
Für die Weißfleckenkrankheit Vitiligo gibt es jetzt Therapiemöglichkeiten.
Dank prominenten Betroffenen wie Topmodel Winnie Harlow steigt die Awareness für die Weißfleckenkrankheit Vitiligo. Die Kanadierin hat die Flecken mit Erfolg zu ihrem Markenzeichen gemacht. Auch in den sozialen Netzwerken zeigen immer mehr Betroffene ihre Haut – Hashtag Vitiligo. Neue Medikamente ermöglichen es, das Therapieangebot in Zukunft zu verbessern. Mit modernen Medikamenten stehen Betroffenen darüber hinaus Therapiemöglichkeiten zur Behandlung der Weißfleckenkrankheit zur Verfügung. Doch auch eine ausgewogene Ernährung, die richtige Hautpflege und Entspannungstechniken können das Wohlbefinden maßgeblich beeinflussen. Wir zeigen Ihnen, worauf Sie im Alltag achten können.
Was genau ist Vitiligo-Haut?
Vitiligo ist eine chronisch entzündliche Hauterkrankung, die sich in Form von Pigmentstörungen zeigt. Zwei Prozent der Weltbevölkerung leiden an der Autoimmunerkrankung. Allein in Deutschland gibt es ca. 650 000 Betroffene, der Anteil der Frauen und Männer hält sich dabei die Waage. Vitiligo kann in jedem Alter auftreten, erste Symptome beginnen jedoch meist vor dem 30. Lebensjahr. Die Ursachen für die Entstehung der Krankheit sind bisher nicht abschließend geklärt.
Doch was passiert im Körper? Das Immunsystem zerstört die Melanozyten, die pigmentbildenden Zellen, was zum Verlust des Hautpigments Melanin führt. Als Folge werden auf der Haut scharf begrenzte depigmentierte weiße oder rosafarbene Flecken sichtbar. Diese Pigmentstörungen können am ganzen Körper auftreten, bevorzugt an Händen, Armen, Füßen und im Gesicht.
Ärzte unterscheiden zwischen drei Arten der Weißfleckenkrankheit:
- Die nicht-segmentale Vitiligo (NSV), bei der die typischen Flecken meist symmetrisch verteilt auf beiden Körperseiten auftauchen.
- Die segmentale Vitiligo (SV), die in der Regel einseitig auftaucht, schnell fortschreitet und sich dann stabilisiert.
- Eine Mischform, die einseitig beginnt und sich dann auch auf der anderen Körperseite ausbreitet.
Vitiligo ist weder gefährlich noch ansteckend, dennoch leiden die Betroffenen oftmals unter der Stigmatisierung und daraus resultierenden psychischen Problemen, beispielsweise Depressionen. Innovative Medikamente geben Betroffenen jetzt neue Hoffnung, aber auch Sie selbst können viel dazu beitragen, um sich in Ihrer Haut wohlzufühlen und sich beispielsweise bei einer Hautärztin bzw. beim Hautarzt über die Krankheit selbst, aber auch ihre unterschiedlichen Behandlungsmöglichkeiten informieren.

Die Weißfleckenkrankheit Vitiligo hat viele Gesichter.
Ernährung ist Hautsache: Der Booster für Ihr Immunsystem
Die Ernährung bei Vitiligo sollte ausgewogen und reich an Antioxidantien – Vitaminen, Spurenelementen und sekundären Pflanzenstoffen – sein, da bei der Weißfleckenkrankheit oftmals vermehrter oxidativer Stress eine Rolle spielt. Wertvolle Schutznährstoffe gegen freie Radikale finden sich vor allem in Obst und Gemüse, Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten, Nüssen oder hochwertigen Pflanzenölen. Auch eine basische Ernährung kann helfen, die Entzündungsprozesse einzudämmen.
Bisher gibt es keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass bestimmte Nahrungsmittel in Zusammenhang mit der Ursache von Vitiligo stehen oder zur Repigmentierung der Haut beitragen könnten. Worauf Sie dennoch verzichten sollten, sind schwer verdauliche Lebensmittel und solche, auf die Sie allergisch reagieren könnten. Denn eine Belastung des Verdauungssystems oder eine allergische Reaktion bedeutet Stress für das Immunsystem.
Achten Sie zusätzlich auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr von mindestens zwei Litern stillem Mineralwasser oder ungesüßtem Tee, um den Körper beim Abtransport von Gift- und Abfallstoffen zu unterstützen und die Haut mit Feuchtigkeit zu versorgen.

