
Norddeutscher Rundfunk: Moderatorin Anne Will führt durch den Sonntagstalk im Ersten.
Anne Will: Öffnungen trotz der „dramatischen“ Gefahr?
Mit den Impfstoffen und erweiterten Testmöglichkeiten habe man zwei „starke Helfer“, die diese stufenweisen Öffnungen trotz der „dramatischen“ Gefahr einer dritten Welle rechtfertigten, so Bundeskanzlerin Merkel. Bis diese Hilfsmittel jedoch ausreichend vorhanden sind, kann es noch Wochen dauern.
Schnelltests nicht flächendeckend verfügbar: Trotzdem Lockerungen ab dem 8. März
Ab heute gibt es einige Lockerungen, obwohl der Inzidenzwert bereits wieder am Steigen ist – Epidemiologe und SPD-Politiker Karl Lauterbach wird nicht müde, auf die Gefahren einer zu schnellen Lockerung hinzuweisen. Vor allem vor dem Hintergrund, dass derzeit niemand wisse, wie viele Schnelltests überhaupt verfügbar sind. Momentan soll es einen Gratis-Schnelltest pro Woche und Bürger geben. Nur ausreichend Schnelltests und natürlich Impfungen sind die Säulen für weitere Öffnungen. Lauterbach stellte auch klar, dass letztendlich vor allem das schnelle Impfen wichtig sei, denn Schnelltests, die nur eine Gültigkeit von ein paar Stunden haben, können für die Bevölkerung keine wirkliche Alternative sein.
Wenn denn Schnelltests zur Verfügung stünden: Am Wochenende verkaufte Discounter Aldi Schnelltests. Und die Politik? „Die Verhandlungen laufen“, verhaltene Äußerungen von Reiner Haseloff, Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, wie schnell der Bund und Sachsen-Anhalt in die regelmäßigen Schnelltestungen einsteigen können.
Nun sollen es Bundesgesundheitsminister Jens Spahn und Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer in einer Taskforce richten – ein "Traumduo", befand Spiegel-Journalist Markus Feldenkirchen ironisch. Und weiter: "Jeder einzelne Bereich, in dem nicht proaktiv gehandelt wurde, hat etwas von unterlassener Hilfeleistung“ und nannte als Beispiele den Impfstoffmangel, das Corona-App-„Ungetüm“ sowie natürlich die Situation hinsichtlich der Schnelltests.
„Es vergeht kein Tag, an dem mich nicht Menschen anrufen und weinen“
Angela Inselkammer, Präsidentin des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands, beklagte: „Es vergeht kein Tag, an dem mich nicht Menschen anrufen und weinen“. Lauterbach versuchte tröstende Wort zu finden, dass die Außengastronomie mit Schnelltests "als Erstes" geöffnet werden könnten. Ja, wenn diese denn zur Verfügung stünden.
Zu Gast bei Anne Will am 7. März 2021:
- Reiner Haseloff (CDU, Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt)
- Karl Lauterbach (SPD, Mitglied des Deutschen Bundestages, Gesundheitsökonom und Epidemiologe)
- Lisa Federle (Notärztin und Pandemie-Beauftragte des Landkreises Tübingen)
- Angela Inselkammer (Präsidentin des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes, DEHOGA Bayern)
- Markus Feldenkirchen (politischer Autor im „Spiegel“-Hauptstadtbüro)
Anne Will: "Lockern auf Probe - wohin führt der Strategiewechsel in der Pandemiepolitik?" Am Sonntag um 21:45 Uhr im Ersten.
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