischer mit ihrem Roman "Paradise Garden" zwar nicht geschafft, für mich persönlich gehört der Roman aber trotzdem unter die Finalist:innen: Fischer erzählt darin die Geschichte der 14-jährigen Billie, die die meiste Zeit ihres jungen Lebens in einer Hochhaussiedlung verbringt. Das Geld reicht an allen Ecken und Enden nicht. Für Mutter Marika aber kein Grund, Trübsal zu blasen. Mit viel Fantasie bringt sie die etwas Farbe in den trüben Beton-Alltag. Bis zu dem Tag, an dem Billies Großmutter aus Ungarn anreist und Mutter und Tochter auseinanderreißt. Und Billie? Die schnappt sich den alten Nissan und fährt los. Los, um ihren unbekannten Vater zu finden. Herzzerreißend!
6. "Karma Food Currys" von Adi Raihmann, Simone Raihmann
Wenn es draußen kalt wird, sehne ich mich nach deftigen und wärmenden Speisen. Eine ganze Bandbreite davon hält das vegetarisch/vegane Kochbuch "Karma Food" bereit. Simone und Adi Raihmann nehmen uns darin mit auf einen Abenteuertrip durch die Welt der besten original-indischen Currys. Meine Empfehlung: Nicht hungrig reinblättern!
7. Holly von Stephen King
Ein bisschen Grusel darf im Herbst natürlich auch nicht fehlen. Und wer könnte das besser als Stephen King? Nach Fairy Tale im vergangenen Jahr, legt der amerikanische Autor nun mit "Holly" nach. Privatermittlerin Holly Gibney steckt mitten in einer Lebenskrise, als sie einen Anruf erhält, der ihre volle Konzentration erfordert: "Meine Tochter Bonnie ist vor drei Wochen verschwunden, und die Polizei unternimmt nichts." Hollys Nachforschungen führen sie zu einem emeritierten Ernährungswissenschaftler, auch "Dr. Meat" genannt...
8. Die kleinen Lügen der Ivy Lin von Susie Yang
Ivy Lin ist eine ziemlich raffinierte Lügnerin. Warum sich dieses Talent also nicht zunutze machen? Mithilfe ihrer Lügen kann Ivy ihre ungeliebte Vergangenheit endlich hinter sich lassen und in ein Leben zu schlüpfen, das reicher und viel schöner ist. Niemand verkörpert dieses neue Leben besser als Gideon Speyer. Und Ivy? Die setzt alles daran, um endlich Gideons Ehefrau zu werden. Koste es, was es wolle. Der ziemlich ausgeklügelte Plan hat jedoch einen kleinen Haken. Ein Mann, den Ivy noch aus ihrer Vergangenheit kennt, taucht wieder auf. Und plötzlich ist das stabile Lügengerüst gar nicht mehr so sicher... Für Fans von Colleen Hoover definitiv ein Must-Read!
