Warum werden Medikamente gerade knapp in Deutschland?

Warum werden Medikamente gerade knapp in Deutschland?

Ob Blutdrucksenker oder Krebstherapiemittel. Immer mehr Medikamente werden in Deutschland knapp. Das verunsichert vor allem jene, die bestimmte Mittel dringend benötigen. Doch warum kommt es überhaupt zu dieser Knappheit?

Wer die Apotheke in den vergangenen Wochen besucht hat, wird folgenden Satz des Öfteren gehört haben: "Das Medikament kann nicht geliefert werden." Gerade für Menschen, die auf bestimmte Medikamente angewiesen sind, ist Knappheit besonders gravierend. Doch wie kommt es überhaupt dazu, dass Blutdrucksenker, Fiebersäfte für Kinder und sogar Krebstherapiemittel (z.B. für Brustkrebs) zurzeit gar nicht lieferbar sind?

Darum werden Medikamente gerade knapp in Deutschland

Nicht nur Gas und Sonnenblumenöl sind 2022 knapp, auch Medikamente zählen dazu. Die Ursachen für die Medikamentenknappheit in Deutschland sind vielfältig: Einer der Hauptgründe sind Hersteller, die Ihre Produktion ins Ausland verlagert haben. Das hängt vor allem mit Kostengründen zusammen. In Ländern wie Indien oder China ist die Herstellung der Wirkstoffe einfach preiswerter. Das Problem: Produktionsausfälle oder Probleme vor Ort können sich negativ auf die Lieferbarkeit von Medikamenten auswirken. Ein weiterer Grund für die Knappheit sind fehlende Rohstoffe. Denn die werden benötigt, um die jeweiligen Medikamente herzustellen.

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Ärzte und Apotheker fordern daher ein Umdenken seitens der Pharmakonzerne, damit es erst gar nicht zu einer größeren Knappheit kommt. Bis es so weit ist, dürften Apotheken, Ärzte und Patienten jedoch auch weiterhin mit Problemen zu Kämpfen haben.

Diese Medikamente sind in Deutschland gerade knapp

Laut Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (kurz: BfArM) sind zurzeit knapp 300 Medikamente nicht lieferbar oder mit deutlichen Lieferengpässen verbunden. Dazu zählen unter anderem:

  • Antibiotika
  • Asthmasprays
  • Augentropfen
  • Blutzuckermedikamente
  • bestimmte Insuline
  • Ibuprofen- und Paracetamol-Säfte sowie -Zäpfchen für Kinder 
  • Blutdrucksenker
  • Neuroleptika
  • Krebstherapiemittel

Betroffene Patientinnen und Patienten müssen in diesen Fällen häufig auf alternative Medikamente anderer Hersteller zurückgreifen, sofern diese überhaupt verfügbar sind. Im schlimmsten Fall muss die Behandlung (beispielsweise bei einer Krebstherapie) sogar verschoben werden.

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