Steigende Todesfälle: Gefahr von Baden in öffentlichen Gewässern wird unterschätzt
In 2022 sind in Deutschland laut DLRG mindestens 355 Menschen ertrunken. Und auch in diesem Jahr hören wir regelmäßig von tragischen Badeunfällen, bei denen Menschen ums Leben kommen. Ute Vogt, Präsidentin der DLRG, erklärt, dass die Anzahl der tödlichen Unfällen im Wasser angestiegen ist. Vor allem in Seen und Flüsse häuften sich die Badeunfälle. In Binnengewässern ereigneten sich 2022 rund 87 Prozent der Unfälle, im Meer weitaus weniger.
Im Video: So hilft man Ertrinkenden
11 Regeln, die vor dem Ertrinken schützen können
Umso wichtiger ist es, das Baden in öffentlichen Gewässern nicht leichtfertig zu betrachten. Wir erklären Ihnen, welche Sicherheitsmaßnahmen Badeunfällen vorbeugen und im Ernstfall vor dem Ertrinken schützen können.
- Bei gehisster roter Flagge niemals baden.
- Nur bewachte Badestellen nutzen.
- Gehen Sie am besten nicht alleine Baden. So bekommt jemand mit, falls ein medizinischer Notfall auftritt. Sagen Sie zumindest jemandem Bescheid, bevor Sie ins Wasser gehen.
- Gehen Sie niemals mit ganz vollem oder ganz leerem Magen ins Wasser. Der Körper kann geschwächt oder mit der Verdauung beschäftigt sein. Letzteres kann bei einem Kältereiz zu Übelkeit führen, Erbrechen zum Ersticken.
- Gehen Sie nur ins Wasser, wenn Sie sich wohl, fit und gesund fühlen. Verlassen Sie das Wasser, sobald Sie frieren, müde oder erschöpft sind.
- Kühlen Sie sich vor dem Baden langsam ab (durch eine Dusche oder durch ein langsames ins Wasser gehen).
- Springen Sie am besten nicht ins Wasser!
- Überschätzen Sie Ihre Kräfte nicht! Strömungen, Strudel und Co. können sehr stark sein. Schwimmentfernungen sind meist weiter, als sie wirken.
- Baden Sie nie dort, wo Schiffe und Boote fahren.
- Bei Gewitter ist Baden lebensgefährlich. Verlassen Sie das Wasser sofort und suchen Sie ein sicheren Ort auf.
- Verlassen Sie sich nicht auf aufblasbare Schwimmhilfen. Bleiben Sie bei der Verwendung von Luftmatratzen und Co. aufmerksam, bleiben Sie immer dicht genug am Ufer, damit Sie nicht abtreiben.
Todesfälle beim Baden: Ursachen und Vorsichtsmaßnahmen
Wenn Erwachsene ertrinken, sind häufig medizinische Notfälle, die im Wasser passieren, die Ursache. Das kann ein Herzinfarkt sein, aber auch ein Temperaturschock, wenn die Lufttemperatur weitaus höher ist, als die Wassertemperatur. Gehen Sie deshalb immer vorsichtig und langsam ins Wasser. Baden Sie am besten nicht alleine. Baden Sie nur in öffentlichen, bewachten Badegebieten und achten Sie darauf, ob die rote Flagge oben ist.
Bei Kindern ist eine extrem hohe Aufmerksamkeit gefragt. Lassen Sie Kinder am Wasser niemals aus den Augen, auch, wenn sie nur am Wasser spielen oder schon schwimmen können. Ertrinken ist selbst in einer „Pfütze“, in der heimischen Badewanne oder dem Planschbecken möglich.
Schwimmflügel sind nicht sicher genug, um Kinder unbeaufsichtigt im oder am Wasser zu lassen. Nichtschwimmer sollten immer maximal eine Armlänge entfernt sein.
Achtung: Ertrinken passiert meist leise! Strampeln, schreien, winken ist nicht das typische Muster. Vor allem bei Kindern spielt sich das Ertrinken oft lautlos ab.