
„Ich liebe sie, aber manchmal macht sie mich auch wahnsinnig!” Wer hat das nicht schon über seine eigene Mama gedacht? Da will man ein dankbares, respektvolles erwachsenes Kind sein. Doch dann knirscht es immer wieder! „Die richtige Balance zwischen Geben und Nehmen ist nie einfach in der Familie”, sagt Coach und Buchautor Attila Albert (47, „Ich mach da nicht mehr mit"). „Gewisse Konflikte sind zu lösen. Gleichzeitig will man nicht egoistisch oder rücksichtslos erscheinen.” Hier kommen ein paar Tipps für typische Situationen, die unnötig für Stress mit Mama sorgen – und wie Sie die Lage entspannen können.
Belehrungen: Freundliche, aber klare Ansage

Früher war die Frage: „Hast du auch dein Zimmer aufgeräumt?” Heute: „Ich finde ja nicht, dass deine Möbel zusammenpassen. Und wieso wäschst du eigentlich immer alles so heiß? Das kostet auch zu viel Strom.” Hier „nur ein Tipp” zu Haushaltsführung, Geldausgaben oder Datingverhalten, da offene Kritik. Manche Mama behandelt einen so, als würde man noch immer zu Hause wohnen! Der Konflikt: Sie sind längst selbst erwachsen, dürfen Ihr Leben allein entscheiden. Der Ausweg: Freundliche, aber klare Ansage („Danke, ich möchte das anders machen.”) – auch wenn Mama kurz beleidigt ist. Keine weitere Diskussionen!
Subtile Vorwürfe: Sanft auflaufen lassen
Manche Mamas wollen keine offene Kritik äußern. Trotzdem kommen immer wieder leicht vorwurfsvolle Anmerkungen wie: „Hauptsache, euch geht es gut!”, „Um mich geht es hier ja schon lange nicht mehr.”, „Mach nur, wie du denkst!” Gern begleitet von einem Ausatmen, das ausdrücken soll: „Ich sage ja gar nichts.” Aber das allein sagt bereits eine Menge. Der Konflikt: Sie spüren natürlich den passiv-aggressiven Unterton und regen sich auf, ohne einen echten Vorwurf machen zu können. Der Ausweg: Ignorieren, als wäre es Ihnen gar nicht aufgefallen. Nur so wird klar, dass diese Strategie bei Ihnen scheitern wird.
Dauergespräche: Besser feste Zeiten vereinbaren
Schon beim Aufstehen die erste WhatsApp-Nachricht: „Na, was machst du heute?” Später eine Frage nach der anderen („Soll ich das gelbe Kleid jetzt nehmen?”, „Weißt du, wie man den Balkonkasten anschraubt?”), Bildchen, Links zu Artikeln und Videos („Kuck mal, das ist süß!”). Abends vielleicht noch ein Anruf: „Wollte nur mal hören, wie es dir so geht!” Manche Mamas lieben Dauergespräche. Der Konflikt: Sie haben noch ein eigenes Leben, nicht so viel Zeit. Der Ausweg: Teilen Sie freundlich mit, dass Sie leider nicht auf alle Nachrichten antworten können. Vereinbaren Sie feste Zeiten für Gespräche, das muss genügen.
Zeitkonflikte: Eigenen Alltag erklären
Manche Mama kommt nicht aus dem Staunen heraus, wenn man einen Termin vereinbaren möchte: „Wieso kannst du denn nicht um 14 Uhr in der Stadt sein?” – „Weil ich arbeite!” Oder: „Lass uns doch Freitagnachmittag treffen!” – „Du weißt doch genau, dass ich da den Kleinen aus der Kita hole.” Hat man doch eine Lücke im Kalender gefunden, muss man nicht selten warten: „Komme später, sorry!” Der Konflikt: Sie ärgert, dass Mama gar nicht zu wissen scheint, wie Ihr Kalender aussieht oder es ihr egal ist. Der Ausweg: Erklären Sie regelmäßig Ihren Alltag und die Zwänge, die Sie haben – bis es wirklich klar ist.
Partnerersatz: Zu neuen Abenteuern ermutigen
Manche Mama ist angeblich seit Jahren glücklicher Single – „ein Mann kommt mir nicht mehr ins Haus!” Aber Sie merken: Da fehlt doch jemand. Denn nun sollen Sie zuhören, trösten, helfen, mitmachen. „Stell dir vor, was meine Nachbarin schon wieder angestellt hat… Übrigens, morgen habe ich jetzt den Arzttermin. Wollen wir danach ein bisschen shoppen gehen?” Der Konflikt: Sie können beim besten Willen keinen Partner ersetzen. Der Ausweg: Ermutigen Sie Mama zu neuen Abenteuern. Reisen, Tanzen, Hobbys, Internet, Tinder. So findet sie mehr Freunde oder vielleicht sogar eine neue Liebe.
Andere Meinungen: Mit Humor betrachten
Ihnen gefällt die Rattan-Garnitur für den Balkon. Mama sagt: „Da sitzt man aber sehr unbequem.” Sie wollen den Job wechseln. Mama: „Ausgerechnet jetzt?” Sie sind frisch verliebt. Mama: „Ich trau dem Typen nicht.” Irgendwann gewinnen Sie den Eindruck, dass Sie ihr gar nichts recht machen können oder Sie schon aus Prinzip immer kritisiert werden. Der Konflikt: Sie sind verschiedene Menschen und aus zwei Generationen. Es ist ganz normal, dass Sie vieles unterschiedlich sehen. Der Ausweg: Sehen Sie es mit Humor. Und lassen Sie Mama mal erzählen, worüber sie früher immer mit ihrer Mutter stritt.
