
Antioxidantien, Coenzym Q10, Hyaluronsäure – das war der Anfang. Heute erprobt die Beauty-Industrie selbst den Einsatz von Stammzellen und Nanotechnik. Kosmetik und Medizin sind zusammengerückt. Immer öfter kommen in Cremes pharmazeutische Wirkstoffe zur Verwendung, Substanzen, deren Einfluss auf die Haut nachgewiesen ist. Sie pflegen empfindliche, trockene oder glänzende Haut, straffen schlaffe Kollagenfasern und klären fleckigen Teint. „Das Ziel ist eine maßgeschneiderte Hautpflege. Ließe sich exakt aufschlüsseln, was der Haut fehlt, könnte man Wirkstoffkombis gezielt auf sie abstimmen“, sagt Martina Kerscher von der Uni Hamburg. Sie ist Deutschlands erste Kosmetikprofessorin. Cremes von der Stange, das war gestern. Die Hautpflege wird individueller - mit maßgeschneiderten Wirkstoffkombis.
Anti-Aging-Kosmetik will Stammzellen aktivieren

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Nano-Kosmetik fast so effektiv, wie Arzneimittel

Natürliche Kosmetik wächst durch Forschung
Pflanzenstoffe regen die Hauterneuerung an
Dermatologen unterscheiden zwei Arten von Falten. Zur einen zählen etwa die Denkfalten auf der Stirn, die Zornesfalten zwischen den Brauen oder die Lachfalten um die Augen – gegen diese Mimikfurchen kann Kosmetik wenig ausrichten. Gegen die zweite Variante schon. Sie entsteht, wenn der Kollagengehalt in der Lederhaut mit den Jahren abnimmt – Kollagen ist ein Eiweißstoff, der für Elastizität und Festigkeit sorgt. Freie Radikale, die vermehrt durch Sonne, Rauchen oder Stress anfallen, begünstigen diesen Alterungsprozess – sie schädigen die Erbsubstanz der Hautzellen und beschleunigen den Kollagenabbau. Dagegen sollte man ancremen – am besten schon ab 25 Jahren. Geeignet sind Cremes mit Antioxidantien, zum Beispiel Vitamin C, E und A, Coenzym Q10 oder Flavonoide aus Grüntee, Granatapfel oder der Baumrinde der Seekiefer („Pycnogenol“). Kerscher: „Diese Radikalfänger sorgen dafür, dass das Kollagen in der Haut erhalten bleibt und weniger Falten entstehen.“ Ab Mitte 40 baut die Haut, infolge hormoneller Umstellungen, zusätzlich weniger Kollagen auf. Dann ist es Zeit für sogenannte Zellregulatoren. Dazu zählen ein Vitamin-A-Verwandter namens Retinol und eine Gruppe von Molekülen, die Polypeptide genannt werden. Professor Kerscher: „Das sind kleine Eiweißmoleküle, die den kollagenproduzierenden Zellen das Signal geben, mehr Kollagen herzustellen.“ Relativ neu sind pflanzliche Wachstumsfaktoren, etwa aus Tigergras. Sie regen die Hautzellen zum Wachstum und zur Differenzierung an, beschleunigen und verstärken also Erneuerungsprozesse.
Vitamine bleichen Flecken und wirkend aufhellend

Stop mit Pigmentflecken!
Im Alter wird unsere Haut Teilungsfaul
Kontinuierlich erneuert sich die Haut: Von innen wachsen Zellen nach, verhornen, fallen als Schuppen ab. 3 bis 4 Wochen dauert dieser Prozess – bei jungen Menschen. Er wird durch adulte Stammzellen gesteuert: Die Stammzelle kopiert sich selbst und produziert gleichzeitig eine neue Hautzelle. Solange die Stammzellen aktiv sind, bleibt die Haut straff und jung. Die Hautzellen an der Basis der oberen Hornschicht sind durch Zapfen eng mit der unteren Lederhaut verbunden, in der die Blutgefäße verlaufen. Unterhautfett unterfüttert die Haut (siehe Grafik). Doch irgendwann gerät die Hauterneuerung ins Stocken, verlangsamt sich auf 50 Tage im Alter. Die Versorgung mit Nährstoffen aus der Lederhaut wird schlechter – das macht die Haut trockener und spröder. Der Verlust von Unterhautfett und elastischen Fasern im Bindegewebe lässt die Haut dünner werden und legt sie in Falten. Äußere Einflüsse, die den Alterungsprozess beschleunigen: UV-Licht, Nikotin, Alkohol, Schlafmangel und Stress. Von innen bestimmen die Gene über das Tempo.