
Wechseljahre erkennen und entspannt erleben
Die ersten Anzeichen der Wechseljahre (Klimakterium) treten bei Frauen etwa ab dem vierzigsten Lebensjahr auf.i Wie sie die darauffolgende Phase erleben, ist sehr individuell: Manche Frauen haben kaum Beschwerden, andere leiden erheblich darunter. An welchen Beschwerden Sie die Wechseljahre erkennen und Tipps, um die neue Lebensphase entspannt zu erleben, lesen Sie hier.
Wann beginnen die Wechseljahre?
Die Wechseljahre beginnen durchschnittlich im Alter von 47,5 Jahren.1 Unterteilt wird der Lebensabschnitt in vier Phasen:
- Prämenopause: erste hormonelle Veränderungen, mit mehr oder minder starken Zyklusveränderungen
- Perimenopause: Hormonproduktion und Menstruationszyklen werden unregelmäßig; es treten verschiedene Symptome wie Hitzewallungen auf
- Menopause: keine eigene Phase, sondern der Zeitpunkt der letzten Regelblutung
- Postmenopause: Hormonspiegel pendelt sich auf ein neues Level ein und die Beschwerden klingen langsam ab
Wie lange die einzelnen Phasen der Wechseljahre dauern, ist von Frau zu Frau höchst unterschiedlich. Im Alter von 52 Jahren erlebt etwa die Hälfte aller Frauen ihre letzte Regelblutung (Menopause).1 Das Ende der Wechseljahre erkennen Sie am dauerhaften Ausbleiben der Regel und an dem neuen Gleichgewicht, das Ihr Körper dann findet.
Typische Beschwerden in den Wechseljahren
Die weiblichen Sexualhormone Östrogen und Progesteron steuern nicht nur den Zyklus und damit Ihre Fruchtbarkeit, sie nehmen auch Einfluss auf andere Organe und Organsysteme. Daher lassen sich die Wechseljahre nicht nur an Zyklusschwankungen erkennen, sondern auch an Veränderungen in folgenden Bereichen:
- Haut und Schleimhäute
- Stoffwechsel
- Herzkreislaufsystem
- Verdauung
- Knochenstoffwechsel
- Gemütslage
Die weiblichen Hormone spielen für die Haut und die Schleimhäute eine große Rolle. So wird die Haut trockener und schlaffer, die Schleimhäute werden dünner. Das kann zu einer trockenen Scheide und damit zu Schmerzen oder Brennen beim Geschlechtsverkehr, aber auch zu einer Beckenboden- und Blasenschwäche führen. Außerdem stören die hormonellen Schwankungen den pH-Wert der Scheide und machen sie anfälliger für Infektionen.
Die Veränderungen im Herzkreislaufsystem erkennen Sie vor allem an den für das Klimakterium schon fast typischen Hitzewallungen, die eine etwa halbe, aber auch mehrere Minuten dauern können. ii Aber auch ein erhöhter Blutdruck oder Schwindelgefühle können in den Wechseljahren vorkommen.
Auf den Stoffwechsel nimmt vor allem Östrogen Einfluss: Das Hormon ist an der Regulation von Fett- und Zuckerstoffwechsel beteiligt und kann sich ungünstig auf den Blutzucker und die Blutfette auswirken.
Die Wechseljahre können sich außerdem im Bewegungsapparat bemerkbar machen. Steuern Sie nicht aktiv mit Ernährung und Bewegung dagegen, nehmen unter anderem Muskelmasse sowie Knochendichte ab unddieProduktion von Kollagen (Bestandteil des Knochengewebes) wird gemindert. Die Folge sind eine erhöhte Bruchgefahr durch Osteoporose sowie schmerzhafte Beschwerden an den Gelenken. Mit dem Schwund der Muskelmasse sinkt außerdem der Grundumsatz, sodass Sie bei gleichbleibender Ernährung zunehmen.
Zudem lassen sich die Wechseljahre an der Gemütslage erkennen. Während Östrogen vor dem Klimakterium stimmungsaufhellend und aktivierend auf das Nervensystem wirkt, lassen dessen Schwankungen nun das Seelenleben Achterbahn fahren. Manche Frauen rutschen in eine depressive Phase, andere leiden unter Stimmungsschwankungen. Sie werden möglicherweise sensibler, leichter zu erschüttern, reizbarer, ängstlicher oder öfter ungehalten. Auch eine gewisse Vergesslichkeit kann zu den Beschwerden der Wechseljahre zählen.
Die hormonellen Veränderungen können außerdem zu folgenden Beschwerden führen:
- Spannungsgefühlen in der Brust
- Vorblutungen
- Schmierblutungen
- Unterleibsschmerzen
- Schlafstörungen und zunehmende Müdigkeit
Darüber hinaus verschiebt sich in den Wechseljahren das hormonelle Gleichgewicht hin zum Testosteron. In der Folge kann die Körperbehaarung zunehmen und sich Fettreserven vermehrt am Bauch ansetzen.
Was hilft gegen die Wechseljahre und ihre Beschwerden?
Da die Beschwerden der Wechseljahre durch hormonelle Veränderungen ausgelöst werden, setzen Ärztinnen und Ärzte mitunter auf eine Hormonersatztherapie. Die Gabe künstlicher Hormone hat dabei aber nicht das Ziel, die bisherige Hormonkonzentration des Körpers wiederherzustellen, sondern soll gezielt östrogenmangelbedingte Symptome und Krankheiten ausgleichen. Allerdings kann die Hormonersatztherapie auch Nebenwirkungen haben: So steigt bei längerer Anwendung (mehr als 5 Jahre), insbesondere bei Kombitherapien (Östrogen und Progesteron) das Risiko für Brustkrebs.iii Sollten Sie sich für eine Hormonersatztherapie interessieren, besprechen Sie die individuellen Vor- und Nachteile mit Ihrem Frauenarzt oder Ihrer Frauenärztin.
Möchten Sie auf eine Hormonersatztherapie verzichten, können Sie auf alternative Angebote zurückgreifen. Deren Wirkung ist zwar oft nicht wissenschaftlich bestätigt, jedoch empfinden Frauen sie individuell als hilfreich und eine echte Erleichterung.
Zu den Klassikern gegen Beschwerden in den Wechseljahren zählen pflanzliche Präparate mit
- Mönchspfeffer,
- Rotklee,
- Traubensilberkerze,
- Nachtkerze oder
- Ginseng.
Neben pflanzlichen Mitteln ist auch eine Anpassung des Lebensstils sinnvoll. Viel Bewegung und eine an den neuen Grundumsatz angepasste Ernährung vermeiden, dass Sie Gewicht zulegen, halten das Herzkreislaufsystem in Schwung und trainieren den Bewegungsapparat. Eine spezielle Diät empfehlen Expertinnen und Experten bisher jedoch nicht.
i “Wechseljahre / Klimakterium » Körper & Sexualität » Frauenärzte im Netz - Ihr Portal für Frauengesundheit und Frauenheilkunde ».” Frauenaerzte-im-netz.de, https://www.frauenaerzte-im-netz.de/koerper-sexualitaet/wechseljahre-klimakterium/. Accessed 3 June 2024.
ii “Hormonelle Umstellung in den Wechseljahren.” Frauenaerzte-im-netz.de, https://www.frauenaerzte-im-netz.de/koerper-sexualitaet/wechseljahre-klimakterium/hormonelle-umstellung-in-den-wechseljahren/. Accessed 3 June 2024.
iii „Brustkrebs - Ursachen und Risikofaktoren“ Onko Internetportal, https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/brustkrebs/ursachen-und-risikofaktoren.html. Accessed 6 June 2024.