Wieso fällt es mir so schwer, mich zu trennen?

Wieso fällt es mir so schwer, mich zu trennen? Was unsere Expertin rät!

“Ich wollte, dass sich meine Eltern trennen“ – Bestsellerautorin, Künstlerin und spirituelle Beraterin Sabrina Fox hat als Kind klare Position bezogen und bedauerte, dass ihre Mutter die Trennung nicht durchgezogen hat. Heute hilft sie als Expertin anderen Frauen, sich auf ihr ICH zu fokussieren und die richtigen Entscheidungen für sich zu treffen. Denn wir alle können lernen, durch Selbsterkenntnis unser Leben leichter zu gestalten und die Wohlfühlumgebung für uns zu schaffen, die wir brauchen. Gleichzeitig wirft die Autorin eine interessante These auf: Müssen Ehen überhaupt ewig halten? Wir freuen uns, dass wir Sabrina Fox als Speakerin für unser zweites FÜR SIE College powered by SOCIAL MOMS am 4. November 2020 gewonnen haben – hier gleich Tickets sichern! Lesen Sie das große Interview mit Sabrina Fox.

FS: Liebe Frau Fox, unsere Mütter und Großmütter haben sich meist aus wirtschaftlichen Gründen nicht von ungeliebten Ehemännern getrennt. Warum bleiben Frauen heute bei ihren Partnern?

SF: Trennungen sind so einzigartig wie die Frauen, die sie betreffen. Manche Frauen haben Angst vor dem Alleinsein, sind finanziell abhängig vom Partner, sorgen sich sehr darum, was das mit den gemeinsamen Kindern macht. Andere hoffen und hoffen auf eine Veränderung (die selten eintritt), oder warten auf eine „neue“ Liebe, die sie „rettet“. Wieder andere haben das Gefühl, sie sind nicht „gut genug“ um auch gut behandelt zu werden und das hat oft mit Erlebnissen in der Kindheit zu tun und zeigt von zu wenig gesunder Selbstliebe. Dann gibt es noch die Sorge vor der Zukunft, das Verlassen des gemeinsam aufgebauten Lebens und die Unsicherheiten eines Neuanfangs. Manche hängen an der Schwiegerfamilie und wollen nichts „kaputt“ machen. Doch bei allem gilt: Wenn wir über eine Trennung nachdenken, dann stimmt etwas mit der Beziehung nicht. Und dazu braucht es ein gemeinsames Gespräch mit dem Mann.

Oft wissen Männer gar nicht, dass ihre Frauen mit dem Gedanken spielen, sich zu trennen. Die beste Freundin weiß häufig davon – und das ist nicht wirklich fair dem Mann gegenüber. Frauen trennen sich auch oft nicht, weil sie noch kein „Ergebnis“ haben, also die Frage nach dem Soll-ich-oder-soll-ich-nicht ist noch nicht beantwortet. In einer Beziehung wird das Ergebnis aber gemeinsam erarbeitet. Und es reicht, solche Gespräche mit einer Frage zu beginnen: „Ich bin nicht glücklich mit unserer Partnerschaft. Wie geht es Dir?“ Dies ist genug, damit ein Austausch beginnen kann. 

FS: Sind Frauen mit einem guten Bildungsstand und Jobs grundsätzlich trennungsfreudiger oder spielt das auf Emotionsebene keine Rolle?

SF: Sie haben bestimmte Probleme nicht, weil sie finanziell unabhängig sind. 

FS: Eine Trennung durchziehen – was glauben Sie, ist WIRKLICH unsere größte Angst davor? Haben Frauen mehr Angst als Männer?

SF: Frauen sind mehr bereit für Veränderung – wir sind geübter darin. Das ist natürlich eine grobe Verallgemeinerung. Natürlich gibt es auch Männer, die sich gut verändern können. Ich sehe alles auf einer spirituellen Ebene. In meinen Augen ist jeder Mensch in erster Linie Seele. Das ist übrigens nicht die Psyche, die verletzt werden kann. Die Seele ist für mich der Ursprung meines Seins. Und als Seele habe ich mir mich – als Körper, als Frau, als Persönlichkeit, mit Talenten und Begabungen – erschaffen. Sabrina ist quasi meine Avatarin.

