Verlustangst überwinden mit diesen Methoden und Tipps

Sie neigen dazu zu klammern, eifersüchtig zu sein und werden ständig von Sorgen gequält? Lesen Sie hier, wie Sie Ihre Verlustangst überwinden können. 

Paar

Es fällt Ihnen schwer, zu vertrauen und loszulassen? Lesen Sie hier, was dabei hilft, Verlustangst zu überwinden.

© Foto: Ryan Jacobson/Unsplash

Eine Trennung ist nie schön und in der Regel schmerzhaft. Ob wir uns von unseren Eltern oder Kindern ablösen, eine Beziehung zuende geht oder uns sogar der Tod von jemandem scheidet – Verluste gehören zu unserem Leben und dürfen betrauert werden. Doch was, wenn uns täglich Verlustängste quälen, ohne, dass es einen konkreten Anlass gibt? Wir verraten, was hinter einer Verlustangst steckt und wie man sie überwindet. 

Ab wann wird Verlustangst zum Problem?

Angst zu haben, dass man jemanden verliert, den man liebt, ist ganz normal. Bei der Verlustangst kann dies jedoch quälende Ausmaße annehmen. Sie kann zum Problem werden, wenn diese Ängste und Sorgen das tägliche Leben beeinträchtigen, unser Verhalten beeinflussen und unser Wohlbefinden darunter leidet. Wir verraten, was Sie in diesem Fall tun können, um Ihre Verlustangst zu überwinden. 

Verlustangst überwinden durch Selbsttherapie

Sie haben bemerkt, dass Ihre Gedanken überdurchschnittlich häufig und ohne rationalen Grund ständig darum kreisen, eine geliebte Person zu verlieren? Wer sich so weit selbst reflektiert, kann bereits das ein oder andere selbst tun, um seine Verlustangst selbst einzudämmen.

1. Achtsamkeitstraining

Durch das Erlernen von Achtsamkeitstechniken können wir lernen, im gegenwärtigen Moment zu bleiben und unsere Ängste nicht in die Zukunft projizieren. Dies ermöglicht es uns, unsere Gedanken und Gefühle bewusst wahrzunehmen und zu akzeptieren, ohne von ihnen überwältigt zu werden. Hinterfragen Sie, wovor Sie sich gerade fürchten und ob es wirklich einen akuten Grund dafür gibt.

2. Emotionale Regulation

Indem wir lernen, unsere Emotionen zu erkennen und zu regulieren, können wir einen gesunden Umgang mit unseren Ängsten entwickeln. Das Identifizieren von Auslösern und die Anwendung von Techniken wie tiefes Atmen, Meditation oder körperliche Aktivität können helfen, die emotionale Intensität zu reduzieren.

3. Kognitive Umstrukturierung

Verlustängste werden oft von irrationalen Gedanken und Überzeugungen begleitet, die unsere Ängste verstärken. Durch das Identifizieren und Herausfordern dieser negativen Denkmuster können wir neue, realistischere Überzeugungen entwickeln, die uns helfen, unsere Ängste zu überwinden. Auch das rationale Hinterfragen von emotionalen Gedanken hilft, festzustellen, ob es wirklich ein Grund zur Sorge gibt. 

4. Transparente Kommunikation

Ob in einer Partnerschaft, in einer Freundschaft oder in der Familie: Bleiben Sie transparent. Eine gute Kommunikation hilft anderen dabei, Verständnis und Geduld für Ihre Reaktionen und Ängste aufzubauen. Zudem können Sie am besten unterstützt werden, wenn Sie ehrlich kommunizieren, wie Sie sich fühlen und wovor Sie sich fürchten.

5. Selbstwert stärken

Häufig gibt es einen Zusammenhang zwischen Verlustängsten und einem geringen Selbstwertgefühl. Arbeiten Sie daran, neue Glaubenssätze über sich zu kreieren. Fokussieren Sie sich auf Ihre Stärken und das, was Sie gut können. Üben Sie sich bei Fehlern in Selbstakzeptanz. 

Frau umarmt sich selbst

Der Schlüssel zu einer gesunden Bindung liegt häufig darin, sein Selbstwertgefühl zu stärken.

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Verlustangst überwinden durch eine professionelle Therapie

Es gibt Situationen, in denen eine professionelle Therapie notwendig ist, um eine Verlustangst zu bewältigen. Dies kann der Fall sein, wenn die Angst sehr stark ausgeprägt ist, etwa durch traumatische Erfahrungen. Oder wenn sie wiederholt auftritt und dadurch eventuell sogar langanhaltende, stabile Beziehungen undenkbar macht. Es ist wichtig zu betonen, dass eine Verlustangst überwunden werden kann. Durch professionelle Unterstützung können Betroffene lernen, ihre Ängste zu bewältigen und eine gesunde Beziehung zu Verlust und Bindung aufzubauen.

Psychotherapie

Ein erfahrener Therapeut kann helfen, die zugrunde liegenden Ursachen der Verlustangst zu identifizieren und zu bearbeiten. Durch verschiedene Therapieansätze wie kognitive Verhaltenstherapie oder psychodynamische Therapie können negative Denkmuster und Verhaltensweisen verändert werden.

Expositionstherapie

Diese Methode beinhaltet das schrittweise Konfrontieren mit den Ängsten und dem damit verbundenen Verlust. Dadurch können neue Erfahrungen gemacht werden, die helfen, die Angst zu reduzieren und das Vertrauen in die eigenen Bewältigungsfähigkeiten zu stärken.

Unterstützungsgruppen

Auch der Austausch mit anderen Menschen, die ähnliche Erfahrungen machen, kann sehr hilfreich sein. In Unterstützungsgruppen können Betroffene ihre Ängste teilen, von anderen lernen und emotionale Unterstützung erhalten.

Symptome von Verlustängsten

Bestimmte Verhaltensweisen oder sogar körperliche Anzeichen sind typisch bei Personen, die von Verlustängsten geplagt werden:

  • Starke Eifersucht
  • Starkes Misstrauen
  • Kontrollverhalten
  • Klammern
  • Wunsch nach Bestätigung
  • Angepasstheit
  • Selbstzweifel
  • Geringes Selbstbewusstsein
  • Übertriebene Sorge
  • Angst vor Trennung und Alleinsein
  • Körperliche Symptome wie Schlafstörungen, Appetitveränderungen und Herzrasen

Ursachen für Verlustängste

Warum habe ich so starke Verlustängste? Nicht immer ist der Grund dafür offensichtlich. Lesen Sie hier, welche Ursachen hinter einer Verlustangst stecken können.

1. Frühere Verlusterfahrungen

Traumatische Erfahrungen wie der Tod eines geliebten Menschen, die Trennung der Eltern oder auch das Ende einer wichtigen Beziehung können zu tief verwurzelten Ängsten führen.

2. Unsichere Bindungsmuster

Wenn wir in unserer Kindheit unsichere Bindungen erlebt haben, kann zu Verlustängsten im Erwachsenenalter neigen. Das Gefühl von Verlassenheit oder Vernachlässigung kann die Angst verstärken. Vor allem, wenn der Erziehungsbeauftragte nicht zuverlässig und stabil für das Kind da ist, begünstigt dies Verlustängste im späteren Leben.

3. Persönlichkeitseigenschaften

Manche Menschen sind aufgrund ihrer Persönlichkeitsmerkmale anfälliger für Verlustängste. Zum Beispiel können Menschen mit geringem Selbstwertgefühl oder hohem Kontrollbedürfnis eher dazu neigen, Verlustängste zu entwickeln.