Benjamin Franklin Effekt: So wirken Sie auf andere sofort sympathisch

Bitten Sie gern andere um einen Gefallen? Falls nicht, sollten Sie das schnell mal überdenken. Denn laut dem psychologischen Benjamin Franklin Effekt mögen uns Menschen, die etwas für uns tun, umso mehr!

Freundinnen

Sie wünschen sich, gemocht zu werden? Das klappt ganz einfach dank des Benjamin Franklin Effekts.

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Wir bitten jemanden um einen Gefallen und die Person findet uns deshalb sympathisch? Das klingt wie eine Win-win-Situation. Doch kann das sein? Lesen Sie hier, was hinter dem sogenannten Benjamin Franklin Effekt steckt und warum es funktioniert.

Was besagt der Benjamin Franklin Effekt?

Der Benjamin Franklin Effekt ist ein psychologisches Phänomen, das besagt, dass Menschen dazu neigen, positive Gefühle für jemanden zu entwickeln, dem sie einen Gefallen getan haben. Dieser Effekt wurde nach dem berühmten amerikanischen Staatsmann und Wissenschaftler Benjamin Franklin benannt, der das Phänomen erstmals beschrieben hat und häufig angewendet haben soll. 

Das berühmte Zitat von Benjamin Franklin lautet: 

Er, der mir einmal einen Gefallen erwiesen hat, wird eher bereit sein, mir einen weiteren zu tun, als jemand, dem ich einen Gefallen erwiesen habe.

 

Eine Studie von Jecker und Landy (1969) unterstützt den Benjamin Franklin Effekt. Teilnehmer wurden gebeten, einem anderen Teilnehmer bei einer langweiligen Aufgabe zu helfen. Nach der Durchführung des Gefallens bewerteten die Teilnehmer den Begünstigten positiver als zuvor. Jecker zeigte ebenfalls, dass der Effekt umso stärker war, je größer der investierte Aufwand für den Gefallen war. 

Warum funktioniert der Benjamin Franklin Effekt?

Jemand anderen um einen Gefallen bitten, damit er uns sympathisch findet? Klingt, wie zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Fast zu gut, um wahr zu sein. Warum funktioniert dieses Phänomen?

Kognitive Dissonanz

Psychologisch betrachtet beruht der Benjamin Franklin Effekt auf dem Prinzip der kognitiven Dissonanz. Menschen streben danach, ihre Gedanken, Überzeugungen und Handlungen in Einklang zu bringen. Wir wollen die Personen mögen, denen wir helfen. Warum würden wir sonst helfen? 

Wenn wir jemandem einen Gefallen tun, obwohl wir keine besondere Sympathie für diese Person empfinden, entsteht eine Diskrepanz zwischen unserer Handlung und unseren Gefühlen. Um diese Diskrepanz zu reduzieren, passen wir unsere Einstellung automatisch an und entwickeln positive Gefühle für die Person, um unsere Handlung zu rechtfertigen. 

Reziproke Zuneigung

Eine weitere Erklärung für den Erfolg des Benjamin Franklin Effekts steht im Zusammenhang mit der sogenannten reziproken Zuneigung. Reziproke Zuneigung beschreibt das Phänomen, dass Menschen dazu neigen, positive Gefühle für jemanden zu entwickeln, der ihnen positive Gefühle entgegenbringt. Wir finden also diejenigen sympathisch, die uns sympathisch finden. 

Jemand, der uns um einen Gefallen bittet, muss uns vertrauen und uns in dieser Gelegenheit für kompetent halten. Das schmeichelt uns natürlich. Reagiert die Person dann mit Dankbarkeit und Wertschätzung, nachdem wir ihr den Gefallen getan haben, bringen wir demjenigen natürlich ebenfalls Sympathie entgegen. 

Aber: Der Benjamin Franklin Effekt funktioniert besonders gut bei anfänglichen Interaktionen mit Personen, zu der Sie noch keine enge Beziehung haben. Es sollte zudem nicht dauerhaft einseitig bleiben, um die Sympathie aufrechtzuerhalten.

Job, Liebe, Freundschaft: Benjamin Franklin Effekt einsetzen

Der Benjamin Franklin Effekt lässt sich in allen Lebensbereichen erfolgreich einsetzen. Ob im Job, in Freundschaften oder sogar in der Liebe – das Prinzip funktioniert immer gleich. Bitten Sie eine Kollegin, mal über Ihren Bericht zu schauen, weil Sie Ihr Auge besonders schätzen. Fragen Sie eine Bekannte, ob Sie mal eben auf Ihren Hund aufpassen kann, weil Sie ihr vertrauen oder bitten Sie Ihr Date, kurz Ihre Tasche zu halten. Vielleicht fragen Sie jemandem nach seiner Meinung zu Ihren Outfit oder bitten darum, Ihnen etwas beizubringen. Sie werden sehen, der Effekt lohnt sich! Scheuen Sie sich also in Zukunft nicht davor, jemand anderen um einen Gefallen zu bitten – Sie werden gleich doppelt belohnt!