
Beim FÜR SIE College am 3. Juli haben Nova Meierhenrich, Nina Schneider und Gabriele Ricke (v.l.) über Blasenschwäche in den Wechseljahren gesprochen.
Blasenschwäche in den Wechseljahren ist keine Seltenheit. Aber was ist eigentlich die Ursache dafür und was kann man dagegen tun? Genau darüber haben sich im letzten FÜR SIE College am 3. Juli 2024 unsere Moderatorinnen Nova Meierhenrich und Gabriele Ricke mit den Expertinnen Dr. med. Verena Breitenbach und Nina Schneider unterhalten.
Die wichtigsten Fakten rund um Blasenschwäche
Wie viele Menschen sind eigentlich von Blasenschwäche betroffen und sind es eher Männer oder Frauen? Hier kommen fünf spannende Fakten, die Sie mit Sicherheit noch nicht kannten.
- Weltweit sind ca. 50 Mio. bis 200 Mio. Menschen von Inkontinenz betroffen. Davon allein 5-8 Mio. Menschen in Deutschland.
- Frauen sind häufiger als Männer von Blasenschwäche betroffen.
- Blasenschwäche ist nicht gleich Blasenschwäche. Es gibt verschiedene Arten von Inkontinenz. In den Wechseljahren treten die Belastungs- und die Dranginkontinenz besonders häufig auf. Bei der Belastungsinkontinenz geht Urin ungewollt beim Husten, Niesen, Lachen oder schweren Heben ab. Bei der Dranginkontinenz hingegen entsteht schon bei geringen Urinmengen in der Harnblase das plötzliche und starke Bedürfnis, Wasser zu lassen.
- Das Schamgefühl ist extrem hoch. Die Folge: Menschen holen sich spät Hilfe und wissen auch gar nicht, wohin sie sich wenden sollen. Ansprechpartner sind z.B. Gynäkologen, Physiotherapeuten oder Beckenboden-Trainer.
- Durch Blasenschwäche kann der Alltag massiv eingeschränkt werden und soziale Isolation und schädliche Verhaltensweisen werden umgesetzt.
Warum kommt es in den Wechseljahren zu Blasenschwäche?
Für Blasenschwäche in den Wechseljahren sind Veränderungen im Hormonhaushalt verantwortlich. Vor und mit Beginn der Wechseljahre reduzieren die Eierstöcke langsam ihre Funktion und es wird immer weniger Östrogen und Progesteron produziert. Der weibliche Körper reagiert durch den gesunkenen Östrogenspiegel stärker auf reizende Stoffe im Urin. Dadurch nimmt der Harndrang zu.
Durch die fehlenden Östrogene verändert sich häufig auch der ph-Wert in der Scheide und die Schleimhäute werden schlechter durchblutet. Dies macht den Genitalbereich anfälliger für Krankheitserreger und erhöht das Risiko für Blasenentzündungen oder Harnwegsinfekte. Die Folge ist häufiger Harndrang und ungewollter Urinverlust.
Ein Mangel an Östrogen und Gelbkörperhormonen schwächt das Bindegewebe, den Schließmuskel und die Beckenbodenmuskulatur – was zu einer Senkung der Blase führen und somit Blasenschwäche begünstigen kann.
Was kann ich selbst gegen Blasenschwäche in den Wechseljahren tun?
Es gibt eine ganze Reihe Möglichkeiten, aktiv etwas gegen Blasenschwäche in den Wechseljahren zu unternehmen. Dazu gehört vor allem gezieltes und regelmäßiges Beckenbodentraining. Das ist alles andere als langweilig: Die Beckenbodenmuskeln lassen sich beispielsweise auch mit Liebeskugeln oder beim Sex trainieren.
Darüber hinaus helfen ausreichende Bewegung, ein gesundes Körpergewicht, genügend trinken, eine ballaststoffreiche Ernährung und die Vermeidung von Stress. Bei stärkerer Inkontinenz in den Wechseljahren kann eine lokale Hormontherapie mit niedrig dosiertem Östrogen helfen. Bis sich die Blasenschwäche gebessert hat – und darüber hinaus – können spezielle Blasenschwächeprodukte verwendet werden. Sie sorgen für Sicherheit im Alltag und ermöglichen dadurch ein aktives Leben.
FÜR SIE College vom 3. Juli 2024 anschauen
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