Sunshine Guilt: Warum wir uns schlecht fühlen, wenn wir bei gutem Wetter drinnen bleiben

Sie fühlen sich schlecht, wenn Sie bei gutem Wetter drinnen bleiben? Dahinter verbirgt sich das Phänomen Sunshine Guilt. Wir verraten, warum das so ist und wie Sie damit umgehen sollten.

Frau an offenem Fenster

Sie sind drinnen an einem schönen Tag und haben direkt ein schlechtes Gewissen? Dahinter steckt das Phänomen Sunshine Guilt.

© Foto: Pexels/Tiana

Viele von uns kennen es: Wenn die Sonne strahlt, verspüren wir den Drang, nach draußen zu gehen. Wir müssen das gute Wetter nutzen, die Zeit mit Ausflügen, Gärtnern oder erfrischenden Drinks am Wasser verbringen. Leute strömen nach draußen, sitzen in Cafés, spazieren im Park. Herrlich!

Drinnen bleiben bei gutem Wetter sorgt für schlechtes Gewissen

Doch nicht immer gelingt es, jeden warmen Tag und jeden Sonnenstrahl draußen zu genießen. Ob wir arbeiten müssen, eine Menge zutun haben, uns nicht danach fühlen oder einfach keine tollen Pläne haben. Hin und wieder bleiben wir selbst an den schönsten Tagen drinnen. Und dann überkommt uns direkt das schlechte Gewissen… Kommt Ihnen das bekannt vor?

Das steckt hinter dem Phänomen Sunshine Guilt

Hinter dem schlechten Gefühl, das wir bekommen, wenn wir bei gutem Wetter drinnen hocken, steckt ein psychologisches Phänomen mit der Bezeichnung Sunshine Guilt (zu Deutsch: Sonnenschein Gewissen). Besonders bekannt ist es den Menschen in Gebieten, in denen das Wetter selten schön ist. An diesen Tagen fühlen wir uns dann besonders verpflichtet, unsere Zeit im Freien sinnvoll zu nutzen. Klappt das nicht, ist schlechte Laune vorprogrammiert. Doch warum ist das so?

Einige User in den sozialen Medien berichten sogar, dass sie deshalb den Herbst und Winter lieber mögen – diese Jahreszeiten würden uns nicht stressen, nach draußen zu gehen und tolle Pläne zu haben. Man könne ruhigen Gewissens auf dem Sofa liegen und sich entspannen.

Psychologen verraten, warum wir uns schlecht fühlen, wenn wir im Sommer drinnen bleiben

Dr. Nadia Teymoorian, Psychologin des Moment of Clarity Mental Health Centers in Californien erklärt gegenüber Bustle, dass Sunshine Guilt mit FOMO (Fear of Missing Out) in Verbindung steht. Bei gutem Wetter gehen wir besonders davon aus, dass alle anderen rausgehen und ihr bestes Leben leben – während wir drinnen hocken und unsere Zeit nicht optimal nutzen.

Ob wir uns auf dem Sofa entspannen oder Erledigungen machen – wir bewerten einen Tag in der Wohnung automatisch als weniger beeindruckend und erstrebenswert, als einen erlebnisreichen Tag im Freien. Wir neigen dazu, uns zu vergleichen und unser eigenes Leben abzuwerten – ähnlich, wie wir es bereits aus den sozialen Medien kennen.

Kevin Belcastro, Therapeut am Mental Health Center of San Diego erklärt gegenüber Bustle, dass Sunshine Guilt in Verbindung mit hohen Erwartungen steht. Wir haben das Gefühl, uns selbst zu enttäuschen – indem wir die hohen gesellschaftlichen Standards, die wir uns als Norm setzen, nicht einhalten können. Drinnen zu relaxen hat ein negatives, gar faules Stigma in der Gesellschaft.

Sunshine Guilt: So gehen Sie damit um

Besonders wichtig ist hier die Erkenntnis: Es ist völlig in Ordnung, einen schönen Tag drinnen „zu verschwenden“. Ob wir einfach mal Ruhe brauchen, keine Energie für große Pläne haben, oder Dinge erledigen müssen – machen Sie sich klar, dass diese Zeit keinesfalls verschwendet ist. Das Leben ist keine Social-Media-Plattform. Wir benötigen Zeit, um uns auszuruhen und um Erledigungen zu machen. Das ist nicht nur realistisch, sondern auch wichtig.

Wenn diese unangenehmen Schuldgefühle aufkommen, versuchen Sie, sich nicht mit anderen zu vergleichen. Machen Sie sich klar, woher diese negativen Gedanken kommen. Befreien Sie sich von falschen Standards und den Erwartungen anderer. Nur Sie wissen, was Ihnen guttut. Genießen Sie das völlig gewissensfrei!