Ist "Hameln"-Star Caroline Hartig wirklich blind?

Caroline Hartig spielt eine der Hauptfiguren in "Hameln". In einem Interview hat uns die Schauspielerin mehr über ihre besondere Rolle in der Horror-Serie verraten.

Caroline Hartig in "Hameln"

Caroline Hartig als Finja Roth in der Serie "Hameln".

© Foto: ZDF/Roland Guido Marx

Caroline Hartig ist zwar eine junge Schauspielerin, mit ihrem besonderen Talent begeistert sie das TV-Publikum aber schon seit einigen Jahren. Bei uns erfahren Sie, in welchen Filmen und Serien Caroline Hartig bereits mitgespielt hat – und natürlich auch, was über ihr Privatleben bekannt ist.

Caroline Hartig im Interview: "Ich habe vor dem Schlafengehen unter das Bett und hinter den Vorhang geschaut – nur um sicherzugehen"

In der neuen ZDFneo Horror-Mystery-Serie "Hameln" spielt Caroline Hartig eine der Hauptrollen. Im Interview hat sie uns alles über die Dreharbeiten und ihre Rolle der Finja Roth verraten – ein blindes Mädchen, das gemeinsam mit ihren Freunden dem Geheimnis vom Rattenfänger auf den Grund geht.

fuersie.de: In "Hameln" spielen Sie eine der Hauptrollen – waren Sie zuvor schon mit der Sage rund um den Rattenfänger vertraut?

Vor dem Projekt hatte ich von der Sage bereits in der Schule, in Rahmen von Mythen und Märchen gehört. Zudem habe ich im Alter von 12 bis 16 Jahren im Hamburg Dungeon gespielt, einem Ort, der die düsteren Geschichten rund um Hamburg erzählt – wie der Große Brand, die Pest oder Störtebekers Hinrichtung. Zwar gab es dort keine eigene Show zum Rattenfänger, aber trotzdem wurde über die Sage gesprochen.

fuersie.de: In "Hameln" geht es neben unheimlichen Morden auch um düstere Versionen und totgeglaubte Seelen – es war doch bestimmt gruselig am Set, oder?

Zum Glück war ich bei den Nachtdrehs und den Szenen im Wald nie allein unterwegs. Dank des großen Filmteams und meiner KollegInnen war die Atmosphäre nie wirklich gruselig. Auch mit den Geisterkindern habe ich mich von Anfang an sehr gut verstanden. Am meisten zu schaffen machte mir tatsächlich die eingeschränkte Sicht durch die Sklerallinsen. In der Dunkelheit konnte ich manchmal gar nichts mehr sehen. Und wenn die Linsen dann raus waren, habe ich mich hin und wieder tatsächlich vor einem Geisterkind erschrocken.

fuersie.de: Konnten Sie nach den Drehtagen gut schlafen oder sind Sie jemand, der sich nicht so schnell gruselt?

Obwohl ich schon als Kind durch das Hamburg Dungeon mit Horror in Kontakt gekommen bin, gehöre ich zu denjenigen, die sich schnell gruseln. Nach den langen Drehtagen war ich zum Glück meistens so erschöpft, dass ich sofort eingeschlafen bin. Trotzdem weiß ich noch, dass ich vor dem Schlafengehen im Hotel unter das Bett und hinter den Vorhang geschaut habe – nur um sicherzugehen.

fuersie.de: Sie spielen die Rolle der blinden Finja – und auch in "Weingut Wader" waren Sie als blinde Tochter einer Winzerin zu sehen. Wie bereiten Sie sich auf diese besonderen Rollen vor?

