Tinnitus: Behandlung der lästigen Geräusche im Ohr

Die Geräusche im Ohr beeinträchtigen den Alltag teilweise stark. Erfahren Sie hier, welche Methoden sich zur Vorbeugung und Behandlung eignen.

Was hilft gegen die lästigen Geräusche im Ohr?

© Karolina Grabowska/Pexels

Haben Sie es auch schon einmal erlebt? Dieses lästige Pfeifen, Klingeln, Rauschen oder Piepen im Ohr, das Sie als betroffene Person nur selbst wahrnehmen. Ein Tinnitus tritt mitunter plötzlich auf oder schleicht sich zunächst fast unbemerkt ein. Da ist es wichtig, die individuell geeignete Behandlung zu finden.

Was hilft bei Tinnitus?

Zuerst einmal ist es wichtig zu wissen, was ein Tinnitus überhaupt ist, denn nicht nur das Erscheinungsbild, sondern auch Ursachen sowie mögliche Behandlung der lästigen Ohrgeräusche variieren von Fall zu Fall. Es ist von großer Bedeutung, gleich nach dem Auftreten der ersten Symptome eine geeignete Therapie einzuleiten, denn bereits nach drei Monaten sprechen Fachleute von einem chronischen Tinnitus.¹

Doch was können Sie als betroffene Person machen, wenn plötzlich die lästigen Geräusche im Ohr auftreten? Die Methoden, dem Tinnitus präventiv oder therapeutisch zu begegnen, sind vielfältig und orientieren sich stets an den individuellen Gegebenheiten sowie der aktuellen, sonstigen Behandlung. Derzeit ist für die chronische Verlaufsform der Ohrgeräusche keine geeignete, direkte Medikation bekannt. Daher kommt hier beispielsweise eine Verhaltenstherapie infrage, um den Umgang mit den ständig vorhandenen Tönen zu erleichtern.²

Aber vielleicht muss es gar nicht zu einem langfristigen Verlauf kommen. Welche Maßnahmen eignen sich, um das Risiko für einen Tinnitus zu minimieren und wie kann Hilfe aussehen, wenn die störenden Geräusche dennoch auftreten?

Verhalten zur Prävention

Bis zu 15 Prozent aller Erwachsenen leiden mindestens einmal im Leben unter einem Tinnitus. Daher ist es wichtig, bereits vor einer notwendigen Behandlung auch vorbeugende Maßnahmen im Kopf zu behalten. Das Ohrgeräusch entsteht oftmals dann, wenn es durch laute Umgebungsgeräusche zu einer Schädigung der Sinneszellen im Innenohr kommt. Diese Lärmbelastung kann plötzlich auftreten, wie beispielsweise bei einer Explosion, oder über einen längeren Zeitraum vorliegen, wie es an Arbeitsplätzen mit lauten Maschinen der Fall ist. Was können Sie also machen, um dem Tinnitus vorzubeugen? Vermeiden Sie, wann immer möglich, eine zu intensive Geräuschkulisse oder tragen Sie einen Gehörschutz.

Eine wirksame Prävention des Tinnitus schließt außerdem die Behandlung verschiedener Grunderkrankungen ein, die vor allem den Bereich um Kopf, Ohren und Kiefer betreffen.[3]Neigen Sie dazu, mit den Zähnen zu knirschen oder leiden Sie öfter an Entzündungen des Mittelohrs? Ist Ihnen hin und wieder schwindelig oder begleiten Hektik und Stress ihren Alltag? Dann finden Sie in diesen Punkten bereits Ansatzpunkte, wenn es darum geht, einem Tinnitus vorzubeugen und Hilfe für die Abklärung verschiedener Symptome zu finden.

Behandlung bei akutem Tinnitus

Leiden Sie an den lästigen Symptomen eines Tinnitus, dann ist zügige Hilfe wichtig, um einen chronischenVerlauf zu verhindern. Treten die Ohrgeräusche akut auf, so ist die Therapie so wie bei einem Hörsturz und Sie bekommen in der Regel zunächst entzündungshemmende sowie abschwellende Medikamente.⁴ Auch Infusionen mit Kochsalzlösung tragen zur ersten Behandlung des Tinnitus bei, die in der Folge von symptom- sowie ursachenorientierten Maßnahmen abgelöst werden.³

Hilfe bei chronischem Tinnitus

Vielleicht gehören Sie aber auch zu den Menschen, deren Alltag hektisch verläuft und möglicherweise nehmen Sie die ersten Symptome zwar wahr, jedoch nicht ernst genug. So passiert es, dass der Tinnitus über einen längeren Zeitraum besteht und keine Behandlung stattfindet. Hierbei ist die große Schwierigkeit, dass es bei chronischen Ohrgeräuschen oftmals nur noch darum geht, den Umgang mit den Symptomen zu verbessern und so den Leidensdruck zu senken. Wie lässt sich somit die Frage „Was hilft bei chronischem Tinnitus?“ beantworten?

Hier steht die Verhaltenstherapie an erster Stelle, doch auch Entspannungsmethoden, Musiktherapie und Hörtraining stellen sinnvolle Alternativen zur Behandlung des chronischen Tinnitus dar.⁵ Darüber hinaus kommen Methoden wie Akupunktur, Nahrungsergänzungsmittel und Geräte, die ihrerseits eine unterschwellige Geräuschkulisse erzeugen und somit von den Tönen im Kopf ablenken, zum Einsatz. Dabei ist es von großer Bedeutung, individuell vorzugehen und möglichst genau die Hilfe zu finden, die bei Ihrem vorliegendem Tinnitus und in Ihrem Alltag wirksam ist.

Fragen Sie sich, was Sie machen können, wenn Sie die ersten Anzeichen eines Tinnitus bemerken, dann kann die Antwort nur individuell ausfallen, denn pauschale Aussagen sind hier kaum möglich. Scheuen Sie sich nicht, zeitnah eine medizinische Abklärung anzustreben und sich Hilfe zu suchen, wenn Sie einen Tinnitus vermuten.

Die Korrelation zwischen Tinnitus und Hörverlust

Tinnitus und Hörverlust können miteinander verknüpft sein, aber auch unabhängig voneinander auftreten. Tinnitus äußert sich als das Wahrnehmen von Geräuschen wie Summen, Klingeln, Pfeifen oder Rauschen in den Ohren – ohne äußere Schallquellen. Obwohl störend, ist Tinnitus an sich kein Hörverlust, sondern ein Symptom für zugrunde liegende Ursachen, die das Gehör beeinflussen können.

Tinnitus und Hörverlust können durch eine Vielzahl von Faktoren verursacht werden. Hier sind einige der häufigsten Gründe für diese Bedingungen:

  • Lärmbedingte Schäden: Langfristige Exposition gegenüber lauten Geräuschen oder kurze Exposition gegenüber extrem lauten Geräuschen wie Explosionen kann sowohl Tinnitus als auch Hörverlust verursachen.
  • Alterungsprozess: Mit zunehmendem Alter kann es zu einem natürlichen Verlust der Hörfähigkeit kommen, was oft von Tinnitus begleitet wird.
  • Ohrinfektionen oder Erkrankungen des Ohrs: Infektionen, Entzündungen und andere Erkrankungen des Ohrs können temporären oder dauerhaften Hörverlust und Tinnitus verursachen.
  • Verletzungen des Ohrs oder des Kopfes: Verletzungen, die das Ohr oder den Kopf betreffen, können zu Hörproblemen und Tinnitus führen.
  • Medikamente: Einige Medikamente, insbesondere in hohen Dosen, können Hörverlust und Tinnitus als Nebenwirkung haben.
  • Stress und Angstzustände: Psychische Belastungen und Angstzustände können sowohl Tinnitus als auch Hörprobleme verstärken oder auslösen.
  • Wachsablagerungen im Ohr: Übermäßige Ansammlung von Ohrenschmalz kann vorübergehenden Hörverlust und Tinnitus verursachen.
  • Andere medizinische Zustände: Bestimmte Erkrankungen wie Menière-Krankheit, Otosklerose oder Tumore können sowohl Hörverlust als auch Tinnitus verursachen.

Hörverlust bezeichnet eine Beeinträchtigung oder einen teilweisen oder kompletten Verlust des Hörvermögens. Dies kann in verschiedenen Graden, von leicht bis schwer, auftreten und resultiert aus unterschiedlichen Faktoren wie Alter, Lärmeinwirkung, Infektionen, Unfälle oder Erkrankungen.

Während Tinnitus und Hörverlust in einigen Fällen durch dieselben Ursachen ausgelöst werden, können sie auch unabhängig voneinander auftreten. Um die genaue Ursache zu ermitteln und passende Behandlungs- oder Bewältigungsstrategien zu entwickeln, ist eine Untersuchung durch einen Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde (HNO-Arzt) der erste Weg. Sollte es sich um einen Hörverlust handeln, gibt es verschiede Hörgeräte Arten, die die Lebensqualität stark verbessern können und die individuelle Lösungen für die Betroffenen bieten.

² Was ist ein Tinnitus?“ Hno-aerzte-im-netz.de. Zugegriffen 14. Mai 2023.