Ohne schlechtes Gewissen reisen? Dass eine Flugreise zu weit entfernten Ländern nicht gerade als nachhaltig gilt, wissen wir eigentlich. Destinationen, Aktivitäten am Reiseort oder Hotels, all diese Aspekte spielen eine Rolle beim nachhaltigen Tourismus. Wir beleuchten verschiedene Bereiche von Urlauben und verraten, was genau sanfter Tourismus eigentlich bedeutet.
Im Video: So lässt sich die Flugreise nachhaltiger gestalten
Was ist sanfter Tourismus?
Nachhaltiger Tourismus oder auch sanfter Tourismus bezeichnet eine Form von Reisen, bei der die Reisenden Urlaub machen, welcher sich nicht negativ auf die Umwelt auswirkt. Laut des Lexikons für Nachhaltigkeit wurde der Begriff 1980 von Zukunftsforscher Robert Jungk geprägt. Wichtig ist beim sanften Tourismus die nachhaltige Gestaltung des Urlaubes, welche sich darauf fokussiert, die Interessen der Natur, Einwohner der Länder und Touristen in Einklang zu bringen.
Der Gedanke dahinter ist auch, sich bereits im Vorfeld der Urlaubsreise intensiv mit dem Urlaubsort und der Bevölkerung auseinanderzusetzen. Wir empfehlen daher: passen Sie sich den kulturellen Gegebenheiten und Bräuchen vor Ort an. Auch die Natur und Landschaft soll in diesem Zuge so ursprünglich wie möglich kennengelernt werden. Dazu zählt auch die Wahl der passenden Fortbewegungsmittel, einige Beispiele dafür sind etwa eine Reise zu Fuß, mit Rädern, mit Booten oder den öffentlichen Verkehrsmitteln von dem Reiseland.
Was sind die negativen Aspekte von Massentourismus?
Lärm, volle Straßen, Verlust der Kultur und Einwohner, die den Tourismus verteufeln, all dies sind Folgen von Massentourismus. Aber auch die Auswirkungen auf die Umwelt sind gravierend. Etwa 5 Prozent der menschengemachten CO₂-Emissionen gehen von dem Tourismus aus. Ein Grund mehr, den Fokus stärker auf nachhaltige Möglichkeiten zum Reisen zu legen.
Tipps für den nachhaltigen Urlaub
Ein Urlaub ist Zeit für Erholung und die Möglichkeit Orte kennenzulernen und die Welt zu sehen. Das muss allerdings nicht unbedingt auf Kosten der Umwelt passieren. Nachhaltiger Tourismus ist nämlich für jeden von uns möglich. Worauf Sie bei der nächsten Reise achten können, finden Sie bei uns heraus:
Anreise
Der Weg ist das Ziel! Bereits bei der Anreise ist ein bewusster Umgang von Bedeutung. Am besten für das Klima ist es natürlich, auf Flugreisen zu verzichten. Dies ist aber nicht immer möglich, vor allem dann nicht, wenn Sie weiter entfernte Orte kennenlernen möchten. Überlegen Sie sich aber, ob Sie viele Male in einen Kurzurlaub fliegen müssen und nicht lieber eine längere Reise planen, für die Sie das Flugzeug nur einmal betreten müssen. Nachhaltiger Tourismus bedeutet auch, sich zu überlegen, ob Sie einige Orte nicht mit dem Bus oder der Bahn erreichen können. Per Nachtzug kommen Sie in Europa richtig gut an verschiedene Orte.
Sie neigen dazu, eher zu viel als zu wenig Gepäck mitzunehmen? Wer mit leichten Koffern und Taschen reist, kann auch CO₂-Emission einsparen. Packen Sie nur ein, was Sie wirklich benötigen, das erspart Ihnen übrigens auch viel Herumgeschleppe.
Nachhaltige Unterkünfte
Als Nächstes beschäftigen wir uns mit der Unterkunft, denn auch hier gibt es die Möglichkeit nachhaltiger zu reisen und dabei noch in die Gesellschaft von Einwohner vor Ort zu kommen. Halten Sie beispielsweise Ausschau nach Bio-Hotels oder Campingplätzen, welche Wert darauf legen, Ressourcen zu sparen und die Umwelt zu schützen. Auch auf folgende Siegel können Sie bei dem Urlaub achten und sich Inspirationen herholen:
Aktivitäten und Reisen vor Ort
Unterstützen Sie doch mal die lokale Wirtschaft, indem Sie in einheimischen Restaurants essen, anstatt Ketten aufzusuchen. Auf diese Weise erweitern Sie möglicherweise auch den eigenen kulinarischen Horizont und erleben wirklich die Kultur des Landes. Wir empfehlen ruhig großzügig mit dem Trinkgeld zu sein, wenn Ihnen das Essen geschmeckt hat.
Sanfter Tourismus bedeutet, nicht überall mit dem Mietwagen hinzufahren, sondern die öffentlichen Verkehrsmittel des Landes zu nutzen oder zu Fuß zu gehen. Halten Sie Ausschau nach Themenwanderwegen in der Region und nutzen Sie zum Beispiel Nature Guides, um die lokale Flora und Fauna zu schützen.
Natürlich gilt im Urlaub das Gleiche, wie auch bei sich zu Hause. Gehen Sie sorgsam mit Ressourcen um. Muss das Handtuch im Hotel wirklich jeden Tag gewaschen werden oder können Sie es auch etwas länger verwenden? Jene Kleinigkeiten können im Großen und Ganzen schon einen entscheidenden Unterschied machen.
CO₂-Verbrauch ausgleichen
Um die Umweltbelastungen zu verringern, muss der Ausstoß von Kohlendioxid, der wohl größte Faktor, reduziert werden. Wer mit Flugzeug oder Bahn reist, kann für die entstandene Emission klimapositive Initiativen unterstützen. Beispiele dafür sind Grow my Tree, Climate Partner oder Eco Tree. Allerdings sollten Sie dabei immer im Hinterkopf behalten, dass Sie damit zwar umweltfreundliche Projekte unterstützen, Sie aber natürlich weiterhin Kohlendioxid bei der Reise ausstoßen. Nachhaltiger Tourismus bedeutet in diesem Falle auch, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen und eine Sensibilität dafür zu erlangen.
