
Das New Yorker Flatiron Building zählt zu den schönsten Gebäuden der Welt.
Stilepochen aus der Vergangenheit
Baustile bzw. Baukunst ermöglicht Architekten, Bauwerken unter verschiedenen ästhetischen Gesichtspunkten einen ganz bestimmten Charakter zu geben. Zu den Gestaltungsmitteln gehören Textur, Form, Material und auch die Farbe der Bauwerke. Anhand charakteristischer Merkmale lassen sich Bauwerke oft einem ganz bestimmten Baustil zuordnen. Es gibt allerdings auch epochenübergreifende Attribute, die eine Unterscheidung erschweren. Zur einfacheren Orientierung zeigen wir Baustile aus der Vergangenheit und erläutern, welche Charakteristika diese aufweisen.
Die Romanik (ca. 1000-1250)
Zu finden beim Dom in Mainz und Speyer sowie dem schiefen Turm von Pisa.
- typisch sind massive, dicke Mauern
- häufig findet man Rundbögen und Würfelkapitelle (Säulenaufsätze, die jeweils zur Hälfte als Quadrat und Kreis gestaltet sind)
- eine eher nüchterne, strenge Wirkung
Die Gotik (ca. 1130–1500)
Zu finden beim Kölner Dom.
- im Mittelpunkt steht die christliche Ideenwelt
- Verwendung filigraner Gestaltungselemente wie Spitzbögen, Gewölbe und verzierte Fenster
- aus dieser Zeit stammen gigantische Kathedralen, deren Türme bis zum Himmel reichen
Die Renaissance (ca. 1400–1620)
Zu finden beim Schloss Fontainebleau in Frankreich.
- eher rechtwinklige und symmetrische Grundrisse
- geprägt von schlichten geometrischen Formen wie Quadraten und Kreisen
- Verwendung antiker Elemente wie Säulen und Dreiecksgiebel
Der Barock und das Rokoko (ca. 1600–1730)
Zu finden beim Schloss von Versailles.
- charakteristisch sind breite, runde Formen
- häufig lassen sich Putten, Stuck sowie andere Zierelemente und großflächige Deckengemälde finden
Der Klassizismus (ca. 1750–1840)
Zu finden beim Triumphbogen in Paris und dem Brandenburger Tor.
- Vernunft und Aufklärung rücken in den Fokus
- typisch sind einfache, klassische Formen, angelehnt an die Antike
Der Jugendstil (ca. 1890–1910)
Zu finden bei der Zeche Zollern in Dortmund.
- erkennbar an floralen Ornamenten und dekorativ geschwungenen Linien
- Abkehr von der Symmetrie
Die Baustile der Moderne
Mit Aufkommen der Moderne in der Architektur veränderte sich einiges. Bisherige Baustile wurden grundlegende revolutioniert. Heutzutage ermöglichen moderne Baustile zum Beispiel ein ebenerdiges Wohnen im Bungalow. Ein solches lässt sich ebenso wie andere Häuser innerhalb kurzer Zeit als Fertighaus und dadurch wetterunabhängig errichten. Dank vorgefertigter Bauteileile rückt der Traum vom eigenen Haus damit in greifbare Nähe.
Folgende Merkmale sind typisch für Baustile der Moderne:
- im Vordergrund steht die Funktionalität
- Baumaterialien wie Glas, Stahl und Beton werden mit natürlichen Materialien wie Holz oder Stein kombiniert
- typisch sind Flachdächer und große Panoramafenster
- häufig quaderförmige Gebäude mit rechten Winkeln
- offene Grundrisse ermöglichen eine flexible Raumnutzung
- auf geschwungene Formen und Verzierungen wird größtenteils verzichtet
- Einbindung moderner Technik (Smart Home)
Die meisten Baustile der Moderne haben sich zwischen 1920 und 1960 entwickelt. Hierbei unterscheidet man verschiedene Stilrichtungen, darunter Expressionismus, Kubismus, Konstruktivismus, Internationaler Stil, Bauhaus, Funktionalismus oder der einzigartige Brutalismus.