Energie sparen schont Umwelt und Haushaltskasse

Während die Politik noch über Wege zur Realisierung von Umwelt- und Klimaschutz diskutiert, erkennen immer mehr Bürger:innen die wohl einzig wahre Lösung: Selbst zur Tat schreiten. Jeder und jede Einzelne muss verantwortungsvoll mit Energie umgehen. Das gelingt durch umsichtigen Konsum, die Nutzung von Ökostrom oder eine umweltfreundliche Art von Mobilität.

Ob Energie, Kleidung oder Lebensmittel – jeder von uns hinterlässt einen ökologischen Fußabdruck.

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Quo Vadis CO2-Grenze und Klimaneutralität – Klimaschutzgesetz macht Vorgaben

Seit dem 31. August 2021 hat Deutschland ein überarbeitetes Bundes-Klimaschutzgesetz. Darin ist festgelegt, dass die Bundesrepublik bis zum Jahr 2045 klimaneutral werden muss. Das bedeutet, deutschlandweit dürfen maximal so große Mengen Treibhausgase entstehen, wie die Natur wieder aufzunehmen vermag.

Im Video: So viel verbrauchen ungenutzte Ladegeräte

Anja Fricke, Energie-Expertin beim Ökostromanbieter Lichtblick, zeigt sich bei der Frage, ob der Anteil an regenerativen Energien zur Erreichung der Ziele des Klimaschutzgesetzes hoch genug ist, vorsichtig optimistisch. Sie verweist darauf, dass der Anteil erneuerbarer Energien im Stromsektor im Mai (2022) zwar bei fast 50 Prozent lag, betont aber auch, dass dies bei weitem noch nicht ausreicht, um die Klimaschutzziele zu erreichen. Schließlich stammt bei dem bisher erreichten Anteil die andere Hälfte des im vergangenen Jahr erzeugten Stroms immer noch aus fossilen Kraftwerken. Dieser Anteil wirkt sich letztlich so stark negativ auf die CO2-Emissionen aus, dass man erst zufrieden sein kann, wenn der vollständige Umstieg auf rein erneuerbare Energien gelungen ist.

Gerade im Eigenheimbereich sind die Potenziale der Energiewende bisher kaum ausgeschöpft. Dabei lohnt sich die Investition in Solaranlagen, Wärmepumpen und Batteriespeicher angesichts steigender Marktpreise für Strom, Gas und Öl auch finanziell.

Der Anteil der Haushalte, die Ökostrom beziehen, steigt seit Jahren kontinuierlich an. Das dokumentiert auch die Bundesnetzagentur und das Bundeskartellamt in ihrem jährlichen Bericht. Zum Zeitpunkt des letzten Berichts lag dieser Wert bei 34 Prozent. Das bedeutet, dass nahezu jeder dritte Haushalt seinen Strom von Ökostromanbietern bezieht.
 

So können Haushalte nachhaltiger mit Energie umgehen

Ata Mohajer, Communication Manager bei Ökostromanbieter Lichtblick, sagt zum Thema Energiesparen im eigenen Haushalt: „Wichtig ist, sich zunächst einmal über den eigenen Energieverbrauch bewusst zu werden. Denn dieser hat automatisch einen Einfluss auf den individuellen ökologischen Fußabdruck.“ Meist ist schon ein regelmäßiger Blick auf den Strom- und Gaszähler ein erster hilfreicher Schritt. Um den persönlichen Verbrauch noch genauer zu bestimmen, sollten auch die verwendeten Haushaltsgeräte unter die Lupe genommen werden. Mit energieeffizienten Kühl- und Gefriergeräten lässt sich beispielsweise schon ein kleiner Anteil Strom sparen, ebenso mit LED-Lampen.

Die Anschaffung energieeffizienter Haushaltsgeräte und natürlich deren verantwortungsbewusste Nutzung, kann den Energiebedarf pro Familie senken. Auch die Installation moderner Wärmepumpen hilft dabei, Strom bzw. Energie zu sparen und CO2-Emissionen zu reduzieren. 
 

