
Für Sie: Sie haben die Stiftung „Children For Tomorrow“ gegründet, die sich um kriegstraumatisierte Kinder kümmert, in Ihren „Mrs. Sporty“-Clubs geht es um die Fitness von Frauen. Wie passt das zusammen?
Sport hat einen Großteil meines Lebens bestimmt. Und als Mutter weiß ich, wie wichtig das seelische Gleichgewicht für Kinder ist. Dass sich beide Engagements sogar verbinden lassen, hat die aktuelle Aktion der „Mrs. Sporty“-Franchisepartner gezeigt: Für jedes verlorene Kilo ging ein Euro Spende an die Stiftung. In zwei Monaten haben 2000 Mitglieder 2847 Kilo abtrainiert! Soziales Engagement kann sehr motivierend sein.

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Und Sie? Wie motivieren Sie sich zum Sport – ohne Aussicht auf Pokale?
Motivation benötige ich nur selten, denn ohne Sport fühle ich mich ohnehin nicht wohl. Ich versuche, jeden Tag 45 Minuten dafür einzuplanen.
Klappt das auch immer?
Natürlich nicht. Doch man sollte nicht so streng mit sich sein. Ich schaffe es zwar nicht täglich aufs Laufband, jage aber häufig unserem Hund hinterher.
Ist es nicht zu heiß für schweißtreibende Sportarten in Las Vegas, wo Sie wohnen?Richtig heiß ist es nur zwei oder drei Monate im Jahr. Meinem Mann Andre macht das nichts aus, er liebt die Hitze, fährt auch im Sommer Mountainbike. Ich trainiere meist drinnen. Früher in Deutschland habe ich es geliebt, im Wald zu laufen – das war für mich Entspannung pur. Aber ich habe meinem Körper zu viel abverlangt. Aus Rücksicht auf Knie und Rücken muss ich heute kürzertreten.
Äußerlich scheinen Sie den Abschied vom Leistungssport mühelos hinbekommen zu haben. Oder mussten Sie Diät halten?
Nein, ich hatte Gott sei Dank nie Gewichtsprobleme. Ich habe mich schon immer sehr bewusst ernährt. Und auch meine beiden Kinder schnippeln mit Hingabe Gemüse.
Ungesunde Vorlieben haben Sie nicht?
Doch, schon. Ich liebe zum Beispiel Kaiserschmarren oder Spätzle. Und vieles, was in Bäckereien angeboten wird.
Gibt es in Vegas denn gute Bäckereien?
Ja. Allein drei in Fußnähe von uns. Eine französische, eine belgische und seit Kurzem auch eine deutsche.
Leben Sie gern in den USA?
Ich fühle mich sehr wohl hier. Man lebt sehr unbeobachtet. Zudem habe ich einen Großteil meiner Familie um mich. Andres Familie lebt hier, meine Mutter und mein Bruder mit seinen Kindern.
Wie sieht ein typischer Tag bei Ihnen aus?
Morgens erledige ich meistens meine eigenen Sachen, danach bestimmen die Kinder unseren Tagesablauf. Wir verbringen viel Zeit mit ihnen – das ist der Luxus, den uns die Tenniskarriere geschenkt hat. Jaden spielt Baseball, Jaz hat auch ihre Hobbys, und wie die meisten Mütter bin ich nachmittags damit beschäftigt, die zwei herumzufahren.
Mal ehrlich: Wie fühlen Sie sich heute im Vergleich zur 20-jährigen Steffi Graf?
Das sind ganz verschiedene Frauen. Ich war gern Tennisspielerin, aber bei mir angekommen bin ich erst als Ehefrau und Mutter. Natürlich hätte ich lieber die Physis der 20-jährigen Steffi.
Sie sehen doch mit über 40 großartig aus!
Danke! Ich meine vor allem die unsichtbaren Alterserscheinungen: meine Gelenke zum Beispiel. Deswegen wäre Yoga nichts für mich.
Vielleicht lieber Salsa?
Oh nein. Andre geht es doch genauso!
Sie reisen für Ihre Stiftung regelmäßig in den Kosovo und nach Eritrea, Sie besuchen ugandische Kindersoldaten. Wie sehr nimmt Sie das Leid der Kinder mit?
Es gibt Tage, an denen würde ich die Kleinen natürlich am liebsten mit nach Hause nehmen. Aber dann wäre ich mit meiner Hilfe schnell am Ende.
Verstehen Jaden und Jaz, wie gut es ihnen im Vergleich dazu geht?
Oh ja. Hier in den USA lernen Kinder früh, zurückzugeben: Sie helfen mit im Tierheim, spenden ihr Spielzeug oder verkaufen Selbstgebackenes, um für Bedürftige zu sammeln. Community und Gemeinschaftssinn werden sehr gepflegt, mehr als in Deutschland. Das schätze ich am Leben in den USA.
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