Herpes: Alle Infos über die Virusinfektion

Herpes bedeutet mehr als nur Bläschen am Mund zu haben: Ein Virus-Ausbruch steckt dahinter. Wie dieser entsteht, welche Herpes-Varianten es noch gibt und was Sie dagegen tun können, erfahren Sie hier.

Herpes

Herpes am Mund ist besonders belastend, da es von außen oft sichtbar ist.

© drkskmn/Thinkstock

Herpes: Diese Varianten gibt es

Bei dem Wort Herpes denken die meisten sofort an Hautblasen im Lippen- oder Intimbereich. Besonders der Lippenherpes ist weit verbreitet und gehört zu den Infektionen, die oftmals chronisch sind. Das Auftreten ist sehr schmerzhaft und ein Lippenherpes kann verschiedene Auslöser haben. Dabei steckt viel mehr dahinter: Die auslösenden Viren sind auch für andere Erkrankungen wie Pfeiffersches Drüsenfieber, Herpes Zoster (Gürtelrose) und Windpocken (Varizellen) mitverantwortlich. Herpesbläschen werden zumeist in der Lippen- Nasen- oder Kinngegend durch das Humane Herpes-Simplex-Virus (HSV-1-Virus bzw. Typ 2) hervorgerufen. 

Wie verbreitet sich Herpes?

Die Mehrzahl der Menschen weltweit trägt den Erreger unbemerkt seit dem Kindesalter in sich. Nach einer Ansteckung der Krankheit muss es nicht zu einem aktiven Ausbruch kommen, da die Viren in den Nervenknoten schlummern und nur unter besonderen Belastungen reaktiviert werden, sich vermehren und durch den Körper wandern. Ungefähr 90 Prozent der Bevölkerung sind betroffen, nur bei 20 Prozent bricht es hin und wieder aus. Die Blasen sind mit einer ansteckenden Flüssigkeit gefüllt. Herpes Typ 1 wird über den Inhalt der Mundbläschen übertragen, Typ 2 ausgelöst in der Schleimhaut (z.B. im Intimbereich).

Ursachen von Herpes

Voraussetzung für den Ausbruch der Krankheit ist das Zusammentreffen bestimmter ungünstiger Bedingungen. Zu den häufigsten Auslösern zählen:

  • Ein geschwächtes Immunsystem
  • Stress
  • Krankheit, Verletzungen
  • Übermüdung
  • Erschöpfung
  • Ungewohntes Klima
  • Hormone
  • UV-Licht
  • Alkoholmissbrauch
  • Lebensmittelallergien/ Unverträglichkeiten
  • Trauer
  • Menstruation
  • Schwangerschaft
  • Fremde Viren durch Küssen oder Geschlechtsverkehr mit häufig wechselnden Partnern
  • Kontaminierte Gegenstände wie verunreinigte Gläser oder schmutzige Toilettensitze

Lippen sind besonders anfällig, da sie keine Talg- und Schweißdrüsen besitzen, wodurch die Selbstreinigung und eigene Feuchtigkeitsversorgung entfällt. Die Ansteckung erfolgt entweder direkt (z.B. durch einen Kuss), durch eine Schmierinfektion (aus demselben Glas trinken) oder indirekt durch Tröpfcheninfektion (Übertragung auf dem Luftweg durch Husten oder Niesen). Ob es zu einem Ausbruch kommt, hängt vom eigenen Immunsystem und den aktuellen Lebens- und Belastungsumständen ab.

Behandlung von Lippenherpes: Das können Sie tun

Ein Lippenherpes lässt sich zum Glück in der Regel gut mit Medikamenten behandeln. Eine Therapie mit Lippenherpes-Creme schlägt meist gut an. Bei den ersten Anzeichen eines Ausbruchs (juckende, nässende Stellen im Gesicht), so schnell wie möglich ein Gel oder eine Salbe mit dem Wirkstoff Aciclovir oder Penciclovir auftragen, um eine Entstehung von schmerzenden Blasen zu verhindern. Auch wenn dies nicht immer ganz vermieden werden kann, wird zumindest die Viren-Ausbreitung verhindert und der Schmerz gelindert. Die zusätzliche Verwendung von pflegendem Dexpanthenol hält die Lippen geschmeidig. Auf keinen Fall selbst herumexperimentieren! Das Aufstechen birgt ein großes Infektionsrisiko und bitte auch keine Zahnpasta oder ähnliches verwenden, da dies die Haut nur irritiert und sich die normale Heilungszeit von etwa zwei Wochen unnötig verlängert. 

In dieser Zeit sollten Sie unbedingt den Kontakt zu Schwangeren, Babys und Immunschwachen meiden, um sie keiner Gefahr auszusetzen. Ist die Infektion nach ein paar Wochen immer noch nicht weg oder hat sie sich gar ausgebreitet, empfiehlt es sich unbedingt einen Arzt aufzusuchen, da sonst die Augenpartie oder in seltenen Fällen sogar das ganze Gesicht in Mitleidenschaft gezogen werden kann. 

Herpeserkrankungen vorbeugen

Vorbeugen und ein Auftreten des Herpes verhindern können Sie, indem Sie Ihr Immunsystem stärken. Dazu gehört eine gesunde Ernährung, viel Bewegung, frische Luft, ein gesunder Umgang mit Stress und eine intakte Hautbarriere durch eine korrekte Hautpflege. 

Gegen Lippenherpes können Sie bei den ersten Anzeichen (etwa Kribbeln) zudem bereits Cremes verwenden. Um schlimmere Herpeserkrankungen vorzubeugen, wie etwa Gürtelrose, gibt es sogar Impfstoffe.

Impfung gegen Gürtelrose

Aufgrund möglicher Komplikationen und Langzeitfolgen empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO), dass sich alle Personen ab 60 Jahren gegen den Herpes zoster impfen lassen. Menschen mit Grunderkrankungen sollten sich sogar bereits ab 50 Jahren impfen lassen. Sprechen Sie daher gerne beim nächsten Praxisbesuch den Arzt Ihres Vertrauens auf die Impfung an, wenn Sie zu einer Risikogruppe gehören.

Informationen rund um die Impfung gegen Gürtelrose finden Sie auch auf den Seiten des Impfmittelherstellers GlaxoSmithKline (GSK) unter www.impfen.de/guertelrose