
Wann reicht ein Deo, und wer braucht ein Antitranspirant?
Für das Frischegefühl genügt ein Deodorant, das mit seinen Wirkstoffen die Arbeit der Bakterien auf der Haut blockiert und so die Geruchsbildung vermindert. Beigefügte Duftstoffe wie frische Zitrusnoten kaschieren den letzten Rest an Schweißgeruch. Antitranspirante (engl. Antiperspirant) dagegen drosseln zudem auch die Schweißbildung – um bis zu 50 Prozent – und entziehen so den Bakterien die Lebensgrundlage. Verantwortlich dafür sind zum Beispiel Aluminiumsalze.

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Es heißt immer wieder, Aluminiumsalze seien ungesund für den Körper. Gibt es Ersatz für diese Metallverbindungen?
Ja. Allerdings hat das Bundesinstitut für Risikobewertung Entwarnung gegeben: Der verengende Effekt auf die Schweißdrüsen soll keine schädlichen Nebenwirkungen haben. Trotzdem stehen in den Regalen mittlerweile zahlreiche Frischmacher mit raffinierten Ersatzstoffen: zum Beispiel mit Vulkangestein wie Perlit oder Mineralite, die das Vierfache ihres Gewichts an Feuchtigkeit deologie binden können. Auch der pulverisierte Stein Dolomit und die bekannten Alaunkristalle kommen zum Einsatz. In puncto Geruch tricksen Bio-Florine, Zinkderivate oder auch ätherisches Nelken- und Zitronenöl die schweißzersetzenden Bakterien aus, lassen die Haut aber weiterhin atmen.
Darf man ein Antitranspirant täglich benutzen, oder kommt dadurch die Thermoregulation des Körpers durcheinander?
Das Schwitzen dient zwar der Kühlung des Organismus, aber es wird durch die Antitranspirante ja nicht vollständig unterbunden. Dem Körper bleibt noch genügend Fläche, seinen Kühlmechanismus zu nutzen.
Sprühen oder rollen – reine Geschmackssache?
Nicht ganz. Wer zu extrem sensibler Haut neigt, sollte lieber sprühen. Denn schon die leichte Reibung durch den Roller kann auf Dauer zu Irritationen führen. Bei der Wahl des Sprays darauf achten, dass es vollständig auf allergieauslösende Inhaltsstoffe verzichtet.
Schweißränder auf der Kleidung – was hilft dagegen?
Ganz neu sind Produkte mit Anti-Flecken-Formeln, die sich um die textilen Fasern legen – und so helle oder auch schwarze Blusen und Shirts vor unschönen Verfärbungen und Rändern schützen.
HILFE VON HAUTARZT: GLEICHSTROM GEGEN STARKES SCHWITZEN
Dr. Frank-Matthias Schaart, Facharzt für Dermatologie und Allergologie, über die wichtigsten Behandlungsmethoden
- Was tun, wenn es in den Achselhöhlen zu schuppiger, gereizter Haut kommt?
Abhilfe schaffen medizinische Deo-Präparate, die meistens Aluminiumchlorid enthalten. Es gibt sie in unterschied lichen Stärken, allesamt frei von allergieauslösenden Duftund Konservierungsstoffen.
- Wie erkennt man, ob man wirklich unnatürlich stark schwitzt?
Das prüft der Arzt mit speziellen Tests: Bei der Gravimetrie-Methode wird gewogen, wie viel Schweiß Löschpapier auffängt. Beim zweiten Test werden Achseln, Handflächen und Fußsohlen mit Stärkepulver bestreut, und mit einer Jod-Lösung wird dann die Stärke des Farbumschlags gemessen.
- Welche Möglichkeiten gibt es gegen die sogenannte Hyperhidrose?
Bei übermäßiger Schweißbildung an Händen und Füßen ist eine Iontophorese möglich. Die betroffenen Körperpartien werden in ein Wasserbad getaucht, durch das schwacher Gleichstrom geleitet wird. Zunehmend wird auch mit Botox-Injektionen behandelt. Denn das Nervengift hemmt die Impuls übertragung an den Nervenfasern der Schweißdrüsen. Die Wirkung hält bis zu sechs Monate an.
Auch Medikamente können helfen, die Aktivität der Schweißdrüsen zu reduzieren und die Steuerung im Gehirn zu beeinflussen. Nur wenn alle anderen Therapien versagen, kommen operative Maßnahmen infrage wie etwa das Absaugen der Schweißdrüsen oder die Durchtrennung des Sympathikus-Nervs.
