
Heiße Luft ist sehr gesund und stärkt das Immunsystem. Also ab in die Sauna? Nicht unbedingt. Denn unter Volldampf entspannen können Sie auch zu Hause.
Dampfbad
Wenn draußen die Herbststürme toben, machen Sie drinnen Ihrer Schnupfnase Dampf: Der Duft von Minze, Kamille, Teebaumöl befreit die Nebenhöhlen. So geht’s: zwei bis drei Tropfen eines ätherischen Öls in eine Schüssel mit heißem Wasser geben, vorsichtig über den auf steigenden Dampf neigen, Handtuch über den Kopf ziehen und ein paar Minuten tief durch die Nase ein- und ausatmen, Augen dabei schließen. Gegen Husten empfiehlt sich ein Kräuterdampfbad mit Schwarzkümmel. Nach dem Inhalieren ein bis zwei Stunden ausruhen. Auch wenn Sie nicht erkältet sind, können Sie sich ein Dampfbad zur Entspannung gönnen, mit aromatischen Ölen wie Orange, Jasmin oder Wildrose.
Künstliches Fieber
Im Winter sind wir besonders heiß auf ein wohltuendes Bad. Dabei wird nicht nur unsere Seele gewärmt, ein Abtauchen in der Wanne heizt auch den Abwehrkräften ein: Die Körpertemperatur steigt, das Blut zirkuliert besser, und das Immunsystem wird positiv beeinflusst. Die perfekte Wassertemperatur liegt bei 37 Grad und sollte langsam auf 40 Grad klettern. Mit einem Heublumenextrakt kann die wohlige Wirkung noch gesteigert werden. Zur vollen Entfaltung kommt dieses „künstliche Fieber“, wenn Sie nach dem Bad sofort ins Bett gehen: Hüllen Sie sich in Bademantel und Wolldecke, so kommen Sie schnell ins Schwitzen. Nach einer Stunde trockene Sachen anziehen – und dann richtig schön durchschlafen.
Schlammpackungen
Wer sich bereits mal im Wellnesshotel mit Heilschlamm, Moor oder Fango verwöhnen ließ, weiß, wie gut man sich nach so einer Behandlung fühlt. Haut, Muskeln und Bindegewebe werden erwärmt, Verspannungen lösen sich, Schmerzen verschwinden. Die Mineralstoffe im Schlamm helfen gegen Rheuma, algenhaltige Anwendungen wirken entschlackend und lindern Cellulite. Das geht aber auch zu Hause: Fertigpackungen aus Schlamm, Algen oder Moor zum Anrühren gibt es in Apotheken und Drogerien. Je nach Herstellerangabe wird die Masse im Wasserbad oder Backofen erwärmt, mit Pinsel oder Spachtel etwa zwei Zentimeter dick aufgetragen und mit warmen Tüchern oder Frischhaltefolie bedeckt. Das erhöht die wärmende Wirkung. Mindestens 20 Minuten einwirken lassen, anschließend ruhen.

Handbäder in Wachs
Auch wenn es ungewöhnlich klingt: Handbäder in flüssigem Wachs halten die Haut geschmeidig und pflegen Finger- und Handgelenke. Auch bei Neurodermitis soll die Wachskur helfen. Erwärmen Sie Paraffinwachs (Apotheke) auf 45 bis 50 Grad, die Hände mehrmals eintauchen, an der Luft trocknen lassen. Der Paraffinfilm kühlt langsam ab und wird fest. Den Vorgang wiederholen. Nach mehreren Tauchgängen bildet sich eine dicke Schicht, die sich leicht abziehen lässt. Danach Handschuhe überziehen oder die Hände mit einem Wollschal umwickeln. Auf die gleiche Weise können Sie auch Ihre Füße verwöhnen.
Fußbäder
Ein Fußbad ist wie ein kleiner Urlaub: eintauchen und entspannen. Dabei erreichen Sie vor allem eines: Sie beugen Erkältungen vor. So geht’s: Rund 33 Grad warmes Wasser in eine Wanne laufen lassen, die Füße knöcheltief hineinstellen. In den folgenden 20 Minuten heißes Wasser dazugeben, bis 42 Grad erreicht sind. Genießen Sie die angenehme Wärme ein paar Minuten, danach Wollsocken anziehen und die Füße eine halbe Stunde lang hochlegen.
Warme Wickel
Schon Pfarrer Kneipp verordnete warme Leberwickel gegen Bauchweh, und bis heute gilt ein feuchtheißer Lappen um den Hals als probates Hausmittel gegen Heiserkeit und Schluckbeschwerden. Auch wer sich nicht krank fühlt, wird die entspannende Wirkung eines wärmenden Umschlags genießen. Dafür ein Leinentuch mit heißem Wasser tränken, auswringen und so warm wie möglich auf die Brust, den Unterleib oder um den Hals legen. Mit einem Schal umwickeln. Solange der Wickel sich angenehm warm anfühlt, darf er am Körper bleiben. Bei Blasenentzündungen oder Menstruationsbeschwerden ein paar Tropfen Eukalyptusöl auf das getränkte Tuch geben und eventuell noch eine Wärmflasche auflegen. Bei Halsschmerzen haben sich warme Wickel mit etwas Zitronensaft bewährt.
Wir befragten den Immunologen Dr. Peter Schleicher aus München zu Schwitzkuren.
Warum ist Schwitzen so gesund?
Weil es Fieber imitiert: Die Durchblutung und die Abwehr werden angeregt. Der Körper will seine Temperatur halten, Schweiß bricht aus, Krankheitserreger werden ausgeschwitzt.
Was ist nach einer Wärme-Therapie wichtig?
Der Körper verliert Natrium, Kalium, Kalzium und Magnesium. Deshalb: Nach dem Schwitzen reichlich Mineralwasser trinken!
Wann sollte man darauf besser verzichten?
Vorsichtig sein sollten Menschen mit Herz- und Kreislaufschwäche, rheumatischen Entzündungen und hochfiebrigen Infekten. Der Körper spürt allerdings, wann er Wärme braucht. Man sollte deshalb echtes Fieber nicht unterdrücken.