Bei Rollen, die von einer Beeinträchtigung geprägt sind ist mir Authentizität und Sensibilität besonders wichtig. Aus Respekt vor Betroffenen und ihren Angehörigen habe ich viel Zeit in die Vorbereitung investiert. Für meine Rolle als Tori Wader war ich in einem Blindenzentrum, habe an Blindensport teilgenommen, das "Dialog im Dunkeln" besucht, mit Blindenhunden gearbeitet und ein Blindenstocktraining absolviert. Diese Erfahrungen konnte ich zur Vorbereitung für Finja gut nutzen. Besonders wertvoll war aber der direkte Austausch mit Betroffenen in meinem Alter. Sie haben mir Einblicke in die Apps und Hilfsmittel gegeben, die aktuell im Alltag genutzt werden, und gezeigt, wie sie ihr Leben bestmöglich gestalten. Am Set von Hameln wurden mir Sklerallinsen eingesetzt, die meine Sicht auf 15 bis 20 % reduziert haben. Das hat mir sehr geholfen, mich noch besser in die Rolle hineinzufinden. Die größte Herausforderung bei Finja lag darin, keine Geburtsblinde zu spielen, sondern eine stark seheingeschränkte Person, die mit 7 % Sehvermögen noch Schatten, Licht und Umrisse erkennen kann. Das hat meine Körperhaltung und Blickrichtung nochmal verändert, weil diese Wahrnehmung sich deutlich von der völligen Blindheit unterscheidet, die ich bei Tori gespielt habe.

fuersie.de: … und dann müssen Sie ja auch noch den ganzen Text lernen! Was hilft Ihnen dabei, ganz in sich und Ihrer Rolle zu bleiben?

Gut vorbereitet zu sein, gibt mir auf jeden Fall Sicherheit. Aber auch die Arbeit mit meiner Coaching Daniela Wicaz-Hattop und der Austausch mit dem Team schätze ich sehr. Durch eine schöne Setdynamik fällt die Arbeit immer leichter. Tatsächlich sind aber auch das Kostüm und Make-up, wie in diesem Fall die Skerallinsen ein wichtiger Bestandteil, um in der Rolle anzukommen. An freien Tagen tanke ich gerne neue Energie, zum Beispiel bei Spaziergängen mit meinem Hund im Wald, beim Sport, in der Therme oder einfach mit Freunden. Und gutes Essen darf dabei natürlich auch nicht fehlen. Während der Dreharbeiten zu Hameln habe ich abends oft Yoga gemacht. Das hat mir geholfen, den Tag entspannt ausklingen zu lassen und wieder runterzukommen.

fuersie.de: Gibt es noch eine ganz spezielle schauspielerische Herausforderung, der Sie sich gerne stellen würden?

Da gibt es noch einiges, was ich gerne ausprobieren würde. Gerade hätte ich nach dem Horrorprojekt und Kriegsfilmen auch wahnsinnig Lust auf eine schöne Liebesgeschichte.

Aus welchen Filmen und Serien kennt man Caroline Hartig?

Caroline Hartig wurde 1997 in Hamburg geboren und hat sowohl in Hamburg als auch in Los Angeles Schauspielunterricht genommen. Vor der Kamera steht sie schon seit 2011. Unter anderem hat Caroline Hartig in einer Episode der ZDF-Krimireihe "Helen Dorn" oder dem Dresdner "Tatort: Level X" eine Hauptrolle gespielt. In Filmen wie "Kilimandscharo – Reise ins Leben", und Serien wie "Ein starkes Team" und "Neben der Spur" war sie ebenfalls schon zu sehen. Ihr ganz großer Durchbruch gelang ihr mit der Rolle der blinden Tori in der Fernsehreise "Weingut Wader", die seit 2018 ausgestrahlt wird.  

Hat Caroline Hartig einen Freund?

Über das Privatleben von Caroline Hartig ist nur wenig bekannt – und so können wir Ihnen leider nicht verraten, ob die junge Schauspielerin einen Freund hat. Was wir jedoch wissen, ist, dass ihr Herz für Tiere schlägt: Caroline Hartig engagiert sich ehrenamtlich als Botschafterin für die Welttierschutzgesellschaft und ist gemeinsam mit ihnen nach Polen an die Grenze der Ukraine gereist, um Menschen und Tieren zu helfen, die durch den Kriegseinbruch fliehen mussten. Caroline Hartig lebt in Hamburg.

Quellen: crew-united.de, welttierschutz.org