
Erektionsprobleme können ganz schön belastend sein. Lesen Sie hier, welche Hilfe es gibt.
Was sind Erektionsstörungen?
Erektionsstörungen meinen eine beeinträchtigte Fähigkeit des Mannes, eine ausreichende Erektion für den Geschlechtsverkehr zu erreichen oder aufrechtzuerhalten. Das kann sich entweder durch ein völliges Ausbleiben der Erektion zeigen oder aber durch vorzeitiges Erschlaffen des Glieds. Kommt so etwas gelegentlich einmal vor, dann ist das ganz normal. Da braucht nur der Kopf mal dazwischenfunken und schon ist „tote Hose“. Manchmal funktioniert auch bei der Selbstbefriedigung alles wunderbar, mit dem Partner aber nicht.i
Treten die Probleme über einen längeren Zeitraum immer wieder auf, dann handelt es sich um eine erektile Dysfunktion, deren Ursachen man(n) herausfinden sollte. Nicht zuletzt deswegen, weil Erektionsstörungen auch ein Hinweis auf andere Erkrankungen sein können. Ein Risikotest für Erektionsstörungen kann hier bereits erste Hinweise liefern.
Welche Ursachen haben Erektionsstörungen?
Die Ursachen für das schlaffe Glied sind vielfältig, oft handelt es sich – vor allem, wenn die Störung länger anhält - um eine Kombination von physischen und psychischen Faktoren. Bei 50 Prozent der betroffenen Männer ist die Ursache der Erektionsstörung rein körperlicher Art, bei 30 Prozent ist die Seele die Hauptursache, bei den restlichen 20 Prozent kommt beides zusammen.2
Körperliche Ursachen für Erektionsprobleme
Es gibt viele körperliche Faktoren, die eine vorzeitige Erschlaffung des Gliedes verursachen können. Hier sind einige der häufigsten Ursachen, die Sie kennen sollten:
- Hormonelle Störungen: Ein niedriger Testosteronspiegel oder ein anderes hormonelles Ungleichgewicht können die Fähigkeit zur Erektion beeinträchtigen.
- Kreislaufprobleme: Wird der Penis nicht mit genügend Blut versorgt, beeinträchtigt das die Erektion. Ursachen hierfür können Arteriosklerose oder ein zu hoher Blutdruck sein.
- Übergewicht: Ein ungesunder Lebenswandel mit zu wenig Bewegung kann die Steifheit des männlichen Glieds negativ beeinträchtigen. Auch zu viel Alkohol kann sich auf die Erektionsfähigkeit auswirken.
- Diabetes: Da diese Erkrankung die Blutgefäße und Nerven schädigt, kann auch Diabetes die Erektionsfähigkeit beeinflussen. Fast die Hälfte aller insulinpflichtigen Männer leiden bereits in ihrem mittleren Alter unter Impotenz.ii
- Nebenwirkungen von Medikamenten: So manche Arznei hat Erektionsstörungen als Nebenwirkung. Es macht daher Sinn, bei auftretenden Problemen die Beipackzettel der Medikamente zu lesen, die man gerade nimmt. Bei Antidepressiva zum Beispiel, aber auch bei Blutdrucksenkern sind Erektionsprobleme eine häufige Nebenwirkung.
Seelische Ursachen für das vorzeitige Erschlaffen des Glieds
Zusätzlich zu den physischen Ursachen sind psychische Einflüsse von erheblicher Bedeutung bei der Entstehung von Erektionsstörungen:
- Stress: Egal ob anhaltender beruflicher Stress, persönliche Probleme oder auch die Angst, im Bett nicht die erwartete Leistung zu bringen, können einen Penis schnell erschlaffen lassen und damit einen Teufelskreis anstoßen.
- Depressionen: Psychische Erkrankungen wie Depressionen werden häufig begleitet von verminderter Lust und Erektionsproblemen.
- Beziehungsprobleme: Partnerschaftsprobleme oder sexuelle Frustration können auch zu Erektionsproblemen führen.
Was tun bei Erektionsstörungen?
Erektionsstörungen können unterschiedliche Ursachen haben und entsprechend gibt es auch verschiedene Behandlungsansätze. Die erste Maßnahme ist, den eigenen Lebensstil genauer unter die Lupe zu nehmen. Wenn der Verzicht auf Alkohol und Rauchen, der Einbau von Stressabbautechniken und gesunder Ernährung in Kombination mit Sport nicht helfen, dann muss man der Ursache genauer auf den Grund gehen und andere Maßnahmen ergreifen. Zum einen gibt es sogenannte Phosphodiesterase-5-Hemmer, zu denen auch die berühmten „blauen Pillen“ gehören. Medikamente wie Viagra, Cialis oder Levitra verbessern die Blutzufuhr zum Penis. Sind die Probleme hormoneller Art, kann eine Testosteronersatztherapie eingesetzt werden. Und so manchem Mann hat auch schon eine Vakuumpumpe geholfen, die das Erreichen und Halten einer Erektion unterstützt. In ganz schweren Fällen kann sogar chirurgisch nachgeholfen werden – mit Penisimplantaten.
Liegt es an der Frau, wenn er nicht kann?
In der Regel werden die Erektionsstörungen nicht durch die Partnerin verursacht. Was aber eine Rolle spielen kann, ist die Dynamik in einer Beziehung. Einfühlsame und offene Kommunikation sind hier ganz entscheidend. Ehrliche Gespräche helfen dabei, Druck abzubauen, Missverständnisse zu vermeiden und Lösungen zu finden. Techniken wie das Verzögern, zum Beispiel durch einen Wechsel der Position, können zudem dazu beitragen, die Erektion länger aufrechtzuerhalten. Hat sich die Situation aber schon verfahren und leidet bereits das Selbstbewusstsein der beiden, kann ein Sexualtherapeut helfen.
Erektionsprobleme sind weit verbreitet und kein Grund zur Scham. Sie können viele verschiedene Ursachen haben, die oft behandelbar sind. Wichtiger als das Tabuisieren des Themas ist es, offen darüber zu sprechen und bei Bedarf professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Durch medizinische Behandlung, Lebensstiländerungen und eine starke Partnerschaft können viele Männer ihre sexuelle Gesundheit verbessern und wieder ein erfülltes Liebesleben führen.
i Deutscher Ärzteverlag GmbH. (2020, September 25). Prävalenzschätzungen sexueller Dysfunktionen anhand der neuen ICD-11-Leitlinien. Deutsches Ärzteblatt. https://www.aerzteblatt.de/archiv/215853/Praevalenzschaetzungen-sexueller-Dysfunktionen-anhand-der-neuen-ICD-11-Leitlinien.
i „Erektionsstörung: Was Ihnen jetzt hilft“. AOK - Die Gesundheitskasse, https://www.aok.de/pk/magazin/familie/liebe-sexualitaet/erektionsstoerung-was-ihnen-jetzt-hilft/. Zugegriffen 15. Juli 2024.
ii „Impotenz durch Diabetes kann reversibel sein“. Diabetiker Niedersachsen e.V., https://www.diabetiker-nds.de/news/meldung/news/impotenz-durch-diabetes-kann-reversibel-sein. Zugegriffen 15. Juli 2024.