Vitiligo-Betroffene können auch aktiv selbst etwas gegen Schübe der Weißfleckenkrankheit tun.
Beruhigen, schützen & kaschieren: Die Pflege der Vitiligo-Haut
Die Haut von Vitiligo-Betroffenen ist sehr empfindlich und benötigt besonderen Schutz und intensive Pflege.
Sonnenschutz
Vitiligo-Haut ist aufgrund der Depigmentierung extrem anfällig für Sonnenbrand. Wählen Sie daher eine Sonnencreme mit möglichst hohem Lichtschutzfaktor, halten Sie sich bevorzugt im Schatten auf und bedecken Sie die Haut mit leichter Kleidung. Dazu noch einen breitkrempigen Sonnenhut und eine Sonnenbrille und Sie arbeiten auch noch der Faltenbildung entgegen. Ein erhöhtes Hautkrebsrisiko besteht bei Vitiligo übrigens nicht.
Verletzungen vermeiden
Verbrennungen, Kratzer oder Schnitte können zu neuen Vitiligo-Schüben führen. Daher sollten Betroffene Verletzungen der Haut vermeiden und auf Tattoos oder Permanent-Make-up verzichten.
Intensive Pflege
Für die Pflege der empfindlichen Vitiligo-Haut eignen sich dermatologisch getestete Produkte für sensible Haut besonders gut. Achten Sie beim Kauf auf die Inhaltsstoffe: Duftstoffe oder Konservierungsmittel sollten nicht enthalten sein. Je nach Hauttyp darf die Creme oder Bodylotion gerne etwas reichhaltiger sein.
Camouflage-Make-up
Mit einem speziellen Camouflage-Make-up mit hoher Deckkraft lassen sich Vitiligo-Flecken „wegzaubern". Es ist reich an Pigmenten und oftmals auch wasserfest. Am besten trägt man es mit einem Beauty-Blender auf und fixiert es mit losem Puder. Unser Tipp: Kleinere Stellen können einfach mit einem Augenbrauenstift abgedunkelt werden.

Vitiligo ist eine Erkrankung mit vielen Gesichtern – moderne Behandlungsmöglichkeiten versprechen ein besseres Therapieangebot.
Stressmanagement: Nicht ständig aus der Haut fahren
Ein weiterer wichtiger Faktor, um Schübe der Vitiligo zu vermeiden, ist die Reduktion von Stress und ein effizientes Stressmanagement. Denn Stress kann die Vitiligo triggern. Gönnen Sie sich regelmäßige Auszeiten und steuern Sie mit Yin-Yoga und Entspannungstechniken wie Meditation gegen. Besonders beliebt sind aktuell Sound Baths, bei denen man sich den wundervollen Tönen von Klangschalen hingeben kann und zur Abwechslung mal nichts machen muss. Die akustischen Schwingungen führen zu tiefen Entspannungszuständen.
Sorgen Sie zudem für ausreichend Schlaf, denn nachts regeneriert sich der Körper und repariert seine Zellen. Vor dem Zubettgehen – das wissen wir ja mittlerweile alle – bitte technische Geräte meiden. Ein gutes Buch bereitet uns mental auf die Ruhephase der Nacht vor und ein Pillow-Spray umhüllt uns mit einem schlaffördernden Wohlfühlduft.

Klangschalenmeditation: Augen zu, Ohren auf, entspannen.
Aktuelle Forschung: Innovative Behandlungsmethoden bei Vitiligo
In den vergangenen Jahren konnten durch intensive klinische Forschung große Fortschritte erzielt werden. Dank moderner Behandlungsmöglichkeiten kann das Therapieangebot für Menschen mit Vitiligo in Zukunft deutlich verbessert werden.
Bisher wurden überwiegend Therapieformen eingesetzt, die entweder das Immunsystem unspezifisch dämpfen, wie kortisonhaltige Salben. Oder es wird versucht, den Pigmentgehalt verbliebener intakter Melanozyten, z. B. mittels Phototherapie, zu erhöhen, damit der Hautton dunkler wird. Diese Methoden greifen jedoch nicht gezielt in den der Vitiligo zugrunde liegenden Mechanismus der Autoimmunerkrankung ein, außerdem sind sie zum Teil sehr zeitintensiv.
Ziel der Forschungsbemühungen war die Entwicklung von Therapieoptionen, die das Fortschreiten der Erkrankung zu stoppen, eine gleichmäßige und anhaltende Repigmentierung herbeizuführen, Rückfälle zu verhindern und so die Belastung durch die Erkrankung zu verringern. Neben einer umfassenden Aufklärung und Beratung ist in manchen Fällen auch eine psychologische Begleitung empfehlenswert.
Sie haben die Wahl! Vereinbaren Sie einen Termin bei Ihrer Dermatologin oder Ihrem Dermatologen und erfahren Sie alles über Behandlungsmöglichkeiten bei Vitiligo.
Weitere Informationen zur Weißfleckenkrankheit und ihrer Therapie finden Sie außerdem auf der Homepage von Incyte.