
Ob Sommerschlussverkauf, Winter-Sale oder Black Friday – heutzutage warten die Verlockungen in Form von Rabatten und sogenannten Null-Prozent-Finanzierungen bekanntlich an jeder Ecke. Nun könnte man natürlich nach Herzenslust shoppen bis die Kreditkarte glüht, doch wer sein Limit schon einmal überreizt hat, weiß nur allzu genau, dass die meist sehr hohen Zinsen häufig zu einem bösen Erwachen führen können.
Und extra dafür einen Kredit bei der Bank aufnehmen ist doch eigentlich viel zu übertrieben, vor allem dann, wenn man gute Freunde und nette Verwandte hat. Doch was auf den ersten Blick nach einer praktischen und unkomplizierten Alternative zum teuren Bankkredit aussieht, kann sich schnell als böse Falle entpuppen.
Warum man bei einem Privatkredit grundsätzlich vorsichtig sein sollte
Vorab sei gesagt, dass es natürlich nicht automatisch in einem Desaster enden muss, wenn man sich Geld von Freunden, Verwandten oder Bekannten ausleiht. Doch wer das Ganze zu sehr auf die leichte Schulter nimmt und den Kredit beispielsweise ohne einen schriftlichen Vertrag, Sicherheiten oder gewisse Rahmenbedingungen abschließt, stellt damit selbst die stärkste Freundschaft auf eine harte Probe – denn wenn es um Geld geht, bleibt der Altruismus bekanntlich recht schnell auf der Strecke.
1. Vertrauen ist gut, Verträge sind besser
Auch wenn es sich um die beste Freundin, die Zwillingsschwester oder gar um die Seelenverwandte handelt: Wer sich Geld von Privat leiht, sollte in jedem Fall einen Vertrag aufsetzen, in dem die geliehene Summe, die Laufzeit und die sonstigen Konditionen schriftlich festgehalten werden. So sind beide Parteien abgesichert, falls es aus welchen Gründen auch immer doch zu einem Streit kommen sollte.
2. Plötzlicher Gedächtnisverlust
In der alltäglichen Hektik kann es schnell passieren, dass man schlicht und einfach vergisst, dass eigentlich schon vor einer Woche die letzte Rate fällig war – und obwohl man das ganz und gar nicht bewusst vergessen hat, kann es für den Kreditgeber genauso wirken. Daher sollte man die anstehenden Raten entweder per Dauerauftrag überweisen oder um eine kurze schriftliche Bestätigung bitten, falls man das Geld persönlich übergibt.
3. Unerwartete Geldprobleme
Wenn das Auto aus heiterem Himmel den Geist aufgibt und in die Werkstatt muss, die Waschmaschine spontan den Dienst quittiert oder unvermutete Nachzahlungen anstehen, kann es schnell passieren, dass der Darlehensgeber das geliehene Geld deutlich schneller zurückhaben möchte, als ursprünglich gedacht. Im schlimmsten Fall muss man dann einen Überbrückungskredit bei der Bank aufnehmen – und das meist zu Zinssätzen, die jenseits von Gut und Böse liegen.
4. Freunde nehmen keine Zinsen – oder vielleicht doch?
Wer Freunden Geld leiht, darf dafür natürlich auch Zinsen verlangen – auch wenn das womöglich nicht so gut ankommt und einen faden Beigeschmack hinterlässt. Wer damit Probleme hat oder deshalb gar die Freundschaft in Frage stellt, sollte dies am besten von Anfang an offen und ehrlich kommunizieren. Gut zu wissen: Da das Finanzamt ein privates Darlehen häufig als eine sogenannte Investitionshilfe ansieht, kann es aufgrund der steuerlichen Absetzbarkeit sogar ein schlauer Schachzug sein, wenn man tatsächlich Zinsen verlangt.
5. Wenn der Fiskus überraschend zur Kasse bittet
Wer bei einem Privatkredit nicht aufpasst, keine oder zu geringe Zinsen verlangt und darüber hinaus nichts davon schriftlich festhält, erweckt bei dem zuständigen Finanzamt schnell den Verdacht, dass man sich die Schenkungssteuer sparen möchte – und das kann für alle Beteiligten nicht nur ziemlich schnell sehr teuer werden, sondern unter Umständen sogar zu rechtlichen Konsequenzen führen, die selbst die stärkste Freundschaft nachhaltig beeinflussen können.
