
Nähen ist "in": Immer mehr Menschen beschäftigen sich in ihrer Freizeit mit Nadel, Faden, Nähmaschine und Schnittmustern. Das kreative Hobby macht Spaß und bietet viel Raum für individuelle Ideen. Ob schicke Mode oder stilvolle Wohntextilien, spielt dabei keine Rolle. Hauptsache, das fertige Ergebnis sieht gut aus! Anfängern fällt der Einstieg aber oft schwer. Kein Wunder, denn Nähmaschinen sind heutzutage kompakte technische Wunderwerke. Die beiden Expertinnen Ute und Nicole Schmidt, ein in Sachen Handarbeit überaus aktives und erfahrenes Mutter-Tochter-Gespann mit eigenem Onlineshop zum Thema Nähen, geben Anfängern zum Start die wichtigsten Tipps.
Die besten Tipps für Nähanfänger
1. Die Nähmaschine richtig kennenlernen
Moderne Nähmaschinen besitzen die verschiedensten Funktionen und unterscheiden sich teilweise stark. Umso wichtiger ist es, sich noch vor dem ersten Projekt mit der Maschine vertraut zu machen. Dazu gehört nicht nur das Lesen der Bedienungsanleitung. Wer beispielsweise die verschiedenen Stiche an einem alten Stoffrest erst einmal ausprobiert und mehrmals wie in einer Art Generalprobe übt, bekommt ein gutes Gefühl für die Maschine und ist beim ersten richtigen Nähprojekt viel sicherer. Der Umgang mit dem Pedal setzt ebenfalls etwas Übung und ein Gespür für die Reaktionsgeschwindigkeit voraus. Wer seine Nähmaschine gut kennt, arbeitet mit ihr viel flüssiger und vermeidet lästige Unterbrechungen.
2. Mit einfachen Nähprojekten beginnen
Gerade zu Beginn ist die Motivation riesengroß, und so mancher Näh-Anfänger nimmt sich gleich als erstes Projekt ein elegantes Kleid oder eine aufwendige Bluse vor. In vielen Fällen ist dieses Vorhaben zum Scheitern verurteilt, weil sich die Herausforderung als zu anspruchsvoll erweist. Manchmal ist die Enttäuschung dann so groß, dass die Nähmaschine frustriert in den Keller verbannt wird. Die Expertinnen empfehlen daher, den Fokus auf einfach umzusetzende, zeitlich überschaubare und nicht zu komplizierte Projekte zu richten. Die Wahrscheinlichkeit für Erfolgserlebnisse ist dann viel höher, was wiederum anspornt und Mut macht, künftig schwierigere Projekte in Angriff zu nehmen. Ideal für den Anfang sind beispielsweise einfache Shirts oder Schlupf-Blusen ohne Schnickschnack , einfache Taschen und Beutel oder auch Kissen. Selbst Anfänger machen hier kaum etwas falsch.
3. Von Anfang an auf hochwertiges Garn setzen
Wer sich noch nicht sicher ist, ob das Nähen das richtige Hobby ist, spart am Anfang gerne am Zubehör. Das ist einerseits verständlich, denn wird die Beschäftigung schnell wieder aufgegeben, war die Investition umsonst. Viele Anfänger greifen daher zu billigstem Garn, kaufen es dafür aber in vielen verschiedenen Farben. Dabei ist der richtige Weg genau umgekehrt. Vier Farben reichen als Starterpaket bereits aus: Schwarz, Dunkelblau, Grau und Weiß. Wichtig ist, dass man den Garn passend zum Stoff für das jeweilige Projekt kauft. Eine hochwertige Qualität des Garns ist dagegen zu Beginn unverzichtbar. Dafür sprechen mehrere Gründe. So gelingt das präzise und saubere Vernähen von Billig-Garn selbst erfahrenen Hobbyschneidern nur schwer. Außerdem neigt es stark zum Fusseln und verheddert sich oft in der Nähmaschine, was beim Nähen ebenfalls für Frust sorgt. Reißt es dann noch, was bei einer minderwertigen Qualität häufig der Fall ist, geben viele Einsteiger entnervt auf, weil sie den Zusammenhang zwischen dem Misserfolg und der Garnqualität nicht kennen. Hochwertiges Garn ist daher eine wichtige Voraussetzung für ein gutes Gelingen und Freude am Nähen.

