Ursachen für häufiges Wasserlassen in der Nacht

Wenn Sie nachts ständig raus müssen, kann häufiges Wasserlassen Sie um den Schlaf und damit um die wichtige Erholung bringen. Dabei gibt es verschiedene Ursachen, warum Sie nachts oft auf die Toilette müssen. Die sollten Sie kennen, um sie konkret behandeln zu können.

Eine Frau sitzt auf der Toilette
© iStock/Mintra Kwthijak

Häufiges Wasserlassen – wie oft nachts auf die Toilette gehen ist normal?

Die überwiegende Menge des Urins scheidet der Mensch tagsüber aus. Trotzdem kann es auch gelegentlich vorkommen, dass Sie nachts raus müssen. Als medizinisch relevant sehen es Ärzte und Ärztinnen aber erst ab zweimal oder noch häufigerem Wasserlassen nachts an.1 Bei Männern rührt das Problem vor allem im höheren Lebensalter oft von der Prostata her. Daher gibt es für sie diverse Mittel zur Unterstützung bei Prostatabeschwerden. Bei Frauen gibt es je nach Lebensphase verschiedene Ursachen für häufiges Wasserlassen, die Sie am besten gezielt nach einer Diagnose angehen.

Alter als Ursache für häufiges Wasserlassen

Der Körper verändert sich mit zunehmendem Lebensalter. Das gilt auch für die Blase. Ist sie in jüngeren Jahren noch sehr flexibel, lässt die Elastizität des Muskels mit fortschreitendem Alter nach. Damit sinkt auch das Volumen, das die Blase aufnehmen kann. Dadurch spüren Sie den Harndrang vermehrt und müssen nachts oft auf die Toilette, obwohl sich die Menge des Urins pro Tag insgesamt nicht verändert hat.

Schwangerschaft und häufiges Wasserlassen

Während ein altersbedingt häufigeres Wasserlassen in der Regel ein dauerhaftes Phänomen ist, ist der Harndrang in der Schwangerschaft nur vorübergehend. Mit Fortschreiten der Schwangerschaft drückt die Gebärmutter mit dem Ungeborenen immer mehr auf die umliegenden Organe des Bauchraums – und damit auch auf die Blase.

Diese hat dann immer weniger Platz und meldet schneller "voll" zum Gehirn. Dadurch leiden Schwangere auch nachts unter häufigem Wasserlassen.

Medizinische Ursachen für häufiges Wasserlassen

Für häufiges Wasserlassen nachts gibt es neben den in den Lebensphasen begründeten Faktoren auch gesundheitliche Ursachen. Diese können direkt in der Blase selbst liegen, jedoch auch eine Begleiterscheinung generalisierter Erkrankungen sein.

Häufiges Wasserlassen durch Erkrankungen in der Blase

Klassischerweise führt eine Blasenentzündung dazu, dass Sie nachts oft auf die Toilette müssen. Dann meldet die Blase schon einen Harndrang, obwohl sich kaum Urin im Organ gesammelt hat. Gehen Sie diesem Drang nach, kommt also nur wenig Urin – obwohl Sie kurz darauf schon wieder das Gefühl haben, zur Toilette zu müssen. Bei einer Blasenentzündung ist der Harndrang zudem von Symptomen wie einem unangenehmen Brennen begleitet.

Bei der sogenannten Dranginkontinenz spüren Sie plötzlich das intensive Gefühl, zur Toilette zu müssen. Das führt auch nachts zu häufigem Wasserlassen. Für diese Art des Harndrangs gibt es zwei Ursachen.

Zum einen melden die Nerven der Blase schon viel zu früh einen hohen Füllstand, den es noch gar nicht gibt. Oft ist die Blase noch kaum gefüllt. Ärztinnen und Ärzte bezeichnen das dann als sensorische Dranginkontinenz.

Mitunter zieht sich aber auch die Blase zusammen, ohne dass Sie es beeinflussen können. Dann verringert sich das Fassungsvermögen und das Organ meldet, dass Sie zur Toilette müssen. So entsteht häufiges Wasserlassen ebenfalls, ohne dass die Urinmenge steigt.

Häufiges Wasserlassen als Symptom

Häufiges Wasserlassen kann auch das Symptom einer Krankheit sein, die die Blase gar nicht direkt betrifft. So führen Diabetes mellitus, Nieren- und Herzerkrankungen dazu, dass Sie unter häufigem Wasserlassen leiden.

Da der Körper im Wachzustand mehr Urin produziert, als wenn Sie schlafen, kann auch Schlaflosigkeit ein Auslöser des Problems werden. Damit ist häufiges Wasserlassen des Nachts auch ein Problem von Erkrankungen wie Parkinson oder dem Restless-Legs-Syndrom, die Ihnen ohnehin schon den Schlaf rauben.

Auch die Psyche kann Einfluss auf die Blase nehmen. Häufiges Wasserlassen begleitet daher unter anderem Phasen, in denen Sie viel Stress haben, sowie andere psychische Probleme.

Häufiger Harndrang durch Medikamente

Wenn Sie entwässernde Medikamente, sogenannte Diuretika, einnehmen, steigt die vom Körper produzierte Urinmenge. Das resultiert unter anderem in häufigem Wasserlassen, da die Blase dann tatsächlich schneller gefüllt ist. Dadurch müssen Sie mitunter auch nachts öfter auf die Toilette.

Wenn Sie der Harndrang immer wieder um den Schlaf bringt, sollten Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin ansprechen, ob ein anderes Medikament oder ein anderer Gabemodus möglich und eventuell für Ihr Problem sinnvoller wären.

Lebensstil als Ursache für häufiges Wasserlassen

Nicht zuletzt können auch Ihre Lebensgewohnheiten zu häufigem Wasserlassen führen. Trinken Sie abends etwa viel oder essen Mahlzeiten wie Smoothies und Suppe, dann verarbeitet der Körper die darin enthaltene Flüssigkeit recht zeitnah – mit dem Ergebnis, dass die Blase nachts voll ist und Sie zur Toilette müssen.

Auch wenn Sie schwarzen Tee, Kaffee oder Alkohol zu sich nehmen, produziert der Körper mehr Urin. Wenn Sie diese Getränke also zum Abendbrot konsumieren, könnte der nächtliche Harndrang auch daran liegen.

1"Wiederholtes Wasserlassen Müssen in der Nacht kann Alarmsignal sein." Internisten-im-netz.de, https://www.internisten-im-netz.de/aktuelle-meldungen/aktuell/wiederholtes-wasserlassen-muessen-in-der-nacht-kann-alarmsignal-sein.html. Accessed 13 Jan. 2025.