
Heißhunger
Das Problem: Bei den meisten meldet es sich zwischen drei und vier Uhr nachmittags – jenes bohrende Knurren in der Magengegend, das sich nur mit Keksen, Schokolade oder einer Minisalami aus der Snackbox besänftigen lässt.
Prof. Klotter rät: „Gelassen bleiben! Heißhunger ist schlicht menschlich: Haben wir es mittags etwa aus Zeitmangel nicht geschafft, ordentlich zu essen, klagt der Körper später sein Recht ein. Begriffe wie „Sünde“ oder „Vergehen“ sollten wir deshalb streichen. Wichtiger: sich klarmachen, dass wir langfristig nichts davon haben, nebenbei zu essen – außer neuem Heißhunger. Besser ist, Essen als rituelle Gegenwelt zur Arbeit aufzubauen: Ich etwa koche jeden Abend mit meiner Frau – damit endet der Arbeitstag! Sich das Essen und seine Zubereitung als Fähigkeit zurückzuerobern macht selbstbewusster. Und wir spüren bald: Sich hinsetzen bringt mehr Genuss und Freude als jeder Snack.“

Naschsucht
Das Problem: Freitagabend auf dem Sofa, Kampf mit dem Süß-Jieper, Runde 312: „Nur noch dieses eine kleine Stück. Vielleicht noch ein zweites. Drittes? Ach, jetzt ist es auch grad egal – her mit dem Rest. Nougat, mmh! Einmal geht das schon …“
Dr. Matthias Riedl rät: „Verlangen nach Süßem beuge ich vor, indem ich keine Mahlzeit auslasse – und sehr viel trinke. Auch gut: sich langsam auf gesündere Lebensmittel umprogrammieren – etwa Spitzpaprika, die relativ süß schmeckt. Wer die Naschsucht so nicht besiegt, kann sehr teure Schokolade kaufen und diese ins TK-Fach legen. Das reduziert den Konsum zwangsweise: Wir können sie nur langsam lutschen – und haben Zeit zu überlegen, ob das nächste Stück wirklich sein muss.“
Gruppenzwang
Das Problem: „Ach, komm schon, ein Stück noch – Oma hat sich so viel Mühe mit dem Kuchenbacken gegeben!“ Keine Familienfeier vergeht ohne solche Sätze – und keine anschließende Heimfahrt ohne Völlegefühl und Magendruck.
Dr. Axel Kowalski rät: „Ob Kaffeetafel oder Buffet – wer von Tellern und Gläsern die jeweils kleinste Variante wählt, den Essteller etwa gegen eine Untertasse tauscht, muss pro Gang weniger essen. Und wirkt trotzdem wie ein fleißiger Konsument, weil das Nachnehmen leichterfällt. Gegen aufdringliche Verwandte hilft der Vorschlag, sich das dritte Stück Torte zu teilen.“
Stressbedingte Übersprungsgelüste
Das Problem: Der Chef betrachtet unseren Schreibtisch als natürliche Aktenablage, die Kinder sehen das Familienauto als Taxi und der Partner hält uns wahlweise für den Privatkoch oder den Urlaubsorganisator? Klar, dass dann nichts mehr lockt als der Griff zur Schokolade.
Dr. Ilona Bürgel rät: „Bei mir sucht Stress insbesondere auf Reisen ein Ventil – etwa auf langen Fahrten im Zug. Dann werde ich unruhig und suche nach Süßem, das ja fast überall in Reichweite ist. Dem lässt sich gut auf zwei Arten begegnen: Zum einen sollte man vor potenziell stressenden Situationen für sein Wohlbefinden sorgen, etwa über häufigere Pausen – und so die Belastung verringern. Zum anderen hilft gute Planung: Ich packe mir etwa sinnvollere Snacks ein wie Nüsse oder Eiweißriegel.“