Für Ute und Nicole Schmidt ist das Nähen ihre Berufung. Mutter und Tochter nähen schon von klein auf. Ute Schmidt ist Marketingkauffrau und Nicole Schmidt studierte Informatikerin. Als Familienunternehmen betreiben sie gemeinsam einen Online-Shop rund um das Nähen, Stricken, Plotten und Basteln. Vom Anfänger bis zum Fortgeschrittenen: für alle gibt es das richtige Produkt. Darf es ein bisschen Inspiration sein? Hier präsentieren die beiden super einfache Nähideen für Anfänger >>
4. Nicht die Geduld verlieren
Dass am Anfang nicht alles auf Anhieb klappt, ist klar. In dieser Zeit ist der Nahttrenner das wichtigste Hilfsmittel. Doch Misserfolge gehören zum Lernprozess dazu und sind kein Grund, das Nähstück wütend oder traurig in den Müll zu befördern. Meist hilft es, den Stoff für eine Weile wegzulegen, durchzuatmen und sich eine kurze Zeit einer anderen Beschäftigung zu widmen. Getreu der Redewendung "In der Ruhe liegt die Kraft" ist es auch wichtig, sich nur im ausgeruhten und entspannten Zustand an die Nähmaschine zu setzen. Es macht keinen Sinn, gestresst und müde von der Arbeit nach Feierabend schnell noch ein Projekt zu beenden, denn dann schleichen sich Fehler ein.
5. Die Bedeutung von Schnittmustern für Nähanfänger
Das Nutzen von Schnittmustern ist für Nähanfänger von unschätzbarem Wert. Diese vorgefertigten Schablonen dienen als Anleitung und ermöglichen es Anfängern, ihre Nähprojekte effizienter und erfolgreicher zu gestalten. Hier sind einige Gründe, warum Schnittmuster für Anfänger so wichtig sind:
- Struktur und Anleitung: Schnittmuster bieten eine klare Struktur und detaillierte Anleitungen, die es Anfängern erleichtern, die richtigen Schritte zu verstehen und zu befolgen. Dies hilft, Verwirrung und Frustration zu vermeiden.
- Zeitersparnis: Anfänger können viel Zeit sparen, indem sie auf vorgefertigte Schnittmuster zurückgreifen. Das Erstellen eines eigenen Musters erfordert Fachwissen und Erfahrung, während Schnittmuster den Prozess beschleunigen.
- Lernwerkzeug: Der Einsatz von Schnittmustern ermöglicht es, verschiedene Nähtechniken schrittweise zu erlernen. Sie können sich auf das Nähen konzentrieren, ohne sich Gedanken über das Entwerfen eines Musters machen zu müssen.
- Vielseitigkeit: Schnittmuster sind in einer Vielzahl von Stilen und Designs erhältlich, von Kleidung über Accessoires bis hin zu Heimtextilien. Dies ermöglicht es Anfängern, ihr Interesse zu erkunden und verschiedene Projekte auszuprobieren.
- Fehlervermeidung: Mit Schnittmustern ist es weniger wahrscheinlich, dass Anfänger Fehler machen, die zu frustrierenden Ergebnissen führen. Die klaren Anweisungen und Markierungen auf den Schnittmustern minimieren das Risiko von Fehlern.
So macht das Nähen von Anfang an Freude
Es heißt zwar, aller Anfang ist schwer, doch wer ein paar einfache Tipps beherzigt, erzielt an der Nähmaschine recht schnell die ersten Erfolge. Grundvoraussetzung ist neben einer kleinen Portion Durchhaltevermögen der Spaß am Nähen. Solange er vorhanden ist, sind der Fantasie und der Kreativität keine Grenzen gesetzt.