
Stephenie Meyer
- Geboren: am 24. Dezember 1973 in Hartford, Connecticut (USA).
- Karriere: 2003 schrieb sie den ersten Band ihrer vierteiligen „Twilight“-Saga, nachdem ihr die Idee dazu in einem Traum gekommen war. Die Bücher verkauften sich weltweit über 100 Millionen Mal, wurden mit Robert Pattinson in der Hauptrolle verfilmt. 2008 veröffentlichte die gläubige Mormonin den Science-Fiction-Roman „Seelen“, in dem Aliens das Bewusstsein der Menschen übernehmen wollen.
- Familie: Meyer ist mit Jugendfreund Christian verheiratet, mit dem sie drei Söhne hat. Er ist Wirtschaftsprüfer, die Familie lebt in Cave Creek, Arizona.
Zum Interview kommt Stephenie Meyer leger, in einem T-Shirt von Free People. Das ist schon ihr erstes Statement unseres Treffens, wenn auch kein politisches. Denn die Kette steht für preisgünstige Kleidung – und es ist bemerkenswert, dass sie an solchen Ausgaben spart. Schließlich verfügt die Schöpferin der „Twilight“-Bestseller über ein Jahreseinkommen von geschätzten 10 Millionen Euro. Mondän an dem Interview ist aber nur das Ambiente, das Fünf-Sterne-Hotel „Four Seasons“ in Los Angeles. Sie selbst wirkt bodenständig und strahlt Gelassenheit und Mütterlichkeit aus.
Mrs. Meyer, der Rummel um Ihre „Twilight“-Romane und -Filme hat sich inzwischen etwas gelegt. Vermissen Sie ihn?
Diese Traurigkeit hat sich seltsamerweise nie eingestellt. Offensichtlich habe ich genügend Zeit in dieser Welt verbracht. Vielleicht sogar zu viel. Aber ich vermisse die Menschen, mit denen ich bei der Verfilmung zusammengearbeitet habe …
In Ihrem Science-Fiction-Roman „Seelen“ haben Sie sich ja mit neuen Protagonisten beschäftigt, wieder sind es Jugendliche – was interessiert Sie so an ihnen?
Das ist keine bewusste Entscheidung für junge Helden. In „Twilight“ wollte ich die Geschichte einer ersten Liebe erzählen. Bei „Seelen“ mochte ich es, dass die Heldin in einer Welt voller Gefahren ganz auf sich allein gestellt ist. Vielleicht liegt es daran, dass ich selbst Mutter bin: Wenn Jugendliche betroffen sind, werde ich besorgt und nervös. Ich finde solche Geschichten herzzerreißend. Übrigens mache ich mir Sorgen um die Stars von „Twilight“. Dass sie jetzt nicht mehr in Ruhe die Straße hinuntergehen können, finde ich furchtbar. Da meldet sich das schlechte Gewissen einer Mutter.
In Ihren Romanen spielt die Liebe eine große Rolle. Was ist Ihre persönliche Definition?
Es gibt viele Arten der Liebe. Für mich bedeutet sie: Wenn du jemanden wirklich liebst, dann bist du bereit, Dinge aufzugeben, die du willst, denn das, was der andere möchte, ist wichtiger für dich. Wenn jeder so lieben würde, hätten wir weniger Probleme.
Sie haben drei Söhne, der älteste ist 16 Jahre. Was halten die von Ihren Büchern?
Die lesen sie gar nicht!
Sie interessieren sich nicht für die weltberühmten Bestseller ihrer Mutter?
Das sind Jungs. Und es ist für sie peinlich, dass ihre Mutter berühmt ist. Wenn jemand sagt: „Oh, du bist doch der Sohn von ihr“, finden sie das furchtbar. Einer hat sich sogar einen falschen Nachnamen zugelegt …
Was hatten Sie denn als Jugendliche für eine Lebenseinstellung?
Lustigerweise hat mir meine Mutter gestern einen Brief gegeben, den ich mir selbst im Alter von 14 geschrieben habe. Darin steht, wie ich mir mein Leben 20 Jahre später vorstelle: Ich habe überhaupt nichts Besonderes erwartet, war sehr pragmatisch veranlagt. Ich musste erst lernen, wie fantastisch mein Leben sein kann.
Aber Buchhalterin wollten Sie nie werden?
Nein. Ich hatte zwar akzeptable Ergebnisse in Mathematik, aber Spaß hat mir das nie gemacht. Das Einzige, was mich schon damals interessierte, war Bücher schreiben.
Welche Bücher haben Sie geprägt?
Unzählige! „Stolz und Vorurteil“ von Jane Austen, „Romeo und Julia“, der Science-Fiction-Roman „Sprecher für die Toten“ von Orson Scott Card oder Ray Bradburys Kurzgeschichtensammlung „Löwenzahnwein“ … Unmöglich, mich für eins zu entscheiden. Das sind weitgehend realistische Geschichten.
Woher kommt Ihr Faible für Fantasy?
Wenn ich schreibe, will ich mich an einen Ort begeben, der mir im normalen Leben versperrt ist. Alles andere wäre mir zu langweilig. Ich brauche die gro ße Flucht. Aber selbst wenn die Umstände fantastisch sind: Mich interessieren menschliche Geschichten über Personen, die auch in extremen Umständen noch nachvollziehbar reagieren. Wenn ich das Gefühl habe, niemand würde sich so verhalten, dann steige ich gedanklich aus der Geschichte aus.
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