Starke Frauen in der Kunst

Lange Zeit waren die bildenden Künste eine Männerdomäne. Werfen Sie beispielsweise einen Blick zurück in die Vergangenheit der Kunstgeschichte vermissen wir zwischen Michelangelo, Dürer oder Vincent van Gogh einige weibliche Namen. Natürlich haben Frauen die Kunst nicht erst in den letzten zwei Jahrhunderten für sich entdeckt, allerdings hatten sie es schwer, sich durchzusetzen. Selbst bis in die 70er Jahre mussten sich Frauen sogar von den männlichen Künstlerkollegen viel gefallen lassen, wie etwa, dass sie schlechter als Männer malen würden. Zum Glück sieht die Realität heute anders aus.

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Deshalb weiß die Kunstgeschichte nur von wenigen Frauen

In ihrem Essay „Why Have There Been No Great Women Artists?” aus dem Jahr 1971 fragt die Kunsthistorikerin Lina Nochlin, warum es zwar große männliche Künstler, wie etwa Michelangelo oder Sandro Botticelli gibt, nicht aber Frauen in der Kunst gibt. Er bildet auch heute noch die Basis feministischer Forschung in der Kunst.

Bis Ende des 19. Jahrhunderts kommen Frauen in der Kunst praktisch gar nicht vor. Der Grund hierfür ist weiße, westliche und männliche Sicht, die eben vorherrschend war. Frauen hatten hier keinen Platz. Kreativität und das Ausleben verschiedener Künste war Männern vorbehalten.

Dass sich eine Frau künstlerisch betätigt, kam nur sehr selten vor. Voraussetzung war, dass ihnen überhaupt ein Zugang zur Kunst ermöglicht wurde. Dennoch gab es sie bereits in der Renaissance: Frauen, die diese Männerdomäne mit ihrer Kunst und ihrem kreativen Ausdruck aufbrechen wollten. Heute wissen wir leider nicht von wirklich vielen Frauen, die künstlerisch tätig waren. Eine davon war beispielsweise Sofonisba Anguissola.

Frauen mussten sich bis in die Neuzeit viel gefallen lassen

In den 20er Jahre veränderte sich jedoch etwas in der Kunst. Verschiedene Strömungen sorgten für einen Wandel des Frauenbilds. Dazu gehören beispielsweise der Surrealismus oder die Neue Sachlichkeit. Frauen zeigten sich nicht mehr unbedingt mit langen Haaren, die eine Weiblichkeit symbolisieren, sondern trugen kurze Haare, dazu Hosen oder sogar einen Frack.

Es herrschte eine gewisse Offenheit, die es Frauen ermöglichte, ihre Rolle als Hausfrau aufzugeben und den Schritt in die Kunst zu wagen. Doch durch den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs im Jahr 1939 wurde diese Offenheit wieder beendet und die Frauen wurden wieder in ihre alten Rollen gedrängt.

Etwa gegen Ende der 60er Jahre, eine Zeit, die von vielen sozialen Revolutionen in der westlichen Welt geprägt war, wurden Frauen wieder mit Kunst in Verbindung gebracht. Federführend unter anderem die bereits erwähnte Linda Nochlin, die die Debatte mit ihrem Essay abermals befeuerte.

Frauen, die sich früher Künstlerinnen nannten, wurden beschämt und ernteten sogar Hass. Die künstlerische Arbeit einzelner Frauen wurde degradiert und herabgesetzt. Für Frauen sei kein Platz in der Kunst und außerdem könnten sie es ohnehin nicht. Glücklicherweise sieht es heute doch anders aus.

Mittlerweile dominieren Frauen an den Kunsthochschulen

Schauen wir uns die Situation an den Kunsthochschulen in Deutschland an, merken wir, dass sich dieses archaische und patriarchalische Bild verändert hat. Während früher kaum Frauen in der Kunst zu finden waren, sprechen die Zahlen der hiesigen Kunsthochschulen eine andere Sprache.

Der Frauenanteil der Studierenden an Kunst- und Musikhochschulen lag zumindest im Jahr 2018 bei 58 Prozent. Noch vor etwas mehr als 100 wurden Frauen nicht einmal zugelassen an den Akademien. Künstlerinnen wie beispielsweise Käthe Kollwitz durfte nur mit einer männlichen Erlaubnis Kunst studieren. Sie wurde damals von ihrem Vater gefördert und besuchte so eine private Malschule in Königsberg.

Auch bei den Werken selbst lässt sich erkennen, dass Künstlerinnen sehr beliebt sind. Kunst und Bilder von Frauen liegen bei Verkaufsplattformen im Trend. Dabei verfolgen Sie die verschiedensten Stilrichtungen, wie etwa Landschaftsmalerei, Popart oder abstrakte Werke.

Frauen machen andere Kunst als Männer

Grundsätzlich lässt sich jedoch festhalten, dass die Kunst von Frauen sich meist von der männlichen Kunst unterscheidet. Motive wie die Geburt oder die Mutterschaft können nun Einzug in die Kunst finden. Bei den Männern waren solche Themen ein Tabu.

Leider lässt sich die Unterschied in der Kunst nicht klassifizieren, ohne in Klischees oder Stereotypen zu verfallen. Das würde unweigerlich auch zu einer Art Diskriminierung führen. Kunst ist immerhin Kunst und das Werk steht am Ende für sich, unabhängig von den Künstler*innen, die es erschaffen haben.

Von diesem Damen sollten Sie gehört haben

Dennoch gibt es sie. Es gab sie bereits schon in der Renaissance. Künstlerinnen, die einen Eindruck mit ihren Werken hinterlassen haben. Leider bleiben sie oft unerwähnt, wie etwa die Italienische Malerin Sofonisba Anguissola. Sie ist die erste international anerkannte Künstlerin.

Weitere Künstlerinnen sind:

Fazit

Es gab sie eigentlich schon immer und in Zukunft wird es hoffentlich immer mehr geben: starke Frauen in der Kunst. Sie können von den starken Vorbildern profitieren und sich inspirieren lassen. Es gab wohl zu kaum einer Zeit mehr Möglichkeiten, um sich künstlerisch auszuleben, wie heute.

Sollten Sie weniger Kunst schaffen, sich aber dennoch dafür interessieren, sollten Sie die Frauen aktiv fördern und unterstützen. Kaufen Sie ein Werk, denn vor allem bei Verkäufen und Ausstellungen gibt es noch viel Nachholbedarf.