Ob morgens vor dem Kleiderschrank, beim Einkaufen, oder ja, selbst abends auf dem Sofa, wenn es darum geht, welche Serie wir als Nächstes schauen wollen – Tag für Tag treffen wir eine Menge Entscheidungen, viele davon sogar ganz unbewusst. Und das kostet Zeit und Energie, selbst dann, wenn es sich um nur kleine, eigentlich eher nebensächliche Dinge handelt.
Das steckt hinter der "Decision Fatigue"
Doch auch wenn es sich dabei nur um Kleinigkeiten handelt, es ist die Summe aller Entscheidungen, die zur sogenannten "Decision Fatigue" führt. Die Entscheidungsfindung ein komplexer, kognitiver Prozess – und je mehr wir über etwas nachdenken müssen, desto eher sinkt die Entscheidungsfähigkeit. Rationales Denken ist bei einer "Decision Fatigue" daher so gut wie unmöglich, stattdessen vertrauen wir immer mehr auf unser Bauchgefühl und treffen impulsive und irrationale Entscheidungen. Doch nicht nur das. Auch zu viele Wahlmöglichkeiten können zu "Decision Fatigue" führen, ein Problem, dem wir unserer modernen Welt andauernd begegnen.
Übrigens: Manche Menschen haben regelrecht Angst davor, Entscheidungen zu treffen. In der Psychologie spricht man dann von Decidophobie.
Im Video: 7 Atemzüge für die richtige Entscheidung
Daran erkennen Sie, dass Sie unter Entscheidungsmüdigkeit leiden
Klar, wir alle fühlen uns überfordert, wenn wir zu viele Entscheidungen auf einmal treffen müssen und uns eine Flut an Wahlmöglichkeiten überrollt – doch ab wann kann man von einer "Decision Fatigue" reden? Tatsächlich gibt es ein paar Anzeichen, die darauf hinweisen, dass Sie mit der Zeit entscheidungsmüde geworden sind. Dazu zählt zum Beispiel, dass Sie sich nur noch schlecht konzentrieren können und bewusst Aufgaben vermeiden, die eine Entscheidung von Ihnen verlangen. Sie neigen zur Prokrastination und schieben daher immer öfter Tätigkeiten auf, die dringend erledigt werden müssten. Auch sind Sie oft gereizt und verspüren nach jeder Entscheidung ein Gefühl von Unzufriedenheit. Körperliche Symptome wie Kopfschmerzen und ein schlechter Schlaf können ebenfalls die Folge einer "Decision Fatigue" sein.
Die besten Tipps gegen "Decision Fatigue"
Leiden Sie unter dem Phänomen der Entscheidungsmüdigkeit, gibt es ein paar Tricks, um diese zu umgehen. Ein paar davon haben wir hier für Sie zusammengefasst:
1. Konzentrieren Sie sich nur auf das, was wichtig ist
Einfacher gesagt, als getan – aber konzentrieren Sie sich nur noch auf das Wesentliche und klammern Unwichtiges aus, haben Sie wieder Kapazitäten, um wirklich wichtige Entscheidungen zu treffen. So können Sie zum Beispiel Ihre Mahlzeiten schon im Voraus planen, um nicht jeden Tag erneut zu überlegen, was Sie zu Abend essen wollen. Sie stehen jeden morgen ratlos vor dem Kleiderschrank? Eine überschaubare Menge von gut zusammenpassenden Kleidungsstücken, eine sogenannte Capsule Wardrobe, nimmt Ihnen die Kleiderwahl ab.
2. Treffen Sie wichtige Entscheidungen am Vormittag
Pro Tag trifft jeder Mensch rund 20.000 Entscheidungen – um die wirklich wichtigen jedoch, sollten Sie sich am besten morgens oder vormittags kümmern. Dann ist der Energiespeicher noch voll. Am besten Sie legen auch Meetings in diesen Zeitraum.
3. Nehmen Sie sich Zeit
Sind Sie müde davon, sich ständig entscheiden zu müssen, ist es wichtig, eine Pause einzulegen. Ansonsten treffen Sie vor lauter Stress noch impulsive Entscheidungen, die Sie später bereuen werden. Vor allem bei wichtigen Angelegenheiten, sollten Sie sich die Zeit nehmen, um in Ruhe darüber nachzudenken. Achten Sie außerdem darauf, genügend zu trinken und sich gesund zu ernähren. Dann können Sie sich besser konzentrieren.
4. Ernähren Sie sich gesund
Ja, auch unsere Ernährung kann uns bei Entscheidungsprozessen unterstützen. Vor allem auf die Zufuhr von Glukose kommt es an, denn sie kann die Erschöpfung des Gehirns aufheben oder sogar gänzlich verhindern. Doch Vorsicht, denn Energydrinks oder zuckerhaltige Lebensmittel sind nicht nur ungesund, sie sorgen auch nur für einen kurzfristigen "Kick". Besser sind Snacks wie Obst oder Vollkornprodukte, die Sie kontinuierlich mit Glukose und damit neuer Energie versorgen. Achten Sie obendrein darauf, ausreichend zu trinken. Ein Flüssigkeitsverlust sorgt nämlich ebenfalls für geistige Erschöpfung.
5. Hinterfragen Sie Ihre Entscheidungen nicht
Haben Sie endlich eine Entscheidung getroffen, sollten Sie diese niemals infrage stellen. Denn das setzt das Gedankenkarussell erneut in Gang und kostet nur unnötige Energie. Sie können sich sicher sein: Nur in den wenigsten Fällen sorgt eine "falsche Entscheidung" für Probleme.