Ökostrom nutzen

Öko-Strom wird zu 100 Prozent ökologisch mithilfe regenerativer Energiequellen, also Sonne, Wind und Wasser erzeugt. Durch die Nutzung von Alternativenergie werden weniger fossile Brennstoffe benötigt, was zur Reduktion von CO2-Emissionen beiträgt. Mit ihren Ökostromtarifen tragen die Versorger dem Wunsch der Verbraucher:innen Rechnung, den Alltag umweltfreundlicher zu gestalten und den eigenen ökologischen Fußabdruck zu verringern. Energie-Expert:innen geben zu bedenken, dass sich CO2 im Alltag nicht vollständig vermeiden lässt. Daher lautet die Devise: reduzieren, wo es nur geht! Bezieht man Öko- Strom und -Gas kann man bereits eine Menge CO2 einsparen. Energie und Mobilität machen etwa 40 Prozent des persönlichen CO2-Fußabdrucks aus, sie sind deshalb der Grundpfeiler für eine klimafreundliche Zukunft und auch die größte Stellschraube.

Kostengünstige Energie durch smarte Energiemanagementsysteme

Die Verwendung von „grünem“ Strom, der mithilfe der Sonne und nicht durch emissionsreiche Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Kohle, Erdgas oder Öl erzeugt ist, gewinnt daher zunehmend an Bedeutung. Hier entsteht kostengünstiger und klimaneutraler Solarstrom, den Eigenheimbesitzer:innen im Idealfall auf dem eigenen Dach erzeugen können – mithilfe einer Solaranlage. Der Eigenverbrauch wird über einen Solarspeicher optimiert, geheizt wird elektrisch mit einer Wärmepumpe. Das E-Fahrzeug (Stichwort Klimaschutz durch E-Mobilität) lässt sich ebenfalls mit dem erzeugten Strom an der eigenen Ladestation laden. Darüber hinaus kann der gesamte Energieverbrauch über smarte Energiemess- und Energiemanagementsysteme gesteuert werden. Sogar die Vernetzung mehrerer Haushalte zu einem virtuellen Kraftwerk ist möglich.

Kauf von nachhaltigen Produkten

Befragungen zeigen, dass immer mehr Konsument:innen zu Produkten greifen, die unter Einhaltung von Nachhaltigkeitskriterien hergestellt wurden. Das können Toilettentücher oder Feuchttücher aus recyceltem Papier, nachhaltige Berufskleidung, Rasierpinsel ohne Plastik und vieles mehr sein. Tom Szaky, CEO von TerraCycle hat hier eine klare Meinung: „Viele Konsumenten glauben, dass sie komplett machtlos sind, aber da unterschätzen sie sich gewaltig. Denn jedes Mal, wenn sie ein Produkt kaufen, entscheiden sie sich aktiv dafür. Sie geben mit ihrem Kauf eine Stimme ab. Deshalb müssen wir als Konsumenten darauf achten, unsere Kauf-Stimmen nur für Produkte abzugeben, die auch einen Zweck haben.“

Ata Mohajer zufolge trifft dies in gleicher Weise auf den Lebensmittelsektor zu. „Bei der Ernährung verringern saisonale und regionale Produkte die eigene CO2-Bilanz - schließlich fallen Transportwege weg. Und: verzichtet man hin und wieder auf Fleisch, wirkt sich das ebenfalls positiv auf den eigenen ökologischen Fußabdruck aus.“

Hier gewinnt die Frage an Relevanz, wie man sich ernähren möchte. Und wie viel Geld man dafür ausgeben kann. Nicht alle können sich eine nachhaltige Ernährung auch leisten. Daher ist es sinnvoll, weniger verschwenderisch mit Produkten zu sein. So hat man mehr vom Produkt und verursacht weniger Müll. Beides kommt dem Klima zugute.

Klimaschutz beginnt schon beim Bauen (oder Sanieren)

Schlechte Dämmung von Dach, Keller, Fenster und Türen sorgt bei noch zu vielen Gebäuden für ein hohes Maß an Energieverschwendung. Aus diesem Grund hat der Gesetzgeber Vorgaben geschaffen, durch die das Bauen im Hinblick auf die Energieeffizienz verbessert werden soll. Auch bei Sanierungen müssen bestimmte Vorgaben erfüllt werden. Solche Maßnahmen laufen dann unter den Begriffen energetisches Bauen oder Sanieren. Um hier einen Anreiz zu schaffen, fördert der Staat Bemühungen durch Zuschüsse oder zinsgünstige Darlehen, unter anderem über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW).