
Nachwuchs, aber bisher keinen gemeinsamen Nachnamen? Wie Sie den Familiennamen jetzt wählen, lesen Sie hier.
Ist das Paar verheiratet und trägt einen gemeinsamen Nachnamen, ist es meist klar, wie der Familienname lautet und auch welchen Namen der Sprössling tragen wird. Immer mehr Paare sind jedoch unverheiratet oder behalten jeweils den eigenen Familiennamen. Oder aber, man hat bei der Heirat einen Doppelnamen gewählt. Auch in diesem Fall muss man sich entscheiden, welchen Familiennamen das Kind bekommen soll.
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Familiennamen wählen: Was ist rechtlich möglich?
Früher waren die Möglichkeiten begrenzter. Alle Mitglieder einer Familie führten den gleichen Familiennamen. Heute ist das anders. Da können die Mutter, der Vater und die Kinder unterschiedliche Familiennamen führen. Es gibt immer mehr Alleinerziehende, aber auch Patchwork-Familien sind keine Seltenheit. Von den Eltern, die einen Doppelnamen führen, ganz zu schweigen.
Eine Regel vorweg: Ein Doppelname kann nicht an den Nachwuchs weitergegeben werden. Das hat auch eine gewisse Logik. Man muss sich mal vorstellen, die Tochter hat den Familiennamen Müller-Schulz. Nun ist sie erwachsen und möchte den Bund der Ehe eingehen. Auch sie möchte den Namen ihres Zukünftigen tragen, aber ihren eigenen Familiennamen nicht aufgeben. Wird das dann eine Frau mit Namen Müller-Schulz-Meier? Noch komplizierter, wenn auch der Zukünftige einen Doppelnamen hat. Daher hat der Gesetzgeber hier ganz klar einen Riegel vorgeschoben. Kinder mit Doppelnamen sind in Deutschland nicht erlaubt. Die Eltern müssen sich also entscheiden. Entweder der Familienname der Mutter oder des Vaters.
Wie sollte man sich einigen?
Bei vielen Paaren ist dies ein Streitpunkt. Dies trifft nicht auf Alleinerziehende zu. Hat nur einer das Sorgerecht, bekommt das Kind den Familiennamen von diesem Elternteil. Bei Paaren, die zusammenleben und sich das Sorgerecht teilen, liegt die Entscheidung bei den Eltern. Also entscheiden beide Elternteile gleichberechtigt über die Namenswahl. Bedenken sollte man auch, dass die nachfolgenden Kinder des Paares den gewählten Familiennamen ebenfalls tragen. Dies ist auch sinnvoll. Wenn die Tochter einen anderen Familiennamen als der Sohn hat, wirft dies nur unnötige Identitätszweifel auf.
Die Bedeutung des Familiennamens im Alltag
Angenommen, das Kind trägt den Namen des Vaters. Das hat den Vorteil, dass er im Alltag keine Geburtsurkunde mitführen muss, die ihn als Vater ausweist. Der Familienname gibt hier schon die entsprechende Auskunft. Viele Väter fühlen sich durch das Führen des gemeinsamen Namens auch enger mit ihrem Kind verbunden.
Trägt das Kind den Namen der Mutter, und das Paar entscheidet sich später, doch noch eine Ehe einzugehen, kann das Kind auch zusammen zum Nachnamen des Vaters wechseln. Wenn das Kind bei der Eheschließung älter als 5 Jahre ist, kann es für sich die Entscheidung treffen. Bei einer eventuellen Trennung des Paares trägt das Kind weiterhin den Namen der Mutter. Die meisten Kinder, aber nicht alle, verbleiben bei einer Trennung bei der Mutter. Wenn das Kind nach einer Trennung den Namen des Vaters trägt, kann der Name geändert werden. Allerdings muss dann der Vater dieser Änderung zustimmen. Da man sich meist nicht ohne Grund trennt, könnte es hier zu Konflikten kommen.
Und wie sollen wir uns nun entscheiden?
Wiegen Sie die jeweiligen Vor- und Nachteile ab und überlegen Sie, welche Argumente in Ihrer Situation mehr Priorität haben. Wenn der künftige Vater vielleicht der letzte männliche Vertreter aus seiner Familie ist, wird er mehr Wert darauf legen, seinen Namen weiterzugeben. Aber auch die werdende Mutter kann vor diesem Problem stehen. Wer Einzelkind ist, hängt wesentlich mehr an seinem Familiennamen, als wenn noch Geschwister da sind, die den Namen weiterführen können. Auch ist zu überlegen, ob das Paar später noch die Ehe eingehen will. Dann kann der Name ja relativ einfach geändert werden. Über eine Trennung wird sich ein Paar nicht gerne Gedanken machen. Aber auch dieses sollte man in seine Überlegungen mit einbeziehen. Bei wem würde der Nachwuchs wohl leben, wenn die Beziehung nicht mehr funktioniert. Auch der Vorname des Kindes sollte in die Überlegungen mit einbezogen werden. Vielleicht passt der Nachname eines Elternteiles viel besser zum Vornamen als der andere.
Familiennamen wählen: Fazit
Der Gesetzgeber gibt Paaren heute sehr viele Möglichkeiten, bei der Namenswahl. Da sollte es Paaren möglich sein, das für sie richtige zu finden. Falls dies allerdings nicht möglich ist, greift der Gesetzgeber ein. Einen Monat nach der Geburt sollte Einigkeit über den Familiennamen bestehen. Sollte es bis dahin zu keiner Einigung gekommen sein, entscheidet das Gericht über den Familiennamen des Kindes. Aber soweit sollte man es nun wirklich nicht kommen lassen. Wenn man vorher bedenkt, wer im Alltag am meisten Kontakt mit dem Kind hat, wird die Entscheidung nicht mehr so schwerfallen. Ist es die Mutter, die vorwiegend mit der Kinderbetreuung beschäftigt ist, ist es sinnvoller den Namen der Mutter zu wählen. Das macht es im Alltag unnötig, bei allen Terminen mit Kind die Geburtsurkunde dabei zu haben. Umgekehrt gilt das gleiche natürlich für den Vater. Denken Sie vorher ruhig in verschiedene Richtungen und etwas weiter in die Zukunft.