Einen guten Wein erkennen und schätzen

Wie man die Qualität eines Weines erkennt? Ganz einfach: Schritt für Schritt vorgehen, das richtige Zubehör benutzen und etwas Gespür mitbringen.

Liebe auf den ersten Schluck? Das gibt es sicherlich. Dennoch empfiehlt sich bei der Suche nach dem wahren Genuss eine genaue Prüfung. Ergründen Sie die Facetten eines Weines in 7 Schritten und finden Sie bei uns heraus, was einen guten Wein ausmacht. 

Im Video: Ohne Promille genießen – Wie verschwindet der Alkohol aus alkoholfreiem Wein?

In 7 Schritten schmecken Sie einen guten Wein 

1. Korken raus 

Ist die Flasche mit einem Kunststoff- oder Naturkorken verschlossen, sollte Ihr Korkenzieher eine einwandfreie Spirale und eine Hebelmechanik haben.

2. Richtiges Glas 

Die ideale Glasform: leicht gewölbter Bauch und nach oben verjüngt, sodass sich der Duft konzentrieren kann. Schenken Sie zum Verkosten einen Probeschluck von etwa 5 cl ein. So können Sie das Glas ohne Kleckergefahr neigen und schwenken.

3. Betrachten 

Halten Sie das Glas leicht geneigt, um Klarheit und Farbintensität zu prüfen, am besten vor einem hellen Hintergrund. Rotwein verliert im Alter etwas Farbe und wird heller; bei Weißweinen intensiviert sich die Farbe bis ins Goldgelbe. „Ölige“ Schlieren an der Glaswand weisen auf hohe Viskosität (Dichte) hin; das kann einen höheren Alkoholgehalt bedeuten.

4. Schnuppern 

Vorsichtig schwenken, dann ausgiebig im Glas schnuppern. Der Duft verrät viel über die Qualität. Er muss rein und fehlerfrei sein. Prüfen Sie: Ist er eher fruchtig-leicht, würzig-kompakt oder alkoholisch? Sie erkennen auch, ob der Wein im Stahltank oder Holzfass (Barrique) ausgebaut wurde und wie sein Zukunftspotenzial ist. Vergleichen Sie den Duft mit reifem Obst. Ein eindimensional oder wässrig riechender Wein wird meist ebenso schmecken.

5. Schlürfen und schmecken 

Nehmen Sie einen ordentlichen Probeschluck. Der Wein muss sich im ganzen Mundraum verteilen, damit alle Rezeptoren angesprochen werden. Schlürfen erwünscht! Der Luftstrom lässt die Fruchtaromen durch den Rachenbereich zum Riechzentrum aufsteigen. Die Zunge erkundet derweil Fruchtsüße, Säure und Adstringenz (Bitterkeit).

6. Schlucken oder spucken 

Profis spucken den Probeschluck aus. So behält man einen klaren Kopf. In privater Runde darf man natürlich schlucken. Allerdings lassen die sensorischen Fähigkeiten und das Erinnerungsvermögen im Laufe einer umfangreichen Probe deutlich nach.

7. Beurteilen 

Das Ziel jeder Probe: die Einschätzung der Weinqualität. Ein einfacher Brot-und-Butter-Wein muss kein Entwicklungspotenzial bieten. Ein Großes Gewächs dagegen sollte Struktur und Vielschichtigkeit besitzen. Wenn der Wein den Mundraum verlassen hat, klingen die Aromen eine Weile nach. Diese „Länge“ eines Weines ist ein Indikator für einen guten Wein. Mit der Zeit bekommen Sie ein Gespür für gute Qualität. Ach ja, Übung macht übrigens auch hier den Meister!

Anhand dieser Qualitätsmerkmale erkennen Sie einen guten Wein 

Trauben und Rebsorten 

Anhand der Rebsorten können Sie bereits feststellen, ob es sich dabei um einen beliebten Weiß- oder Rotwein handelt. Bei Weißweinen zählen Chardonnay, Gewürztraminer, Müller-Thurgau, Muskateller, Riesling und Sauvignon Blanc zu den bekanntesten Rebsorten. Bei Rotwein sind Cabernet Sauvignon, Grenache (Garnacha), Merlot, Nebbiolo, Pinot Noir, Sangiovese, Syrah (Shiraz), Tempranillo und Zinfandel beliebt. 

Jahrgang 

Grundsätzlich kommt es bei dem Jahrgang auf die Temperatur und das Klima in der Weinregion des jeweiligen Jahres an. In Deutschland boten für Weißweine die Jahre 1975, 1999, 2001, 2005, 2007 und 2009 optimale Voraussetzungen. Bei Rotweinen nehmen wir lieber Weine aus den Jahren 2003, 2006, 2007 und aktuell sogar 2018. 

Weinbouquet

Bei dem Weinbouquet handelt es sich um den Geruch des edlen Tropfens, welcher natürlich auch Einfluss auf den Geschmack hat. Dieser sollte im besten Fall aromatisch riechen und kann bei Rotwein zum Beispiel nach Früchten, Gewürzen oder Tabak duften. Das Wichtigste? Ein guter Wein duftet und riecht nicht stark nach Essig oder ist zu stark parfümiert. Empfinden Sie den Geruch als unangenehm, sollten Sie den Wein lieber nicht trinken. 

Aussehen und Farbe 

Ob ein Wein gut ist, erkennen Sie auch am Aussehen. Die Flüssigkeit sollte klar sein und keine Schwebteile beinhalten. Ein guter Weißwein hat eine helle bis goldgelbe Farbe aufweisen. Ein guter Rotwein kann von knallig bis Dunkelrot ein breites Farbspektrum bedienen. 

Alkoholgehalt 

Ein guter trockener Wein sollte einen Alkoholgehalt von 12 Prozent aufweisen. Dies deutet darauf hin, dass der in den Trauben enthaltende Zucker vollständig zu Alkohol umgewandelt wurde und es sich dabei um eine reife Ernte gehandelt hat. Dies gilt besonders für Rotweine.  

Der eigene Geschmack

Sie können sich zwar anhand der genannten Merkmale orientieren, entscheidend ist allerdings der eigene Geschmack. Manch einer liebt es süßer, ein anderer wiederum besonders vollmundig und aromatisch. Einen guten Wein für sich selbst erkennen Sie daher auch daran, ob Ihnen dieser geschmeckt hat und Sie die Sorte wieder kaufen. Ausprobieren lohnt sich allerdings allemal!