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Kamasutra Stellungen: Alles über den indischen Erotik-Ratgeber
Wer Kamasutra hört, denkt sofort an akrobatische Sexstellungen. Doch was steckt noch hinter der Jahrtausend alten, indischen Erotikanleitung? Wir verraten Ihnen alle wichtigen Infos zum Kamasutra – und warum es häufig missverstanden wird.
Was ist Kamasutra eigentlich?
Das Kamasutra bezeichnet nicht, wie weltweit häufig missverstanden, eigens akrobatische Sexpraktiken, sondern bezeichnet ein Lehrbuch der Liebeskunst aus dem alten Indien. „Kama“ steht dabei für „Liebe, Verlangen, Lust“ und „sutra“ bedeutet so viel wie „Lehrtext“.
Kamasutra: Liebes-Leitfaden von Mallanaga Vatsyayana
Das Kamasutra wurde im 4. Jahrhundert von dem Autor Mallanaga Vatsyayana verfasst. Der alte indische Philosoph und Gelehrte kam Überlieferungen zufolge durch Gespräche mit seinen Schülern auf die Idee, ein Buch über Liebe und Erotik als Leitfaden zu verfassen. Interessanterweise verzichtete er selbst auf Beziehungen zu Frauen, trug aber als weiser, reflektierter Mann das ganzheitliche Wissen der Erotik aus allen Aspekten zusammen. Wenn man so möchte, ist das Kamasutra also ein Anleitung für die Partnersuche, Liebe, Erotik und Sexualität.
Die drei Prinzipien des Kamasutra: Dharma, Artha und Kama
Das Kamasutra besteht aus sieben Teilen, die sich mit der sinnlichen und emotionalen Liebe befassen. Dem Autor zufolge ist das körperliche Vergnügen ein wesentliches und unverzichtbares Element unseres Lebens. Ohne sinnliche Erfahrungen würden wir unsere Lebensenergie verlieren – allerdings soll das körperliche Vergnügen in Maßen genossen werden und ginge mit gewissen Pflichten einher.
Das Kamasutra stützt sich auf drei Säulen: die Prinzipien von Dharma, Artha und Kama:
Dharma erklärt die eigenen Pflichten und leitet an, wie man sie erfüllt.
Artha steht für den Erwerb von Reichtum.
Kama beschreibt die fünf Sinne und erklärt, wie wir mit ihnen die Welt erkunden.
Laut Vatsyayana kann ein Mann, der allen drei Prinzipien treu bleibt, erfolgreich werden und vermeiden, ein Sklave seiner eigenen Bedürfnisse zu werden.
Kamasutra: Mehr als nur akrobatische Sexstellungen
Im Kamasutra geht es längst nicht nur um ausgefallene Sexstellungen. Es ist weitaus allumfassender und tiefgreifender. Zwar sei Sex laut Vatsyayana ein wesentlicher Bestandteil des Kama, allerdings gäbe es weitaus mehr Mittel und Erfahrungen, um das Vergnügen zu optimieren. So enthält das Kamasutra auch Vorschläge für intellektuellen Zeitvertreib, Übungen, Magie und Wissen um Aphrodisiaka. Männer werden angeleitet, wie sie ihre Pflichten erfüllen und ihre persönliche Hygiene optimieren.
Vatsyayana verfasst im alten indischen Kamasutra ebenfalls eine Kategorisierung, die festlegt, welche Männer mit welchen Frauen verkehren dürfen. Dabei orientiert er sich nicht nach den klassischen sozialen Schichten in Indien, sondern nach Merkmalen wie der Größe des Geschlechtsorgans, dem Verhalten, dem optischen Erscheinungsbild und den sozialen Bezug zueinander.
Chatus-Shasti: Die 64 Sexstellungen des Kamasutra
Das berühmteste Kapitel des Kamasutras ist das Chatus-Shasti (Vierundsechzig), in dem er ausführlich die 64 Arten von Verbindungen zwischen Sexualpartnern beschreibt und bebildert – also die klassisch bekannten Kamasutra-Sexstellungen.
Hierbei werden nicht nur die Stellungen technisch beschrieben, sondern auch Hinweise zur Ausführung, Kombination und Abwechslung gegeben. So soll die Frau etwa den Mann auf den Rücken legen, wenn er nach längerem Liebesspiel müde wird und die Rollen tauschen.
Oralsex ist im Kamasutra überraschenderweise ein Tabu und nur für Homosexuelle oder Masseure als akzeptabel angesehen.
Übrigens: Nach dem Geschlechtsverkehr sollen sich die Partner laut Vatsyayana nicht ansehen, sondern sich getrennt in Waschräumen frisch machen, anschließend eine leichte Mahlzeit zusammen einnehmen und sich angeregt unterhalten.
Partnersuche, Liebe und Ehe nach Kamasutra
Weitere Teile des Kamasutra beziehen sich auf die verschiedenen Arten der (emotionalen) Liebe und der Ehe. Diese erweisen sich als relativ altmodisch: Vatsyayana legt Kriterien für eine ideale Braut fest, weist aber auch den zukünftigen Ehemann auf seine Pflichten hin. Die ideale Ehefrau sollte Jungfrau sein und auch von dem frisch Vermählten die ersten zehn Tage der Ehe körperlich unberührt bleiben, um zuerst ausreichend Vertrauen aufzubauen. Die Frau sollte kochen, putzen, den Haushalt regeln und familiäre Beziehungen pflegen. Ohne ihren Mann darf sie nicht in den Tempel gehen oder Freunde besuchen. Erfüllt sie ihre Pflichten nicht erwartungsgemäß, darf sich der Mann eine zweite Frau nehmen.
Aber: Andersrum darf die Frau ebenfalls wieder heiraten, wenn ihr Mann impotent ist, ihr keine Kinder schenken kann, schlecht gelaunt ist oder sie nicht mag.
Ein weiteres Kapitel des Kamasutra beschäftigt sich mit der Natur der Frauen und Männer und mit dem Erobern eines Partners. Vatsyayana lehrt eine Vielzahl an Strategien, um eine Frau für sich zu gewinnen, gibt Tipps zum Umwerben und zur hilfreichen Selbstdarstellung. Auch Frauen bekommen Tipps zum richtigen Flirtverhalten. Des Weiteren widmet der Autor einen Teil des Kamasutra dem Thema Körperpflege und wie der Körper besonders attraktiv präsentiert werden kann – etwa mithilfe von Salben, Ölen und Puder.
Neuer Schwung ins Sexleben: Shopping-Tipps zu Kamasutra
Heutzutage können Sie nicht nur das Kamasutra in deutscher Übersetzung lesen – inzwischen gibt es viele spielerische Erweiterungen zu der Anleitung von Liebe und Erotik – wie etwa Kartenspiele oder Rubbelkalender, die wieder richtig Schwung ins Sexleben bringen.