Dazu kommen „Seelenhausaufgaben“, so nenne ich das: Das ist vereinfacht gesagt alles, was mir schwer fällt. Und dies gilt es in diesem Leben zu verstehen, zu üben und … zu verändern. Deshalb braucht es erst einmal einen klaren Blick auf sich selbst: Wer bin ich? Was mache ich wie? Was fällt mir schwer? Warum habe ich mir diesen Partner ausgesucht? In Partnerschaften lernen wir am meisten darüber, wer wir genau sind und deswegen sind Partnerschaften so genial zum Üben und Wachsen.

FS: Meinen Sie, dass wir es manchmal unterbewusst zulassen, dass sich der Partner von uns trennt, damit WIR diesen Schritt nicht machen müssen?

SF: Das passiert bestimmt in einigen Fällen!

FS: In Ihrem Buch „Wenn wir uns trennen, lernen wir uns kennen“ sagen Sie: “Wenn wir uns lieben, zeigen wir dem Anderen, wie wir gerne sein möchten. Wenn wir uns trennen, wie wir sind.“ Ist das der Hauptgrund, warum Trennungen so hässlich werden können? Gibt es überhaupt die “glücklichen Trennungen“, von denen uns Hollywood gern glauben machen will?

SF: Wenn ich glaube, ich bin großzügig – wenn ich mich dann um das Klavier streite, bin ich wohl nicht so großzügig, wie ich dachte. Da erfährt man viel über sich und den anderen in einer Trennung. Es gibt Trennungen, die durchaus erleichtern – aber ich glaube, wenn Kinder involviert sind, kann sie nicht glücklich sein. Für die Kinder bedeutet es meist den Verlust ihrer gewohnten Familie- und Familienverhältnissen. Ich wollte zum Beispiel als Kind, dass sich meine Eltern trennen – mein Vater war Alkoholiker. Ich habe es sehr bedauert, dass meine Mutter diesen Schritt nicht gegangen ist. Und manche Kinder, die in sehr dramatischen Familienverhältnissen aufwachsen, wünschen sich das auch.

Mein früherer Mann und ich haben uns anständig getrennt und er ist immer noch Teil meiner Familie. Wir sind weiterhin Kern-Familie und für meine 30-jährige Tochter ist das eine große Erleichterung. Es gibt auch solche Trennungen, sogar häufiger als wir glauben, man hört nur nicht so oft von ihnen.

FS: Wenn man ein Behördenpapier ausfüllt, dann muss man bei Fragen zum Status ein Kreuz bei „geschieden“ machen. Sofort fühlt man sich wie angeschossen. Warum ist eine Trennung (immer noch) ein Stigma? Oder machen nur wir selbst uns Gedanken darüber, was andere von uns denken könnten? 

SF: Das wissen wir selbst am besten, ob wir unser Leben nach den Regeln und eventuellen Gedankengängen anderer leben. Ich fühle mich nicht wie angeschossen. Geschieden sagt nur, dass ich mit diesem Mann, den ich mal geheiratet habe, nicht mehr verheiratet bin. Wir hatten eine erfolgreiche Ehe. Wir waren 15 Jahre verheiratet und sind immer noch eng befreundet. Was ist daran nicht erfolgreich? Sie hat nicht ein Leben lang gehalten. Aber müssen Ehen das? 

FS: Was ist für Sie persönlich die größte Lehre, die Sie aus einer Trennung gezogen haben?

SF: Mich gleich von Anfang an so zu zeigen und zu verhalten wie ich bin. Ich habe mich früher in Beziehungen zu sehr angepasst. 

FS: „Das Ende als Anfang!“ ist das Thema unseres zweiten FÜR SIE College powered by SOCIAL MOMS am 4. November 2020. Warum ist es Ihnen so wichtig, als Speakerin dabei zu sein und zu Frauen zu sprechen?

Ich habe der Einladung gerne entsprochen, weil eine Trennung in erster Linie ein Weg der Selbsterkenntnis ist und – wenn wir unsere Hausaufgaben gemacht haben - unser Leben danach besser und erfüllter wird. Eine Trennung ist eine Einladung zu mehr Wachstum und mehr Selbstliebe. 

Tanja Seiffert: Vielen Dank für das Interview!

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